Zur Karriere von Lilly Cantini-Karba

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
1962 Matura an der graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, 1966 beendete ich das Studium zum Fachingenieur und heiratete 1968 einen Italiener. Er ist im internationalen Ölbusiness und ich lebte mit ihm in fast allen Erdteilen, bevor ich mich in Wien niederließ. Nach der Geburt meiner Kinder trat ich in den väterlichen Betrieb ein. Seit 1989 sind wir als Dipl.-Ing. Karba GmbH. im Firmenregister eingetragen, man kann mein Unternehmen als klassischen Familienbetrieb bezeichnen, der von Max Feigl, meinem Großvater, 1898 gegründet wurde. Er war der erste Hersteller von Klarsichtverpackungen in der Monarchie. 1912 am heutigen Standort Hernals errichtet, 1945 teilweise zerstört und wiederaufgebaut, wurde der Betrieb nach einer gigantischen Innovationsphase zu einem führenden Unternehmen der Industrie für flexible Verpackung und einem wichtigen Exportfenster des Landes. Ich führe diesen Betrieb seit 1988.

Zum Erfolg von Lilly Cantini-Karba

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Das Unternehmensschicksal heute in Österreich kann ich nur als abenteuerlich bezeichnen. Von oben und unten bekommt man ungeheuren Druck, da sind Eigeninitiative und Optimismus überlebenswichtig, wir sind schließlich die Lebensmittelauslage des Landes. Es ist jedesmal für mich und mein Team eine große Herausforderung, man darf nicht vergessen, daß die Produkte reisen. Menschen in den entlegensten Gebieten müssen erreicht werden. Da muß einfach alles stimmen, das Material und die Optik. Wir haben selbstverständlich sämtliche Eurotests was Optik und Festigkeit betrifft bestanden und sind technisch am Letztstand. Wir sind eindeutig einer der besten Verpackungsbetriebe Österreichs, 100-prozentig qualitätsorientiert, extrem flexibel, sehr kundenfreundlich und sehr exportorientiert. An meiner Person ist ausschlaggebend, daß ich mich nicht unterkriegen lasse, ich bin eine große Kämpferin und liebe meinen Beruf.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Um Erfolg zu haben braucht man eine gute Ausbildung und einen seelisch guten Start. Erfolg kommt durch Fleiß und durch Ausdauer. Man soll nie etwas wegschieben, wenn Probleme kommen, sich nicht davor fürchten, sondern direkt auf sie zugehen. Die Hauptgründe liegen in unserem Qualitätsbwewußtsein und in den Weiterempfehlungen unserer Kunden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil wir es geschafft haben, in Deutschland unsere Umsätze in weitaus höhere Bereiche zu lagern, und dies kann ich mit Genugtuung als sehr erfolgreich einstufen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Nach meinem inneren Gefühl, welches von dem menschlichen Eindruck der Bewerber geführt ist, da die Bewerberinnen in einen mittelgroßen Privatleben hineinpassen müssen. Wir haben in meiner Branche das Problem des Mangels an Fachkräften. Es fehlen Fachausbildungen, deshalb lernen wir unsere Mitarbeiter in speziellen Kursen an.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Wir sind seit Generationen gewachsenes Familienunternehmen. Nach mir als Inhaberin, folgt ein Betriebsleiter, ein technischer Leiter und ein Verkaufsleiter. Wir haben unsere Buchhaltungs- und Kalkulationsabteilung, und sind ein Unternehmen mit 30 Mitarbeitern.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele sind zu überleben, die Qualität zu halten und den Export auszubauen. Im Moment arbeiten wir für Rußland an einer Verpackung in kyrillischer Schrift für bulotschki, auf Deutsch Semmeln. Ich lerne gerade russisch, das ist dann die siebente Sprache, die ich spreche. Wichtig für mich ist die Qualität zu halten und den Bereich des Exportes zu investieren.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Der permanente Zwang zur Flexibilität und Neuorientierung kann zu Streß führen, außerdem gibt es diese ungute Kettenreaktion nach Firmenpleiten.Woher schöpfen Sie Kraft? Mein intaktes, harmonisches Familienleben ist für mich Regeneration und Energiequelle.
Ihr Lebensmotto?
My family is my castle und Humor ist sehr wichtig.

Diverse Artikel in Fachzeitschriften und Wirtschaftszeitungen