Zur Karriere von Michael Roß

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte die dreijährige Hotelfachschule in Krems und leistete danach meinen Präsenzdienst ab. In mir reifte der Wunsch, die restlichen zwei Jahre an der Hotelfachschule abzuschließen, um mit der Matura mehr Möglichkeiten auf meinem beruflichen Lebensweg zu erlangen. Leider verstarb mein Vater sehr plötzlich, und ich entschied, meine Schulausbildung abzubrechen, um mich um meine Mutter zu kümmern. Bis zu meinem 21. Lebensjahr lebte ich bei meiner Mutter und machte mir um meine berufliche Zukunft keine Gedanken. In der Folge begann ich bei einer italienischen Systemgastronomiekette als Restaurantleiterstellvertreter tätig zu werden. Als mein unmittelbarer Vorgesetzter aus dem Unternehmen ausschied, bot man mir seine Position an. Ein halbes Jahr später zog sich das Unternehmen vom österreichischen Markt zurück, und ich war arbeitslos. Ich nahm daher diverse Stellen in verschiedenen Restaurants an, bis ich ein Angebot von Herrn Mörwald erhielt. Ich begann nebenberuflich in seinem Restaurant im Ambassador zu arbeiten und war fasziniert von den Unterschieden der Haubengastronomie zur herkömmlichen bürgerlichen Küche. Ich begann, da keine Stelle als Chef de Rang frei war, als Commis zu arbeiten, und mir wurde in Aussicht gestellt, nach einigen Monaten meine angestrebte Position einnehmen zu können. Es waren zu dieser Zeit zwei Sommeliers im Unternehmen tätig, wovon einer sich beruflich in eine andere Richtung entwickelte. Da ich mich immer schon für Wein interessiert hatte, bot ich dem zweiten Sommelier meine Hilfe an. Ich begleitete ihn zu Weinverkostungen, und unsere Zusammenarbeit verlief in sehr positiven Wegen. Zwischenzeitlich stieg ich zum Chef de Rang auf und arbeitete zusätzlich ein Jahr als Hilfssommelier. Im März des Jahres 2003 übernahm ich die Position des Sommeliers.

Zum Erfolg von Michael Roß

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, die Ziele die ich mir tagtäglich stecke, auch zu erreichen. Ein Ziel war, in der Spitzengastronomie tätig zu sein, das konnte ich nach zwei Jahren Aufbauarbeit erreichen. Der nächste Schritt war, den Beruf des Sommeliers auszuüben, auch das habe ich geschafft. Mein nächstes Ziel ist es, die Position des Restaurantleiters einzunehmen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Zum Teil sehe ich mich als erfolgreich, zum Teil werde ich erst erfolgreich werden. Ich konnte in relativer kurzer Zeit sehr viel erreichen, da ich jedoch noch viele Ziele habe, wird sich eine diesbezügliche Aussage sich erst in ein paar Jahren klar darstellen lassen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich interessierte mich aus reiner Neugier und nicht aufgrund einer eventuellen Zukunftsplanung für den Bereich Wein. In späterer Folge hatte ich das Glück, daß ich mich zur rechten Zeit am rechten Ort befand. Da ich nie ein Mensch war, der gerne Wissen durch Auswendiglernen erlangen wollte, begann ich mit vielen Menschen über mein Interessensgebiet zu sprechen. So integrierte ich die Theorie in die Praxis und konnte gleichzeitig Wissen manifestieren. Natürlich besuchte ich auch die nötigen Kurse, lernte jedoch in diesen nie das, was ich durch Gespräche und die Kommunikation im Internet mir in sehr leichter Form beibringen konnte. Sehr wichtig, um Erfolg zu haben, ist die Gabe, mit Menschen umzugehen, hierbei lerne ich jeden Tag dazu. Ich weiß, daß wenn ich wirklich erfolgreich werden möchte, langjährige Erfahrung benötige und den Erfolg nur über Ausdauer erreiche. Erfolgreich kann man nur dann werden, wenn man sich für seinen Beruf interessiert und sich mehr engagiert als andere.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich wuchs in einer Winzer-Familie auf und half ständig beim Weinbau mit. Diese stete Weiterbildung, die ich jetzt auch noch ausübe, motiviert mich dazu, tagtäglich mehr wissen zu wollen. Daher gehe ich jeden Tag mit Sorgfalt an und möchte mich auch tagtäglich in meinem Beruf weiterbilden.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich glaube, ich fühle mich als erfolgreich, seit ich sah, das ich von Kollegen und Gästen respektiert werde und meine Leistungen auch anerkannt wurden. Hierfür gibt es keinen genauen Zeitpunkt, das Gefühl entstand jedoch im Zuge der Tätigkeiten seit Anbeginn meines Berufes.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich schätze die Originalität. Man kann, wenn man Initiative zeigt, sich mit Individualismus leichter durchsetzen. Wenn man jemanden imitiert, besteht immer die Gefahr, daß man verglichen wird. Selbstverständlich weiß ich jedoch, daß es Menschen mittels beider Formen geschafft haben, erfolgreich zu werden. Für mich selbst entschied ich, daß ich niemals jemand anderer sein wollte, daher wählte ich den Weg der Originalität.Gibt es jemanden der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Unser Restaurantleiter und mein Vater waren die prägenden Menschen in meinem Leben. Mein Vater hatte sehr viel Interessen und erzog mich mit dem Gedankengut, daß man sich ständig weiterbilden und seinem Herzen folgend leben sollte. Unser Restaurantleiter, Herr Zaccaria, unterstützt mich in jeder Form. Ich kann ihn jederzeit in menschlichen und beruflichen Angelegenheiten um Rat fragen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wichtig ist es, sich selbst zu vertrauen, sich nicht zu unter-, aber auch nicht zu überschätzen und zu sich selbst zu stehen.