Zur Karriere von Harald Wegscheider

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Pflichtschule besuchte ich die Handelsakademie Wörgl/Tirol, die ich im Juni 1979 mit der Matura abschloß. Anschließend absolvierte ich ein Studium der Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität in Wien, das ich mit der Sponsion im Mai 1985 beendete. Im März 1986 stieg ich als Trainee in die Girozentrale Bank Wien in das Berufsleben ein, wobei ich sehr schnell zum Kundenbetreuer und M&A- Berater aufstieg. Im Januar 1991 wurde ich schließlich von einem Kunden abgeworben und wechselte zur Firma Oberdorfer (Zulieferant der Papierindustrie) als Finance Manager mit Gesamtprokura des deutschen Stammwerkes F. Oberdorfer, Heidenheim. Mein Zuständigkeitsbereich umfaßte die Finanzen und das Rechnungswesen der Firmengruppe. Im Jahre 1992 wurde ich als kaufmännischer Geschäftsführer in die österreichischen Beteiligungen mit Sitz in Frankenmarkt/OÖ entsandt. Zu meinen Hauptaufgaben zählten Stabilisierung des Geschäftsbetriebes nach Restrukturierung und Abwicklung der Veräußerungen des Betriebes an die britische Scapa Group. Nach der Übernahme oblag mir die Integration des österreichischen Werkes in die neue Organisationsstruktur der Gruppe sowie die Implementierung des weltweiten Konzernreportings sowie die aktive Mitarbeit beim Aufbau des QM-Systems nach ISO 9001. Im Dezember 1994 nahm ich eine neue Herausforderung bei der Firma Doubrava GmbH & Co KG in Attnang-Puchheim an und wurde für dieses mittelständische Privatunternehmen, welches im Industrieanlagenbau sowie Stahlhochbau namhafte Großprojekte realisiert, als kaufmännischer Leiter mit Prokura tätig. Neben der breiten Palette der Agenden im Bereich Finance & Administration zählten die finanzielle und kaufmännische Abwicklung von bedeutenden Auslandsprojekten (v.a. Fernost) sowie die Weiterentwicklung mit abschließender Zertifizierung des eigenen Qualitätsmanagement-Systems zu den interessantesten Aufgabenstellungen. Schließlich wechselte ich im September 2000 zur Kneissl & friends, Firmengruppe Kufstein, wo ich als CFO für die internationale Sportartikel-Gruppe mit den Marken Kneissl, Raichle, Dachstein, DeeLuxe und Dynafit und handelsrechtlicher Geschäftsführer der Kneissl & friends GmbH in Kufstein tätig war. Im Mittelpunkt standen Reorganisations- und Verkaufsaktivitäten, da sich die Gruppe in einer Sanierungssituation befand. Trotz erfolgreicher Einschnitte mit Produktions-Outsourcing, Redimensionierung und Markenverkäufen konnte für den Restbetrieb der Ausgleich nicht verhindert werden. Gemeinsam mit dem Ausgleichsverwalter sowie dem Firmenanwalt wurde das Unternehmen in Insolvenzgestion geführt und es konnte in dieser Zeit der Verkauf des Teilbereiches Kneissl Ski an eine Gruppe Tiroler Investoren realisiert werden. Am 1. September 2003 wurde nach Bestätigung und Aufhebung des Ausgleichs ein Eigentümerwechsel unter Kneissl Tirol vollzogen. Meine Aufgabe besteht nun darin, einerseits die neuen Eigentümers beim Neustart zu unterstützen und andererseits für die Alteigentümer die Verwertung nicht betriebsnotwendiger Vermögensteile zu koordinieren.

Zum Erfolg von Harald Wegscheider

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, Ziele zu erreichen, die ich mir gesteckt habe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, da ich meine Ziele bisher erreichen konnte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Erfolge kommen nicht ungeplant, aber man braucht immer wieder Glück dazu. Wichtig sind ein gesunder Optimismus und der Glaube an den Erfolg.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ab dem Zeitpunkt, an dem das Interesse an meinem beruflichen Können stieg, fühlte ich mich erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Sehr viele meiner Entscheidungen waren goldrichtig. Wichtig ist es, bei jeder Entscheidung, die man trifft, nicht nur den kurzfristigen Effekt zu sehen, sondern weiter zudenken und die Folgen abzuschätzen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität ist auf jeden Fall der beste Weg. Man sollte sich immer auf sich selbst besinnen und zur eigenen Individualität stehen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, mein Elternhaus war unternehmerisch geprägt, und das hat auf mich abgefärbt. Außerdem hatte in all meinen Berufsjahren und in den einzelnen Unternehmen sehr gute, da fordernde und fördernde Vorgesetzte bzw. Kollegen/innen von denen ich lernen konnte.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die steigende Macht des Handels und die Schnelligkeit der ‚Entmodung’ der Produktpalette sind große Herausforderungen in unserer Branche.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne die Mitarbeiter gäbe es keine Erfolge.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
In erster Linie ist der persönliche Eindruck wichtig. Eine große Rolle spielt für mich auch, ob der Bewerber seine zukünftige Arbeit wirklich ernst nimmt und sich damit voll identifizieren kann. Außerdem ist es von Vorteil, wenn der neue Mitarbeiter flexibel ist und über sein Tätigkeitsfeld hinausblickt, damit bleibt man in einer rasch wechselnden Umwelt multipler einsetzbar.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich lese eine Menge Fachzeitschriften und informiere mich täglich über Neuheiten. Seminare und Symposien sind zuletzt viel zu kurz gekommen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Eine gute Voraussetzung, um in das Berufsleben einzusteigen, ist Selbstvertrauen. Wichtig ist auch der Mut, etwas noch Unbekanntes einfach auszuprobieren. Außerdem ist es von Vorteil, gut mit Menschen umgehen zu können, fundierte EDV-Kenntnisse zu entwickeln und volles Commitment in seine Aufgabenstellung hineinzulegen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Oberste Priorität hat zur Zeit für mich, daran mitzuwirken, daß die ehemals große Tiroler Marke Kneissl wieder salonfähig und erfolgreich wird. Die Weichen sind gestellt.
Ihr Lebensmotto?
Immer im Jetzt leben und das Leben gleich dem Verlauf der Jahreszeiten und damit verbundenen unveränderbaren Vorzügen und Einschränkungen annehmen und im positiven Sinne nützen.