Zur Karriere von Elisabeth Koller-Galler

Welche
waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?

Ich
absolvierte die Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin und stieg 1986 in die
Schmuckbranche ein, indem ich als selbständige Handelsvertreterin für eine
Freundin hochpreisige italienische und französische Schmuckkollektionen
verkaufte. Ab 1990 produzierte ich schließlich meine eigene Linie, und 1993
gründete ich mit meiner Partnerin Dr. Johanna Gamlich die Firma Art Deco, mit
der wir hochwertigen Schmuck nach originalen Jugendstil-Vorlagen herstellen.
Wir verkauften das erste Jahr nur am lokalen Markt, seit 1994 exportieren wir
in alle Welt, besonders nach Japan und in die USA. Ende 2006 übernahmen wir die
Fa. CIRO und stiegen somit ins Retail-Geschäft ein. Ich habe sehr schnell
erkannt, dass die seinerzeitigen Produkte nicht mehr dem Zeitgeist und Trends
entsprachen und somit konzentrierte ich mich auf eine einzigartige
Produktlinie, welche mit Hilfe von Frau Claudia Stuhlhofer-Mayr, einer
Schmuckdesignerin, produziert werden konnte, um der Marke CIRO den nötigen
Stellenwert zu geben. Unser Ziel war es nicht Silberschmuck, oder Modeschmuck
mit Glassteinen zu kreieren, sondern leistbaren Luxus in Form von hochwertigen
Pretiosen mit Zirkonen und der bekannten CIRO-Perle zu präsentieren. CIRO hat
immer für zeitgemäßes Design gestanden, um auch jüngeres Klientel anzusprechen.
Zurzeit haben wir drei Filialen, in Innsbruck, Wien und Hamburg, wobei die
letztgenannte in nächster Zeit geschlossen wird. In der Zukunft werden wir
verstärkt unser Franchising-System forcieren. Am 19.4.2013 eröffnen wir eine
Filiale in Almaty in Kasachstan.

Zum Erfolg von Elisabeth Koller-Galler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich zu tun, was mir Spaß macht, so mein Geld zu verdienen und in meiner Arbeit voll und ganz aufzugehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich das tue, was mir Spaß macht - obwohl es als Selbständige oft schwerer ist, denn als Angestellte. Obwohl es nicht immer einfach war, glaubte ich immer an unsere Kollektionen und der bisherige Erfolg bestärke mich darin, dass unsere Produkte von den Kunden sehr geschätzt werden. Einen Erfolg sehe ich auch darin, dass wir die Produktion vom Ausland nach Österreich verlagern konnten. Mit dieser Verlagerung konnte auch die Qualität der Pretiosen verbessert werden. Auch die zukünftige Filiale in Kasachstan spiegelt den Erfolg unseres Franchising-Systems.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wesentlich war meine Disziplin, mich selbst zu pushen, um ans Ziel zu kommen. Über Disziplin verfüge ich nur, wenn ich auch Freude an der Sache habe. Ich begann step by step, habe das Risiko abgeschätzt und immer nur mit dem Vorhandenen gearbeitet. Es war auch Ausdauer vonnöten, um mich mit meinen Entwürfen und neuen Modellen durchzusetzen. Da ich vom Produkt überzeugt bin, bin ich auch gut im Verkauf und pflege meine Kunden. Man muss letztendlich in der Lage sein, sein Können und Wissen auch in die Praxis umzusetzen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich ziehe meine Vorhaben konsequent durch. Man muss sich hundertprozentig für die Sache einsetzen und darf sich nicht verzetteln. Niederlagen gehören dazu, ohne Misserfolg gibt es keinen Erfolg. Zum Geschäft gehört auch Risikobereitschaft, denn im Geschäftsleben gibt es keine Garantien.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Zum Teil war es schon schwieriger, denn die Doppelbelastung durch Beruf und Kindererziehung lässt sich nicht leugnen. Weiters ist es für eine Frau immer schwieriger, sich in einer von Männern dominierten Branche zu behaupten - in meinem Fall funktioniert dies jedoch sehr gut.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität und Kreativität sind in meiner Branche enorm wichtig, Originalität ist in dieser Branche unbedingt notwendig, denn sonst verliert man das Alleinstellungsmerkmal.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Positives Feedback der Kunden ist Anerkennung für meine Arbeit. Gleichzeitig möchte ich festhalten, dass der unternehmerische Erfolg und im Speziellen, die Anerkennung ohne die entsprechende Leistung der Mitarbeiter nicht möglich wäre.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Bei den Mitarbeitern spielt die Motivation eine entscheidende Rolle. Bedingt durch die familiäre Größe zählt die Identifikation mit dem Unternehmen.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Auf Grund der Einzigartigkeit unserer Produkte haben wir keinen Mitbewerber.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das Alleinstellungsmerkmal unserer Schmuckdesign-Linie ist unser Trumpf!  Auf Grund der Zusammenarbeit mit der Schmuckdesignerin Frau Claudia Stuhlhofer-Mayr, sind wir in der glücklichen Lage auch zukünftige Trends rechtzeitig in unsere Kollektion einfließen zu lassen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Nach meiner zweiten Eheschließung funktioniert die Vereinbarung von Beruf und Privatleben sehr gut, da ich meinen Erfolg nicht nur im Beruf sehe. Mein Mann hat ebenfalls zwei Kinder in die Ehe mitgebracht, drei unserer Kinder sind schon außer Haus, meine beiden Kinder studierten im Ausland. Mit Disziplin und der notwendigen Organisation war es möglich, die täglichen Herausforderungen in den Griff zu bekommen. Ich glaube, dass der Begriff „Eigenorganisation", welchen man als Selbständiger im Arbeitsalltag leben muss, auch im Privatleben seinen Stellenwert hat.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte sich klar darüber werden, was einem Freude bereitet, da man nur dann erfolgreich sein kann, wenn der Beruf Spaß macht. Auch sollten junge Menschen bei der Berufswahl ihre Fähigkeiten und Talente berücksichtigen. Ich halte ein breites Ausbildungsspektrum für wichtig, damit viele Möglichkeiten offenstehen. Für einen Unternehmer sind Disziplin, Eigeninitiative und Flexibilität unabdingbar. Für die Selbständigkeit bedarf es umfangreicher Kenntnisse im Bereich der Betriebswirtschaft und fachlicher Kompetenz, um die beruflichen Herausforderungen meistern zu können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel sehe ich darin, den bisher eingeschlagenen Weg unserer Schmucklinie weiterhin zu verfolgen. Wir werden also die klassische Linie mit Modetrends verbinden und die Marke CIRO am Markt so positionieren, dass die Einzigartigkeit weiterhin gewährleistet ist. Jüngstes Beispiel: Die Filialeröffnung in Kasachstan!
Ihr Lebensmotto?
Eine positive Lebenseinstellung.