Zur Karriere von Franz Aiginger jun.

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte ab 1985 die vierjährige Fachschule für Kfz- und Maschinenbau in Steyr. Im Zuge der Ausbildung entdeckte ich sehr bald meine Liebe zum Maschinenbau und hatte während dieser Zeit Gelegenheit, in den Steyr-Werken und bei BMW zu arbeiten. Nach Abschluß der Fachschule holte mich mein Vater in den elterlichen Betrieb. Er ließ mir freie Hand, stand mir dabei aber immer mit Rat und Tat zur Seite. Ich modernisierte zuerst in Eigenregie den Gebrauchtwagenhandel und ging in weiterer Folge in meinem Beruf richtig auf. Bereits in sehr jungen Jahren bekam ich ein große Maß an Verantwortung von meinen Eltern übertragen, ohne es wirklich zu merken, das ist das Schönste, was einem passieren kann. Anfang der neunziger Jahre gab es in Österreich einen regelrechten Dieselboom, und so hatte ich immer wieder große Erfolgserlebnisse. Von der Fordbank wurden die Erfolge mit Reisen belohnt, das war für mich Motivation und Ansporn. Die Reisen nützte ich dazu, meinen geistigen Horizont zu erweitern, und schaute mir an, wie in anderen Ländern in meiner Branche gearbeitet wird. In der Praxis mit durch die vielen Kundenkontakte lernte ich sehr viel und wuchs immer mehr in die Führungsrolle im elterlichen Unternehmen hinein. Seit 1996 bin ich Geschäftsführer, in den neunziger Jahren ist auch meine Schwester Petra in den Betrieb eingetreten, und wir teilen uns die Geschäftsführung. Unsere Eltern haben sich in der Zwischenzeit sukzessive aus dem Betrieb zurückgezogen. 2001 nahmen wir neben der Marke Ford auch die Marke Volvo in den Vertrieb auf. Volvo ist eine aufstrebende Marke, paßt gut in unser Sortiment, und der Erfolg der letzten Jahre gibt uns recht.

Zum Erfolg von Franz Aiginger jun.

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn man etwas plant, sich engagiert, sein Herzblut einbringt und die Sache dann Früchte trägt, hat man Erfolg. Wenn man Verantwortung für 50 Mitarbeiter trägt und am Jahresende sagen kann, dieses Jahr haben wir wieder gut gemeistert, dann ist das der Erfolg des ganzen Teams.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Man ist selbst nur so erfolgreich wie sein Team. Meinen Haupterfolg sehe ich darin, daß das gesamte Team an einem Strang zieht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die Unterstützung meiner Familie, des Freundeskreises und die Liebe zum Beruf. Ich hatte freie Hand und konnte mich in meinem Beruf verwirklichen, wenn man sein Herz einbringt, dann hat man auch Erfolg.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es war ein Lernprozeß für mich, auch mit Mißerfolgen leben zu können. Wenn es einmal nicht so perfekt läuft, darf man nicht verzagen oder zurückstecken. Ich hatte und habe die Unterstützung meiner Familie und meiner Freundin, und das gibt den Rückhalt, den jeder Mensch braucht. Heute sehe ich Herausforderungen wesentlich gelassener entgegen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Zu Beginn kann man mit Imitation auch erfolgreich sein, wenn eine Sache aber keine eigene Idee war, dann wird sie sich bald totlaufen. Mit eigenen Ideen, die man auch verwirklichen kann, ist man immer um eine Nasenlänge voraus, und darum geht es ja im Wettbewerb. In der freien Marktwirtschaft hört der Wettbewerb nie auf, wenn man drei Jahre erfolgreich war, dann heißt es nicht daß es in den nächsten dreißig Jahren auch so sein wird. Man muß immer wieder neue Ideen entwickeln. Als Autohändler stößt man dabei an Grenzen, denn man ist in hohem Maße vom Autohersteller und dessen Produkten abhängig. Die Marken, die ich vertrete, unterliegen glücklicherweise keinen großen Schwankungen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Jede Branche unterliegt wirtschaftlichen Schwankungen. In der Autobranche merkt man allerdings sehr schnell, wenn gespart wird. Die Aufregung um die Pensionsvorsorge verunsichert die Menschen, und in der Autobranche wirkt sich das früher als in anderen Branchen aus.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine Firma ist nur so gut wie das ganze Team.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Es ist ganz wichtig, daß Mitarbeiter im Betrieb wachsen können und Perspektiven sehen, das ist auch gleichzeitig ihre Motivation. Wir versuchen uns mit den Mitarbeitern gemeinsame Ziele zu stecken und helfen ihnen dabei, diese auch zu erreichen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind ein gewachsenes Familienunternehmen, und unsere Kunden sind zum Teil mit dem Unternehmen mitgewachsen. Mein Vater hat als Lackierer begonnen und das Unternehmen in einer Generation dorthin gebracht, wofür andere zwei Generationen dafür benötigen. Manche unserer Mitarbeiter sind fast von Anbeginn mit dabei, die Kunden schätzen das Persönliche und kommen gerne zu uns.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann Privatleben und Geschäft nicht trennen, aber meine Partnerin akzeptiert das, und bin ihr sehr dankbar dafür. Privater Ausgleich ist wichtig, ich betreibe mit meiner Partnerin gemeinsam Sport, und sie motiviert mich zu gemeinsamen Ausflügen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bilde mich in Abendkursen laufend weiter, zur Zeit in der Bilanzbuchhaltung und Buisness-Englisch. Weiters bin ich multikulturell interessiert, reise sehr gerne, schaue mir nach wie vor Betriebe in anderen Ländern sehr genau an und interessiere mich für internationale Wirtschaft.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Einem jungen Menschen rate ich, das zu machen, wohin sein Herz ihn zieht, denn nur dann wird er die Energie aufbringen, die er für den täglichen Beruf und die Karriere braucht. Die meisten Energien bringt ein Mensch in seine Freizeit und seine Hobbys ein, da ihm diese Bereiche Spaß machen. Ideal ist es daher, das Hobby zum Beruf zu machen. Mit Ehrgeiz und Engagement kann man es in jedem Beruf weit bringen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, den Betrieb mit den Mitarbeitern und für die Mitarbeiter gut durch die nächsten Jahre zu geleiten. Ich möchte expandieren und suche nach möglichen neuen Betätigungsfeldern, eventuell Ersatzteilhandel, auch in den neuen EU-Mitgliedsländern. Den bestehenden Betrieb möchte ich auf einem Niveau halten, wo weiterhin der Kunde im Vordergrund steht und das Persönliche erhalten bleibt. Als Mensch möchte ich nicht selbstzufrieden und träge werden.
Ihr Lebensmotto?
Bleibe deiner Linie treu.