Zur Karriere von Nomi Goldfarb

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich wuchs in einem Kibbuz im Norden Israels auf und studierte Pädagogik mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften und Kunsterziehung. Nachdem es mich nach Wien verschlagen hatte, begann ich autodidaktisch Kleider zu machen und Mode zu entwerfen. Seit 1987 bin ich freischaffende Designerin, seit 1990 führe ich meinen eigenen Gewerbebetrieb, und seit 1992 präsentiere ich meine Entwürfe bei Pret-a-Porter-Shows, Ausstellungen, etc. und liefere auch Entwürfe und Ausstattungen für Events, Opern- und Theaterproduktionen. Meine durchaus klassischen Modelle umgebe ich gerne mit einem mystischen Nimbus, ich habe auch eine spezielle Methode entwickelt, Einzelstücke zu vervielfältigen.

Zum Erfolg von Nomi Goldfarb

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Da ich mir kein Ziel gesetzt habe, kann ich nicht sagen, ob ich dort stehe, wo ich hin wollte. Wenn ich aber das betrachte, was ich geschafft habe, und den Grad der Zufriedenheit als Maßstab anlege, würde ich sagen, daß ich mich auf einem erfolgreichen Weg befinde.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine persönliche Stärke ist der Umgang mit dem Individuellen. Eine Frau hat tausend Gesichter, meine Stärke liegt darin, diese zu wecken und zum Ausdruck zu bringen. Sich in einem Modedesignatelier einkleiden zu lassen ist ein ganz anderes Gefühl als in einem Geschäft Kleider zu kaufen. Beim ersten Mal gibt es auch so etwas wie eine Hemmschwelle, die ich den Kundinnen nehmen muß, um dieses Gefühl in ihnen zu wecken.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Mein ganzes Leben und meine Arbeit bestehen darin, Probleme zu lösen, und ich liebe diese Herausforderung. Probleme sind ein wichtiger Teil, den ich sogar als ein großes Geschenk betrachte, weil damit der Anstoß zu neuer Kreativität und neuen Entwicklungen gelegt wird. Ich sehe z.B. in einem falschen Schnitt nicht eine Katastrophe, sondern das, was sich daraus vielleicht entwickeln kann.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
In meinem Fall ist - da ich hauptsächlich mit Freuen zu tun habe - die Tatsache, eine Frau zu sein, kein Nachteil.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich lege größten Wert auf Selbständigkeit. Vieles entsteht während der Herstellungsphase, und daher müssen meine Mitarbeiter mitdenken und meine Philosophie verstehen, auch wenn ich selbst dabei bin und meine Vorstellungen einbringe.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich liefere keine Modeschnitte, sondern ein ganz eigenes Tragegefühl. Trotz des künstlerischen Ansatzes ist meine Mode kein Experiment. Ich kann mich durchaus mit internationalen Designern gleichstellen, dennoch sind meine Modelle nicht nur tragbar, sondern auch bezahlbar. Auch bei den Stoffen lege ich größten Wert auf hohe Qualität und Tragekomfort.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als allein erziehende Mutter zweier Kinder, mit Wohnung und Atelier als eine Einheit, war es jahrelang extrem schwierig für mich. Eine Trennung ist weder räumlich noch zeitlich möglich. Inzwischen sind meine Kinder schon so alt, daß sie mich entlasten, aber wenn ich heute nochmals beginnen würde, würde ich Wohnung und Atelier trennen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wichtig ist es, zu lernen mit seinen Interessen umzugehen. Dazu sollte man Verschiedenes ausprobieren und so mit der Zeit seinen eigenen Weg finden. Ausbildung ist nur dann hilfreich, wenn man dadurch seine Offenheit nicht verliert und sie mit laufender Erfahrung paaren kann.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe den Wunsch, zu meinem Atelier auch ein eigenes Straßenlokal in einer guten Lage zu eröffnen, um meine Modelle bekannter zu machen. Das ist allerdings eine Frage der Kosten.

Teilnahme an verschiedenen Shows, Ausstellungen, Kostümentwürfe, diverse kreative Arbeiten.