Zur Karriere von Sabine Hörmann

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte nach der Grundschulausbildung die Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe, maturierte 1993 und arbeitete anschließend im Fotogeschäft meiner Eltern. Mit meinem Vater richtete ich ein Fotolabor ein, dessen Leitung ich übernahm. Mein Großvater gründete den Fotobetrieb 1959, gab den Betrieb an meine Eltern weiter, die ihn schließlich an eine Fotokette verpachteten und als Angestellte leiteten. Im Jahr 2003 geriet die Fotokette in Schwierigkeiten, und es kam zum Konkurs und zur Schließung unseres Geschäftes. Unser Betrieb schrieb durchwegs positive Zahlen, wir hatten viele Stammkunden, und so fiel die Entscheidung, das Fotogeschäft auf eigene Rechnung weiterzuführen. Im Mai 2003 wagte ich den Sprung in die Selbständigkeit. Anfangs tat ich dies meinem Vater zuliebe, doch nun bin ich sehr froh darüber und habe meine Entscheidung noch nie bereut. Durch meine Eltern habe ich erfahren, mit welchen Schwierigkeiten und Risiken man als Firmeninhaber rechnen muß, doch Mut zum Risiko gehört für mich auch zum Leben. Der große Vertrauensvorschuß meiner Lieferanten hat mich zudem sehr motiviert, ich mußte vom ersten Tag an ein gut sortiertes Warenlager bieten.

Zum Erfolg von Sabine Hörmann

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg liegt für mich in zufriedenen Kunden, motivierten Angestellte, wirtschaftlichem Erfolg und der Freude an meiner Arbeit.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In gewissem Maße ja. Ein hartes erstes Jahr mit Höhen und Tiefen liegt hinter mir, ich erfahre aber nun, daß mein Geschäftskonzept aufgeht.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin kontaktfreudig, kann auf Menschen zuzugehen und habe Überzeugungskraft. Auch die Unterstützung durch meine Eltern und ihre Erfahrung tragen zu meinem Erfolg entscheidend bei.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Meine Jugend und die Tatsache, daß ich eine Frau bin, läßt manche Kunden und Lieferanten an meinen Fähigkeiten zweifeln. Andererseits kann ich durch Charme manches erreichen und ausgleichen. Meine Stammkunden kennen mich mittlerweile und schätzen meine fachliche Beratung und Kompetenz.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Nach den Tiefen der ersten Monate geht es seit Herbst 2003 stetig aufwärts.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung, unseren Familienbetrieb selbständig weiterzuführen, war wohl bisher die wichtigste Entscheidung meines Lebens.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Eltern unterstützen mich sehr und stehen mir mit Rat und Tat zur Seite.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Zufriedene Stammkunden, die umfassende Beratung schätzen und uns weiterempfehlen, bestätigen mein Geschäftskonzept.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Kleine Fotogeschäfte spüren vor allem Konkurrenz durch Fotoketten, und auch die Suche nach Nachfolgern gestaltet sich schwierig.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Unser Familienbetrieb befindet sich seit 45 Jahren am heutigen Standort, man kennt und vertraut uns.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wichtig ist mir ein sympathischer erster Eindruck, gute Selbstpräsentation, sicheres Auftreten, gegenseitiges Vertrauen sowie die Fähigkeit, im Team zu arbeiten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Familiäre Atmosphäre und ein gutes Betriebsklima fördern gute Zusammenarbeit.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Umfassende Beratung, Service und hervorragende Qualität sind die Stärken meines Betriebes. Neben einem breiten Sortiment an Fotozubehör wie Bilderrahmen, Fotoalben, Filmen und Kameras entwickeln wir im eigenen Fotolabor Filme und fertigen Paßfotos an. Panoramabilder, Poster und Plakate stellen wir mit unserem Spezialdrucker her, ein Service, den besonders Profiphotographen gerne annehmen. Die Reparatur von Kameras ist ein weiteres Angebot an unsere Kunden. Produkte, die nicht lagernd sind, werden rasch und günstig besorgt. Überraschungen, wie kleine Fotobücher mit eigenen Bildern, erfreuen unsere Kunden. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Große Konkurrenz erfahren wir durch das Internet, hier vor allem bei Kameras.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In der Phase des Geschäftsaufbaus bleibt nicht viel Zeit für mein Privatleben. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich muß über alle neuen Produkte informiert sein, nehme an Produktpräsentationen und Schulungen teil und besuche Photomessen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meinen Betrieb auf eine gesunde wirtschaftliche Basis stellen, mit Freude arbeiten, mir meine Stammkunden erhalten und neue Kunden gewinnen.
Ihr Lebensmotto?
Jeden Tag so leben, als wäre es der letzte.