Zur Karriere von Franz Tiani

Was waren die wichtigsten Stationen Ihrer Karriere? Mit meinem technischen Know-how (Nachrichtentechnik am TGM) habe ich, nach Abschluß meiner Ausbildung, die Verkaufsmannschaft einer japanischen Firma verstärkt. Anschließend war ich bei der Firma AMS (Maschinenbau und EDV) im In- und Ausland als Projektleiter eingesetzt. Anläßlich der Geburt unseres ersten Kindes, wollte ich wieder stationär in Wien bleiben und habe 1988, gemeinsam mit meinem Bruder, eine Firma gegründet, die sich mit EDV-Consulting beschäftigt hat (Einsatzgebiet: die ehemaligen Ostblockstaaten). 1991 haben wir die Firma Medraph gekauft, die sich damals in finanziellen Schwierigkeiten befand und sind jetzt auf die Entwicklung und den Vertrieb von Software für Spitäler, im Röntgenbereich, spezialisiert.

Zum Erfolg von Franz Tiani

Was ist für Sie Erfolg?
Für eine Firma ist es einfach Erfolg zu definieren, er ist direkt aus dem Gewinn abzulesen. Dabei muß aber sicherlich zwischen kurz- und langfristigem Erfolg unterschieden werden. Durch enormen Einsatz und Initiative ist es immer möglich kurzzeitig auch große Gewinne einzufahren. Ein stetiger Wachstum auch längerfristig zu erreichen, hängt nicht mehr nur an einer möglichst außergewöhnlichen Idee und Engagement, hier ist es wichtig, auch die Struktur und Organisation zu schaffen, die ein geordnetes Day to day Management gewährleistet. Ohne eindeutige Verantwortungsbereiche zu definieren und diese an kompetente Mitarbeiter zu delgieren ist meiner Ansicht nach Erfolg, nicht möglich. Außerdem ist es auf die Dauer auch nicht zufriedenstellend, alles allein zu machen. Im persönlichen Bereich ist es für mich wichtig mich an einer Aufgabe entwickeln zu können.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Ich habe sehr viel vom Vorbesitzer der Medgraph gelernt. Er hatte eine Vision, die zukunftsweisend und völlig richtig war und hat sich für deren Umsetzung auch sehr eingesetzt. Das allein genügte allerdings noch nicht. Wir haben uns dann der Aufgabe gestellt eine genaue Marktanalyse zu machen und genauen Bedürfnisse unserer potentiellen Kunden auszuloten. Es sind konkret drei Schritte, die eingehalten werden müssen. Die Idee wird auf die Umsetzbarkeit hin überprüft. Ist es überhaupt möglich ein Produkt zu entwickeln, daß die Vision zur Realität werden lassen könnte. Im nächsten Schritt wird über den Zaun geschaut, was genau soll, und mit welchen Mitteln, verwirklicht werden. Die letzte Phase ist ausschlaggebend. Die beste Idee nützt nichts, findet sie keine Kunden. Es gilt die Marktnähe der Vision abzuchecken. Erst auf dieser Basis können sinnvolle Ziele formuliert werden. Dabei ist das Umsatz/Gewinnziel nur der erste Schritt. Wesentlich sind die abgeleiteten Subziele, die unter anderem Strategie und Terminvorgaben beinhalten. In diesem Rahmen, mit persönlichem Einsatz, Identifikation mit der Aufgabe und einem gerüttelt Maß an Durchsetzungsvermögen, sollte es möglich sein, den Erfolg auch mit Freude zu erreichen. Wie vereinbaren Sie Beruf und Familie? Mir ist Harmonie in beiden Bereichen wichtig, doch bin ich mir im Klaren darüber, daß erhöhte Konzentration auf das berufliche Vorwärtskommen Defizite im privaten Bereich zur Folge haben. Ich bin mir meiner Verantwortung in beiden Bereichen sehr bewußt und versuche Defizite nicht zu Problemen eskalieren zu lassen, mich den anstehenden Aufgaben immer rechtzeitig zu widmen. Sicher mußte ich einige Desillusionierungen in Bezug auf das Leben eines Erfolgreichen erfahren. Auch das Geschäftsführersein besteht aus 80% Pflicht und maximal aus 20% Kür-das wollte ich lange nicht wahr haben. Doch ich habe gelernt, mich auch abzugrenzen und einmal nein zu sagen-viel Dinge, Einladungen, Events die anfangs noch große Verlockungen dargestellt haben, verlieren mit der Zeit ihren Glanz.