Zur Karriere von Brigitte Innemann

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte eine Friseurlehre und übte diesen Beruf nach Abschluß meiner Ausbildung begeistert aus, ehe ich mit 19 Jahren meinen ersten Sohn zur Welt brachte. Nach einem Jahr konnte ich meinen Beruf nicht mehr ausüben, da mir die Unterstützung meines Mannes fehlte. Ich war in der Folge aufgrund der Arbeitszeiten als Sprechstundenhilfe für einen Arzt und in weiterer Folge als Fließbandarbeiterin in einem Industriebetrieb tätig, ließ mich umschulen und trat schließlich als Schreibkraft in die Gewerkschaft Persönlicher Dienst ein. Diese Beschäftigung machte mir große Freude, da ich auch wieder mit der Branche zu tun hatte. In weiterer Folge besuchte ich noch einen Fortbildungskurs, aber nach drei Jahren Tätigkeit beendete ich das Dienstverhältnis und begann in einem Privatunternehmen im Büro zu arbeiten. Ich wechselte in der darauffolgenden Zeit mehrmals die Firmen und konnte so wichtige Erfahrungen sammeln. Meine Qualifikationen, aber auch meine Gehaltsforderungen wurden in der Folge immer höher. Ich war mittlerweile alleinerziehende Mutter, heiratete 1978 noch einmal und begann, auf Vermittlung einer Freundin, beim Mister Minit Konzern Abteilung Modeschmuck. Anfangs war ich als Mädchen für alles für die Betreuung des Lagers, Nachbestellungen, Lohnverrechnung, etc. zuständig. Nach einem halben Jahr übernahm ich die Aufgabe, unsere Verkaufsstände in Großkaufhäusern wie Steffl, Herzmansky, usw. aufzubauen und deren Mitarbeiter einzuschulen. Nachdem das Unternehmen an eine Schweizer Firma verkauft worden war, übernahm ich die Geschäftsführung der österreichischen Niederlassung. Durch verschiedene Umstände schlitterte diese Firma in den Konkurs und ich war arbeitslos. Mein Gatte machte sich in dieser Zeit selbständig und gründete im eigenen Haus eine Weinschenke. Ich arbeitete in diesen Betrieb natürlich begeistert mit. Meine Domäne war die Küche, während mein Gatte das Service übernahm. Richtig glücklich war ich aber nicht dabei, dazu kam der Weinskandal, und mein Gatte und ich kamen überein, das Lokal zu schließen. Auf ein Inserat hin bewarb ich mich erfolgreich als Geschäftsführerin der österreichischen Niederlassung einer deutschen Modeschmuckfirma und wurde unter anderem beauftragt, in der Schweiz ein neues Ladenlokal einzurichten und aufzubauen. Dabei nahm mein früherer Vorgesetzter, Herr Bossert, wieder Kontakt mit mir auf und es gelang ihm, mich als Geschäftsführerin für Bijoux One Österreich abzuwerben. Heute bin ich daher, mit einer kleinen Unterbrechung, seit 25 Jahren in der Modeschmuckbranche recht erfolgreich tätig. Als die Firma Bijoux One von Hrn. Bossert an ein amerikanisches Unternehmen verkauft wurde, haben wir unseren Firmannamen- auf Claires Austria geändert. Die Unternehmensleitung für Europa hat ihren Sitz in der Schweiz.

Zum Erfolg von Brigitte Innemann

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Anerkennung und Wertschätzung meiner Arbeit.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich denke, mein Fleiß und mein persönlicher Einsatz auch außerhalb meines Bereiches.

Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich persönlich hatte keine
Probleme in dieser Hinsicht.

Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als Herr Bossert die Firma an die Amerikaner verkauft hatte und mir versicherte, daß ich im Unternehmen gebraucht werde, fühlte ich mich erfolgreich.

Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Sowohl das eine als auch das andere spielen eine Rolle beim Erfolg - wichtig ist es zu wissen, wie man beides richtig einsetzt.

Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Sicher Herr Bossert, aber auch eine Schweizer Kollegin, Silvi Woodtli, die mir Herr Bossert als Stütze ans Herz gelegt hatte. Sie half mir beim Aufbau des Unternehmens in Österreich, und ich konnte in jedem Bereich von ihr sehr viel lernen.

Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Von meinen Mitarbeitern werde ich als Mensch mit Herz gesehen, zu dem man mit jeden Problem kommen kann.

Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine enorme Rolle, denn ohne einem guten Team gibt es keinen Erfolg.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Sie sollten im privaten Bereich relativ flexibel sein, den die Arbeitszeit erfordert dies. Fleiß und Einsatzwille sind natürlich unabdingbar.

Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir führen regelmäßig Gespräche, und ich stelle Teamarbeit in den Vordergrund, weiters gebe ich Kritik und Anerkennung weiter.

Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das Ambiente unserer 30 Läden in Österreich ist ein sehr schönes, und die Betreuung der Kunden ist ausgezeichnet. Claire's ist der Spezialist in Sachen Modeschmuck.
Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich beobachte sie ständig, aber auch neu auftauchende Mitbewerber werden analysiert. Insgesamt verhalten wir uns fair gegenüber unseren Mitbewerbern. Eine gesunde Konkurrenz wirkt geschäftsbelebend.

Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Gatte unterstützt mich in vorbildlicher Weise, daher bringe ich berufliches und privates Recht gut unter einen Hut.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte die Tätigkeit, die man ausübt, wirklich mögen, denn mit der Freude daran kommt auch der Erfolg.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin erfolgreich bis zu meinem Ruhestand für dieses Unternehmen tätig sein, weiters habe ich noch zwei ganz bestimmte Standorte für zukünftige Filialen ins Auge gefaßt.

Ihr Lebensmotto?
Wenn im Leben wo eine Türe zu geht, geht woanders wieder eine auf.