Zur Karriere von Bernd Jakob

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich lebte ab meinem 10. Lebensjahr in Berlin, wo ich nach dem Abitur vier Semester Biologie studierte und danach eine Lehre als Schriftsetzer bei meinem Bruder absolvierte. Als Krankenwagenfahrer im US-Spital lernte ich einen Amerikaner kennen, mit dem ich mich 1978 über Afghanistan auf den Weg nach Indien machte. Die dabei gewonnene Lebenserfahrung prägt mein Leben bis heute. Nach meiner Rückkehr besuchte ich in Kassel einen Fallschirmspringerkurs und hatte meine Berufung gefunden. Die ersten 1.000 Sprünge und die Lehrausbildung finanzierte ich durch Nachtdienste als Pflegehelfer. 1984 erhielt ich ein Angebot als Lehrer in Saudi Arabien, wofür ich eine AFF-Zusatzausbildung in Florida benötigte, wo ich auch die Prüfung zum Tandem-Master ablegte. Der siebenwöchige Aufenthalt in Saudi Arabien war mein Einstieg in den professionellen Sprungsport. Zwischen 1985 und 1987 arbeitete ich als Lehrer in der Lüneburger Heide und wechselte dann als freier Mitarbeiter zu einer mobilen Fallschirmspringereinheit, die Veranstaltungen in ganz Europa abhielt. Ab 1988 war ich für sechs Jahre angestellter Lehrer an einer Schule in Bayern, die ich schließlich mit zwei anderen Mitarbeitern aufkaufte. Meine Wiener Gattin wollte wieder nach Österreich zurückkehren, deshalb ließ ich mir meinen Anteil auszahlen und übersiedelte. In Wien führte ich gemeinsam mit einer Partnerin bis Ende 1996 ein Geschäft für Fallschirmreparaturen. Nach Ende der Partnerschaft arbeitete ich auf kleinerer Basis weiter und unterrichte seit 1996 am Flugplatz Wiener Neustadt. Gleichzeitig arbeitete ich als EDV-Betreuer einer Marketingfirma und später als LKW-Fahrer. Mitte 2002 meldete ich dann ein eigenes Gewerbe an, um mich endgültig selbständig zu machen. 1995/96 entwickelte ich mit Primarius Dr. Kern vom Wilhelminenspital ein Gurtzeug als Therapiehilfe für Querschnittgelähmte. Anfangs verkaufte ich 10 bis 15 Gurte pro Jahr, heute sind es rund 100. Alle Gurte sind Einzelanfertigungen, die ich während der Woche selbst herstelle, am Wochenende findet man mich am Flughafen.

Zum Erfolg von Bernd Jakob

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, eigene Ideen im persönlichen Lebensrhythmus zu verwirklichen, wobei es gleichgültig ist, welches Ziel man sich steckt. Erfolg liegt auch in einer guten Lebensqualität.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Sinne meiner Definition durchaus.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Flexibilität und Neugier. Sobald ich mir ein lohnenswertes Ziel gesteckt hatte, habe ich dies mit Hartnäckigkeit, Ausdauer und Akribie verfolgt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich analysiere den Kern der Aufgabe und schätze den Aufwand im Verhältnis zum Ergebnis ab.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfand mich immer als erfolgreich, wenn ich ein Ziel erreicht habe.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich mich durch meine Gewerbeanmeldung unabhängig machte, bei der Einschreibung zum Fallschirmschnupperkurs, bei der Wahl meiner Lebenspartnerin - also immer wieder.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Wenn man etwas lernt, muß man wohl vorerst imitieren, um darauf aufbauend etwas Neues zu gestalten.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Geprägt haben mich die Erfahrungen, die ich in meinem abwechslungsreichen Leben bisher gesammelt habe.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Qualität meiner Lehrtätigkeit und der Ausbildungsstand meiner Sprungschüler ist bekannt. Auch die Herstellung der Reha-Gurtzeuge, die vielen Menschen zur Verbesserung ihrer Lebensqualität verhilft, wird als sehr gute Sache anerkannt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Es wäre mir unerträglich, viel Geld zu verdienen, aber von meinen Mitmenschen gehaßt zu werden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe keine.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die WALKER Reha-Gurtzeuge sind individuelle Sonderanfertigungen, die auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten abgestimmt sind.Wie verhalten Sie sich gegenüber der Konkurrenz? Im Gurtzeugvertrieb habe ich keine Konkurrenz, bei Fallschirmreparaturen und in allen anderen Belangen agiere ich kooperativ.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Durch meine selbständige Tätigkeit während der Woche habe ich Zeit für die Familie, die Wochenenden gehören rund sechs Monate im Jahr dem Fallschirmspringen und Fliegen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Seit 2003 absolviere ich die Sportmanagerausbildung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte ständig Prüfungen in verschiedenen Bereichen absolvieren, sich selbst langfristige Aufgaben stellen und diese mit einer großen Prüfung abschließen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte geistig fit bleiben und Erfolgserlebnisse sammeln. Mittelfristig strebe ich eine überschaubare Expansion des Gurtevertriebs an.
Ihr Lebensmotto?
Heute leben. Das Beste aus jeder Situation machen und positiv bleiben.