Zur Karriere von Bettina Knötzl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura am Bundesoberstufenrealgymnasium in St. Pölten studierte ich von 1984 bis 1988 Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Im Anschluß daran wurde ich eingeladen, mich als Assistentin zu bewerben, so arbeitete ich in der Folge von 1989 bis 1991 am Institut für Zivilrecht. Nebenbei begann ich an der Wirtschaftsuniversität das Studium der Betriebswirtschaftslehre. Ich absolvierte das Gerichtsjahr und trat danach in die Bank Austria ein, wo ich von 1991 bis 1993 im Zuge eines Trainee-Programmes eine umfangreiche und fundierte Ausbildung erhielt. 1993 trat ich schließlich in das Unternehmen Wolf Theiss ein, wo ich bis 1999 als Rechtsanwaltsanwärterin tätig war. Zwischenzeitlich brachte ich meinen Sohn zur Welt, ehe ich 1999 Partnerin im Unternehmen wurde. 2000 durchlief ich eine Ausbildung zum Mediator. Im Jahr 2002 war ich darüber hinaus in London bei Allen & Overy, einer der größten internationalen „Law Firms“, als juristische Mitarbeiterin tätig. Die international tätige Anwaltssozietät Wolf Theiss deckt alle Bereiche des Wirtschaftsrechts ab. Ich bin im spannenden Bereich der Prozeßführung tätig, wo wir uns auf Causen mit internationalem Bezug, komplexen Sachverhalten und hohen Streitwerten spezialisieren. Zu unseren Klienten zählen zumeist nationale und internationale Unternehmen, selten auch Privatpersonen.

Zum Erfolg von Bettina Knötzl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Anerkennung der Leistungen ausgedrückt durch die Zufriedenheit und positives Feedback jener Menschen, für die man tätig ist; Dinge tun zu können, die einem Spaß machen und das Leben bereichern. Dazu gehört auch eine Weiterentwicklung in jenen Bereichen zu erleben, für die man Verantwortung trägt.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich konnte mir im Zuge meiner fundierten Ausbildung einen äußerst profunden juristischen Grundstock aneignen, dies auch durch meine Tätigkeit an der Uni Wien. Während der anschließenden Beschäftigung in der Wirtschaft hat sich mein Verständnis für die Bedürfnisse meiner heutigen Mandanten gut ausgeprägt. Mittlerweile verfüge ich über langjährige Erfahrung in meiner Branche sowie - gerade als Frau - das nötige Einfühlungsvermögen, um bestmögliche Lösungen für meine Mandanten zu finden. Ich wußte immer, daß sich meine Mandanten von mir optimal betreut fühlen, und das stärkte natürlich mein Selbstvertrauen und macht mich persönlich zufrieden. Mir macht meine Arbeit großen Spaß. Wäre dies nicht der Fall, könnte ich meinem Beruf nicht mit so großem Engagement nachgehen. Als weitere Stärke erachte ich meine Entscheidungsfreude.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Zuerst analysiere ich die Fakten und die Problemstellung. Man muß den Sachverhalt aufnehmen und das Problem in allen Facetten verstehen, ehe man daran geht, seine Möglichkeiten zu sehen, Optionen zu entwickeln und schließlich die beste Lösung zu wählen. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich habe mich eigentlich immer mit Freude in Männerdomänen bewegt und hatte den Eindruck, daß dieses Problem gelegentlich in gehobenen Positionen auftritt. Je dünner die Luft wird, desto stärker ist zu spüren, daß es manche Männer noch immer nicht so gerne sehen, wenn Frauen in ihre Domänen vordringen. Sobald die Frau ihre Kompetenz unter Beweis stellt, lösen sich diese Vorurteile allerdings rasch im Nichts auf. Frauen haben auch Vorteile; sie sollten verstehen, diese zu nützen. In meinem Beruf hilft beispielsweise die berühmte weibliche Intuition. Viele Frauen verstehen es sehr gut, mit ihren Soft Skills in wirklich kritischen Situationen Lösungen für Klienten zu erreichen. Sie sind auf Grund ihrer genetischen Rolle besser darauf eingestellt, Konflikte einvernehmlich zu lösen als durch Kampf zu entscheiden. Im Fall des Kampfs gibt es einen Sieger und einen Verlierer. Bei sogenannten „Vergleichen“ können beide gewinnen. Vergleiche sind für den Mandanten oft günstiger als langwierige Prozesse.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Zufriedenheit meiner Klienten mit meiner Leistung macht mich stolz und ist für mich die schönste Anerkennung. Ich erfahre sie laufend, d.h. unmittelbar nach jedem einzelnen Verfahrensschritt. Ein gewonnener Prozeß ist eine tolle Sache.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Gute Mitarbeiter sind für den Erfolg unserer Kanzlei entscheidend.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich erwarte von einem Mitarbeiter grundsätzlich großes Engagement. Weiters lege ich Wert auf Kommunikationsfähigkeit, ein aufgeschlossenes Wesen, seriöses Auftreten, analytische Fähigkeiten und einen exzellenten sprachlichen Ausdruck, denn die Sprache ist das Werkzeug des Rechtsanwalts. Wesentlich sind auch Kreativität, kaufmännisches Denken und Teamfähigkeit, denn uns ist ein harmonisches Betriebsklima wichtig. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wolf Theiss ist die größte Anwaltssozietät Österreichs, die heute an sieben Standorten in Zentral- und Südosteuropa präsent ist. Wir sind stolz darauf, diesen Weg in den vergangenen fünf Jahren selbständig und konsequent gegangen zu sein und sehen uns heute als einzige echte zentraleuropäische Law Firm. So entsprechen wir den internationalen Anforderungen an einen modernen juristischen Dienstleister. Die Philosophie unserer Kanzlei ist es, die Bedürfnisse unserer Mandanten besser zu kennen als andere Juristen. Wir agieren flexibel und erteilen unseren Rat mit einem sehr starken wirtschaftlichen Bezug. Wir stehen unseren Klienten - wenn notwendig - Tag und Nacht zur Verfügung. Als Anwalt ist man ein sehr intimer Berater für seine Klienten, daher ist ein starkes Vertrauensverhältnis wichtig. Aus diesem Grund sind wir auf unsere zahlreichen langfristigen guten Beziehungen zu unseren Kunden stolz.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich schätze es sehr, daß mir mein Beruf ermöglicht, auch teilweise zuhause zu arbeiten, daher trenne ich diese Bereiche nicht exakt. Ein Außenstehender würde vielleicht denken, daß ich meine Prioritäten im Beruf sehe, dies ist aber nicht der Fall. Mein Kind ist das Wichtigste in meinem Leben. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich rate zuerst an Hand seiner Talente und Neigungen festzustellen, welche Tätigkeitsbereiche einem wirklich Freude bereiten und Spaß machen. Dieser Prozeß ist ebenso schwierig wie wichtig. Wenn das geschafft ist, sollte man sich konsequent und möglichst vielseitig in die gewählte Richtung aus- und weiterbilden. Auslandsaufenthalte sind wertvolle Erfahrungen und verhelfen unmittelbar zum Erfolg.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte auch in Zukunft einer spannenden und interessanten Tätigkeit nachgehen und in meiner Entwicklung weiter wachsen.
Ihr Lebensmotto?
Schätze jeden einzelnen Tag, der dir geschenkt ist. Lebe dein Leben so, daß es dich glücklich macht.

Diverse Fachpublikationen.