Zur Karriere von Franz Dirnberger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Schon als Kind interessierte ich mich immer dafür, mit Hilfe von plastischer Chirurgie Menschen helfen und sie positiv verändern zu können. Nach erfolgreichem Abschluß des Gymnasiums absolvierte ich das Medizinstudium in Wien und hielt mich während meiner Ausbildung zu Studienzwecken in den USA, in Schweden, der Schweiz, Israel und Italien auf. Ich konnte das Studium im Jahr 1968 erfolgreich abschließen und war danach an der Universitätsklinik in Wien beschäftigt. Anschließend verbrachte ich zwei Jahre an der Universitätsklinik in Indianapolis in den USA. Im Jahr 1972 absolvierte ich zusätzliche Ausbildungen zum Allgemeinchirurgen und zum plastischen Chirurgen. Übrigens gehöre ich zur ersten Generation von Ärzten, die die Ausbildung zum plastischen Chirurgen in Wien absolvieren konnten, zuvor wurde dieser medizinische Zweig nur im Ausland unterrichtet. Die plastische Chirurgie entstand nach dem Krieg, da viele Invaliden durch ihre Kriegsverletzungen entstellt waren. Das Faszinierende an diesem Zweig ist für mich, daß man im Gegensatz zu anderen Gebieten der Medizin nichts entfernt, sondern hinzufügt, was fehlt. Nach Abschluß der beiden Zusatzausbildungen wurde ich im Jahr 1975 zum Oberarzt an der Abteilung Plastische Chirurgie in Lainz ernannt. Diese Abteilung wurde später ins Wilhelminenspital transferiert. Im selben Jahr eröffnete ich auch meine Privatpraxis, die ich bis zum Jahr 2003 parallel zu meiner anderen Tätigkeit als Oberarzt im Wilhelminenspital führte. 2003 zog ich mich aus dieser Funktion zurück und führe seither nur noch meine Ordination. Im Jahr 2000 las ich in einem Fachjournal einen Artikel zum Thema kosmetische Chirurgie, in dem es um eine Operation der Denker- oder Zornfalte auf der Stirn ging. Nach langjähriger Beobachtung stellte man fest, daß 80 Prozent der Patienten nach der Operation keine Migräneanfälle mehr hatten. Da ich schon seit Jahren an Migräne litt, ließ ich diese Operation an mir selbst durchführen, und da sie erfolgreich war, konzentrierte ich mich auf dieses Gebiet und wurde so zum Spezialisten für Migränechirurgie. In meiner Ordination gehört dieser Zweig heute zu meinem Spezialgebiet.

Zum Erfolg von Franz Dirnberger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich, daß man seine wesentlichen Lebensziele mit einem guten Gewissen erreichen kann. Dazu zählt für mich auch, daß man etwas Positives schaffen kann, das der Allgemeinheit nützt. In der medizinischen Branche ist dieses Element des Nutzens für andere natürlich von vornherein gegeben, dadurch muß sich ein Arzt nie die Frage nach dem Sinn seines Handelns stellen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich denke, daß meine Zähigkeit ausschlaggebend für meinen Erfolg war.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich mein Studium sehr schnell und gut abschließen konnte, hatte ich zum ersten Mal ein Gefühl des Erfolges.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein erstes großes Vorbild war Herr Medizinalrat Löbisch, der Großvater einer Klassenkollegin, der Arzt und ein sehr faszinierender, kultivierter und hochgebildeter Mensch war. Ich bewunderte seine Art zu leben: Einmal in der Woche fuhr er von Zwettl nach Wien, um die Oper zu besuchen, weiters besaß er eine Cellosammlung und begann als alter Herr, Türkisch zu lernen. Er war ein guter Zuhörer, und so wurde er zum Vertrauten all seiner Patienten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Privat- und Berufsleben lassen sich in meiner Zeiteinteilung gut vereinbaren. Ich habe eine wunderbare Frau, die ich liebe und schätze wie am ersten Tag und die viel zur Ausgeglichenheit in meinem Leben beiträgt. Sie brachte zwei Kinder in die Ehe mit; seit mittlerweile 15 Jahren leben wir in vollkommener Harmonie zusammen. Meine Tochter studiert Medizin und möchte sich ebenfalls auf die plastische Chirurgie spezialisieren. Schon im Alter von 16 Jahren wußte sie, daß sie Ärztin werden wollte. Zur Zeit sammelt sie Erfahrungen im Ausland, und danach wird sie wie ich hoffe, meine Ordination übernehmen, wenn ich mich zur Ruhe setze.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Fall sich ein junger Mensch dazu entschließt, den Beruf des Arztes zu ergreifen, soll er sich genau überlegen, welches Fach er wählt. Zielstrebigkeit und Konsequenz sind die Voraussetzungen für den Erfolg, doch soll dabei die menschliche Seite nie vergessen werden. Für ganz besonders wichtig halte ich eine gute, fundierte Ausbildung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Vor einigen Jahren konnte ich mein Geschichtsstudium an der Universität erfolgreich abschließen, was mich sehr stolz und glücklich machte. Nun studiere ich Russisch und habe den Traum, eines Tages Puschkin im Original zu lesen. Ein großer Wunsch von mir ist es außerdem, eines Tages mit einem Ärzte-Team in der Gegend des Kilimandscharo vorwiegend Kindern mit Hilfe von plastischer Chirurgie zu helfen. Durch die vielen offenen Feuerstellen kommt es dort laufend zu verheerenden Unfällen, bei denen sich die Menschen am Oberkörper und im Gesicht verbrennen. Viele Kinder erblinden, weil sie durch die Verletzungen die Augen nicht mehr schließen können, bei anderen ist durch die Vernarbung der Gliedmaßen die Beweglichkeit stark eingeschränkt. Dieses Projekt soll in den kommenden zwei Jahren umgesetzt werden.
Ihr Lebensmotto?
Sich selbst treu bleiben, wahrhaftig und kompetent sein.

PLRS 2004.