Zur Karriere von Andreas Sundl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich wurde in Graz geboren und wuchs in der Wachau auf. Meine Mutter ist Hausfrau, mein Vater arbeitete als Triebfahrzeugführer, ich wuchs also in einer typischen Eisenbahnerfamilie auf. Nach Abschluß der Volksschule besuchte ich fünf Jahre lang das Stiftsgymnasium in Melk. Danach trat ich in die ÖBB ein, wo damals der Lehrgang als jugendliche Nachwuchskraft für den Fahrdienstleiter angeboten wurde. Diese Schulung konnte man auch ohne Matura beginnen, so genoß ich auf diese Art eine sehr gute Ausbildung. Im Alter von 18 Jahren war ich bereits einer der jüngsten Fahrdienstleiter Österreichs und wurde auf verschiedenen Bahnhöfen eingesetzt, unter anderem in Lilienfeld, Zwettl, Viehofen und Wien. Bald verspürte ich das Bedürfnis, in den Zentraldienst zu wechseln. Im Jahr 1989 änderte sich mein Aufgabengebiet, und ich war in der Folge in der Bundesbahndirektion Wien im Personalbereich tätig, wobei ich mich vor allem mit Recruiting beschäftige. Diese operative Tätigkeit bestand im Erfassen von Bewerbungsbögen und Führen von Bewerbungsgesprächen. Weiters kümmerte ich mich ab 1990 um einen Sonderbereich des Rechtsdienstes und entwickelte eine Computersoftware die Klagen gegen Schwarzfahrer unterstützen sollte, was eine große Herausforderung war, weil ich damals kaum Computerkenntnisse vorweisen konnte. Nach Abschluß dieses Projektes absolvierte ich die Ausbildung zum betriebsinternen Lehrer und unterrichtete danach einige Jahre, wobei ich zum Beispiel an österreichischen Schulen das Berufsbild des Eisenbahners präsentierte. In weiteren Verlauf wechselte ich in den Bereich Güterverkehr-Logistik, wo ich ebenfalls mehrere Jahre tätig war. Durch ein politisch auffälliges Projekt konnte ich dann zum Vorstandsassistenten aufsteigen. Nach einiger Zeit in dieser Funktion erlangte ich über die Leitung des Bereiches Business Development die Stellung des Marketingleiters für den Güterverkehr. Im Jänner 2003 wechselte ich zu einer Tochterfirma der ÖBB und bin seither als Geschäftsführer der Firma Car Rail Logistics GmbH tätig. Diese Firma ist zur Hälfte im Besitz der ÖBB/IWAG AG und zur Hälfte im Besitz der Firma Hödlmayr International AG. In diesen letzten 15 Monaten seit meinem Eintritt gelang es mir, das Unternehmen auf einen stabilen Pfad zu führen. Wir verfügen über 300 Spezialgüter-Waggons, die für Autotransporte gebaut wurden, und organisieren den Transport von vorwiegend neuen Autos per Bahn. Zu unseren Kunden zählen wir unter anderem Daimler Chrysler, Saab, Opel, Toyota VW und BMW. Die CRL bin vor allem dafür verantwortlich, daß die Waggons technisch einwandfrei funktionieren und somit für die Verfügbarkeit , wir betreuen die Plattform, wo die Waggons Be- bzw. Entladen werden.

Zum Erfolg von Andreas Sundl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg ist meiner Meinung nach etwas sehr Wichtiges. Es gibt natürlich den finanziellen Aspekt des Gehaltes, der jedoch nicht vorrangig ist. Erfolg bedeutet für mich vor allem, sich ständig beruflich und auch persönlich weiterzuentwickeln und zu verbessern. Erfolg hat ein selbstbewußtes Auftreten und einen gewissen Mut zur Folge, was wiederum zu neuen Erfolgen führt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich erfolgreich und habe ein grundsätzlich positives Bild von mir selbst.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen beruflichen Erfolg war eine Kette von konsequenten Handlungen und eine kompetente Herangehensweise an Herausforderungen. Wichtig war außerdem auch die hohe Motivation meiner Mitarbeiter. Natürlich gehört auch ein bißchen Glück zum Erfolg. Ich bin ein sehr extrovertierter Mensch und stehe gern in der Öffentlichkeit. Diese Charaktereigenschaften waren bestimmt auch förderlich für meinen erfolgreichen Werdegang. Wichtig war weiters mein Wunsch, nicht mein Leben lang ein kleiner Eisenbahner zu bleiben. Meine fehlende Ausbildung konnte ich durch gute Leistung, Motivation, erhöhten Zeitaufwand und konsequente Weiterbildung wettmachen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein ungelöstes Problem in unserer Branche, das sich in Zukunft noch verstärken wird, ist die Konservierung und der Transportschutz der neuen Automobile, was sich aufgrund von Vandalismus und Transportschäden sehr schwierig, aufwendig und teuer gestaltet. Eine Lösung dafür wären geschlossene Waggons, deren Marktanteil jedoch derzeit bei ungefähr drei Prozent liegt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Daß wir das Unternehmen aus der Krise führen konnte, bedeutete für meine Mitarbeiter bestimmt einen großen Motivationsschub. Ich denke, daß es nicht notwendig ist, die Mitarbeiter ständig zu kontrollieren, was zum Beispiel ihre Arbeitszeiten betrifft, sondern ich gehe davon aus, daß jeder der Kollegen selbständig vernünftige Entscheidungen treffen kann und diese so treffen wird, wie es für das Unternehmen am günstigsten ist. Wichtig ist es, Verständnis für die Situation der Mitarbeiter aufzubringen und diesen Kollegen Verständnis für die Situation des Unternehmens zu vermitteln. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß ein Ziel vor Augen haben und dieses konsequent verfolgen. Man sollte eine Erfolgsstrategie entwickeln, wobei es weniger wichtig ist, ob diese nun perfekt ist - es ist auf jeden Fall besser, mit einem Plan durchs Leben zu gehen als ohne.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Unser Unternehmen denkt über eine mögliche Expansion nach, wobei die Möglichkeit besteht, neue Waggons zu erwerben oder unser Serviceangebot zu vergrößern.