Zur Karriere von Günter Haas

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Hauptschule besuchte ich den polytechnischen Lehrgang. Danach absolvierte ich eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann, die ich im Jahr 1976 erfolgreich abschloß. Anschließend leistete ich meinen Präsenzdienst beim Bundesheer ab. Zwischen 1978 und 1983 war ich als Mitarbeiter bei der Raiffeisenbausparkasse tätig, von 1984 bis 1985 war ich beim Unternehmen Konsum beschäftigt. Im Jahr 1986 machte ich mich selbständig und leitete ein Lebensmittelgeschäft, das auf Obst, Gemüse und Wein spezialisiert war. Danach übernahm ich die Leitung eines Kaffeehauses im dritten Bezirk, war nach einiger Zeit jedoch gezwungen, den Ausgleich anzumelden. Von 1996 bis 2001 war ich als Marktleiter bei Spar und Billa tätig. Am 1. Juli 2002 eröffnete ich schließlich das Lokal Kaffeegarten, seit diesem Jahr leite ich zusätzlich das Café Calimero.

Zum Erfolg von Günter Haas

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich stamme aus sehr bescheidenen Verhältnissen, daher bedeutet Erfolg für mich, keinen Hunger zu haben. Doch Geld kann nicht das Wichtigste sein. Erfolgreich sein heißt frei sein. Wenn ich mich niemandem gegenüber rechtfertigen muß, dann sehe ich mich als erfolgreich. Zum Erfolg gehört für mich auch ein gewisses Ansehen in meinem Bekanntenkreis.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe ich mich als erfolgreich. Ich bin zwar noch nicht restlos zufrieden, aber ich denke, ich werde meine Ziele erreichen können.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren meine Lebenserfahrung, mein Ehrgeiz und mein Fleiß. Ich arbeite viel und gerne, vor allem, wenn ich Anerkennung ernte. Es ist wichtig, sich die richtigen Partner auszusuchen, mit denen man gut zusammenarbeiten kann.Wie begegnen Sie Herausforderungen im beruflichen Alltag? Es gibt keine Probleme, nur kleine Schwierigkeiten. Diese versuche ich vor allem durch Gespräche zu lösen. Ich treffe Entscheidungen meistens eher schnell, wobei ich zwischen Entscheidungen unterscheide, die ich spontan treffen kann und auch soll und solchen, die vorheriger Überlegung und Vorbereitung bedürfen. Im Großen und Ganzen bin ich aber ein eher schnellentschlossener Typ.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich seit ungefähr einem halben Jahr erfolgreich. Damals war es endlich soweit, daß meine Einnahmen höher waren als meine Ausgaben. Ich bemerkte, daß der Betrieb auch ohne mich gut läuft, und das war für mich ein großes Erfolgserlebnis.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Eine gute Idee ist und bleibt eine gute Idee, egal, von wem sie stammt. Wichtig ist ja nicht die theoretische Idee an sich, sondern ihre Umsetzung in der Realität. Ich habe bis jetzt aber immer nur meine eigenen Ideen verwirklicht.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Onkel war mir ein großes Vorbild, weil er sehr erfolgreich ist. Er ist der Inhaber des Elektrounternehmens Haas.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich freue mich über Komplimente und Lob von Kunden, von Bekannten und Parteifreunden. Meine Mitmenschen treten mir mit mehr Respekt gegenüber und reden mit mir in einem freundlicheren Tonfall.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das größte Problem ist meiner Meinung nach, daß wir keine Unterstützung von außen, zum Beispiel von der Kammer, erhalten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich bin heute respektiert, man hört auf mich und fragt mich um Rat.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ganz alleine kann man nicht erfolgreich arbeiten, daher spielen die Mitarbeiter eine sehr große Rolle. Ich kann mich auf meine Angestellten hundertprozentig verlassen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Bei dieser Entscheidung folge ich meiner Intuition. Zuerst lade ich die Anwärter ein, einen Tag auf Probe zu arbeiten. Ich beobachte, ob der Bewerber sauber und freundlich ist. Ich lege großen Wert darauf, daß meine Mitarbeiter ihre Arbeit genauso gern machen wie ich, weil die Gäste die Begeisterung spüren. Alles andere läßt sich erlernen. Der nette Umgang des Personals untereinander ist mir sehr wichtig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich veranstalte monatliche Meetings, oft gemeinsam mit einem Personaltrainer. Dabei werden Probleme erörtert, damit sich keine Unzufriedenheit aufstaut. Ich beobachte meine Mitarbeiter, und wenn ihre Leistung gut ist, dann spreche ich Lob aus. Bevor ich negative Kritik ausspreche, überlege ich meine Worte sehr gut.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das Wichtigste für mich ist, daß meine Kunden zufrieden sind. Ich nehme den Namen des Lokals, Kaffeegarten, wörtlich, und bin gerade dabei, den Garten zu verschönern. Wir bieten gutes Personal, optimalen Service und höchste Qualität. Mein Kaffeehaus ist ein Ort des Gesprächs und der Entspannung.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe hier keine direkte Konkurrenz. Es wäre besser, wenn in dieser Gegend mehr los wäre, weitere Lokale würden mich durchaus nicht stören.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich denke, daß ein funktionierendes Familienleben Voraussetzung für erfolgreiche berufliche Arbeit ist. Man kann nicht gleichzeitig an zwei Fronten kämpfen, das wäre zu aufreibend. Man muß Prioritäten setzen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man soll ein Ziel vor Augen haben und sich nicht ablenken lassen. Man muß seinen eigenen Weg finden und gehen. Es ist notwendig, Rückschläge zu verkraften und trotzdem weiterzumachen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mein erstes Geschäft festigen und das zweite aufbauen. Ich würde gerne in der Mariahilfer Straße ein weiteres Lokal eröffnen. Trotzdem möchte ich in Zukunft mehr Freizeit haben
Ihr Lebensmotto?
Man muß Menschen mögen.