Zur Karriere von Günter Castro

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura am Bundesrealgymnasium leistete ich den Präsenzdienst ab. 1985 begann ich das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der WU Wien und spezialisierte mich auf die Schwerpunkte Bankbetriebslehre, Finanzierung und Wirtschaftsinformatik. 1991 schloß ich das Studium mit Auszeichnung als zweitbester Absolvent im WU-Ranking ab. Während des zweiten Studienabschnittes war ich bereits vollbeschäftigt bei EUROCARDS (heute MASTERCARDS), im Bereich EDV als Projektleiter bei SPARDAT und bei anderen Vermögensverwaltungsgesellschaften. An der Wiener Börse war ich drei Jahre lang Wertpapier- und Terminmarkthändler im Bereich Handel mit Derivaten. Da ich mit großem finanziellem Erfolg im Börsengeschäft tätig war, gründete ich das Wertpapierdienstleistungsunternehmen FUTURE HandelsgmbH mit einem eingesessenen Partner und war fünf Jahre mit diesem Unternehmen auf dem Markt. Durch die verschärften Regulativen der Börsenaufsichtsbehörde, die kleine Unternehmen am Markt nicht gerne duldete, wechselte ich zurück in ein Angestelltenverhältnis bei der Schweizer Privatbank VONTOBEL und war dort für Risikomanagement und Risk Control für die EU-Standorte Wien, Salzburg und München verantwortlich. Ich gestaltete den Einsatz derivativer Wertpapierprodukte und wirkte im Asset-Liability Management (ALM) mit. 2003 kam ich zur Wiener Städtischen Versicherung in die Position des Chief Riskmanagers für die gesamte Versicherungsgruppe. Ich baute den Risikobereich für 20 Gesellschaften in 14 Ländern auf. Seit 2004 führe ich die Geschäfte der Ringturm Kapitalanlagegesellschaft und bin verantwortlich für die Bereiche Aktienderivate, Neuproduktentwicklung, Risikomanagement und für sonstige Agenden eines Geschäftsführers.

Zum Erfolg von Günter Castro

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Selbst gestellte Herausforderungen sowie vom Umfeld herangetragene Anforderungen pflichtgemäß zu erfüllen, verbinde ich mit Erfolg.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Es ist nicht realistisch, zu 100 Prozent alles zu erreichen. Langer Atem und der gezielte Einsatz aller verfügbaren Ressourcen kann jedoch vieles wahr werden lassen, was man sich vornimmt. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Lebensweg und sehe mich als sehr erfolgreich. Zu meinem Glück tragen auch meine Frau und meine drei Kinder bei.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich denke unternehmerisch, scheue mich nicht davor, Entscheidungen zu treffen und ihre Konsequenzen zu verantworten. Selbstkritik halte ich für wichtig, dennoch gilt es, Selbstzweifel zu beherrschen und den eingeschlagenen Weg vehement fortzusetzen. Langfristige Ziele breche ich auf kleine überschaubare Zwischenziele herunter, die ich quartalsweise mit meinen persönlichen Zielsetzungen überprüfe. Die Methode der ABC-Prioritäten finde ich realistisch, um sein Zeitmanagement im Griff zu haben.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wer bei uns tätig ist, muß die Verwaltung von fremden Vermögen als erfüllende Aufgabe sehen. Hierfür sind eigenständiges Denken, Ergebnis- und Zielorientierung wesentlich. Laufende Bereitschaft zur Weiterbildung ist notwendig wie auch die Fähigkeit zum offenen Dialog.

Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich muß zu den Mitarbeitern stehen, die ich auswähle, und sie unterstützen und beraten, wo Bedarf ist. Jeder geht seinen Weg zum Gipfel des Erfolges, insofern ist engmaschige Führung nicht so wichtig, sondern die Gewährung von Freiheitsgraden. Jeder Mitarbeiter soll seinen Qualitäten entsprechend eingesetzt werden.

Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
In 17 Fonds werden drei Milliarden Euro von unterschiedlichsten, auch institutionellen Investoren gemanagt. Seit 16 Jahren sind wir erfolgreich und führend auf dem Markt. Wir haben einen risikobewußten, eher konservativen Veranlagungsansatz, der mit Schwankungen auf den Finanzmärkten bestens umgehen kann.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Mit offenen Geist durch das Leben zu gehen, zu reisen und in diversen Unternehmen zu schnuppern, um breite Erfahrungen zu sammeln - das hilft dabei, herauszufinden, in welchem Berufsumfeld man glücklich wird. Es gibt keinen falschen oder richtigen Weg, sondern den passenden Weg. Daß dieser Weg gefunden wurde, merkt man daran, wenn alles leicht von der Hand geht. Letztendlich kommt es tendenziell für eine berufliche Aufgabe immer stärker darauf an, nicht welche formale Bildung man erwirbt, sondern über welches aktuelle Know-how man verfügt.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Seit Mai habe ich meine Position inne, und kurzfristig möchte ich meine Vorstellungen positionieren. Der Finanzmarkt ist derzeit in Bewegung, und neue Themen und Fragen stellen sich, auf die Antworten zu finden sind. Neuentwicklungen von ertragsstarken Produkten auch für private Investoren, gemäß den Marktveränderungen, stehen in den nächsten Jahren an.

Ihr Lebensmotto?
If you're not having fun, you are not doing the right job!

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