Zur Karriere von Erika Furgler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach meiner Matura am musisch-pädagogischen Bundesrealgymnasium in Innsbruck begann ich 1976 das Studium der Rechtswissenschaften in Wien und beendete dieses mit dem Doktorat. Wahrend meiner Studienzeit konnte ich wesentliche praktische Berufserfahrung in einigen Wiener Rechtsanwaltskanzleien erlangen. Zwischen 1983 und 1984 absolvierte ich dann mein Rechtspraktikum und war in der Folge bis 1989 als Konzipientin in Wiener Rechtsanwaltskanzleien tätig. 1988 gründete ich den Verein der Österreichischen Juristinnen, wo ich anfangs Präsidentin und später Vizepräsidentin war, um mich in weiterer Folge aus Zeitgründen aus diesen Funktionen zurückzuziehen. 1989 wurde ich in der Liste der Rechtsanwälte in Wien eingetragen. Ich führe meine eigene Kanzlei und bin in Kooperation mit Dr. Ingrid Schwarzinger. 1996 absolvierte ich eine Zusatzausbildung zur Mediatorin der Arbeitsgemeinschaft für Lösungsorientiertes Konfliktmanagement. Ich kann sagen, daß ich durch mein Engagement in vielen wichtigen Bereichen maßgeblich dazu beigetragen habe, den Status der Frauen anzuheben und dabei zeigen konnte, daß auch Frauen in einer Männerdomäne sehr erfolgreich sein können. Ich habe am Antidiskriminierungsgesetz und am Namensrechtsänderungsgesetz im Sinne der Frauen wesentlich mitgearbeitet. Seit Herbst 2005 engagiere ich mich als Bezirksrätin der Grünen für den Bezirk Josefstadt.

Zum Erfolg von Erika Furgler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, mit Überzeugung und voller Kraft seine Ziele zu erreichen, auch wenn es einmal Schwierigkeiten gibt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich kann sagen, daß ich in meinem Leben schon sehr viel erreicht habe. Es war oft ein dorniger Weg, aber die positiven Rückmeldungen und Anerkennungen belohnen mich für meine Mühen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Als Studentin war die Entscheidung, nach Wien zu ziehen, für mich wichtig, und zwar nicht nur, weil mich die Stadt schon immer fasziniert hat, sondern auch, weil ich durch diesen Schritt in die Unabhängigkeit mein Leben selbst in die Hand genommen habe. Da ich auf mich selbst angewiesen war, mußte ich mein Studium und meine Wohnung selbst finanzieren, und das gelang mir mit meinen Tätigkeiten in diversen Rechtsanwaltskanzleien sehr gut. So konnte ich von Anfang an meiner Berufung nachgehen.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Diese Frage ist in meinem Beruf leider mit Ja zu beantworten. Es wurde mir nicht immer leicht gemacht, mich als Frau zu behaupten, aber heute werde ich oft nach meiner Meinung gefragt.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich mich als Rechtsanwältin so weit etabliert hatte, daß ich anerkannt wurde und einen guten Ruf hatte, fühlte ich mich erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich habe beruflich bisher in jeder Situation erfolgreich im Sinne meiner KlientInnen entschieden.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Leider ist es in unserer Zeit immer noch so, daß Rechtsanwältinnen sehr viel härter und besser arbeiten müssen als ihre männlichen Kollegen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich gelte als fachlich hoch spezialisierte, korrekte Anwältin und harte Verhandlerin.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Es ist sehr wichtig, sich auf seine Mitarbeiter verlassen zu können. Eine gute Assistenz und Vertretung ist in unserem Beruf das Um und Auf.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Meine Assistentin wählte ich nach sehr guten Vorkenntnissen und Sympathie aus.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? In unserer Branche bekämpft man einander vor Gericht, und das macht es natürlich nicht einfach, außerhalb positiv aufeinander zuzugehen. Es gibt durchaus die eine oder andere Ausnahme, besonders unter weiblichen Kolleginnen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mittlerweile gelingt mir das sehr gut. Ich kann mich mit meiner Anwaltspartnerin und vielen Freunden im Gespräch austauschen, das erleichtert natürlich meine Einstellung, nicht den ganzen Berufsstreß mit in das Privatleben zu nehmen. Zu Beginn meiner Tätigkeit war dieser Anspruch nicht so leicht umzusetzen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Besonders den Frauen möchte ich raten, an ihre Ziele und an ihren Mut zu glauben. Wenn man wirklich will, kann man Berge versetzen.

Artikel in Fachzeitschriften und Tageszeitungen.