Zur Karriere von Barbara Kalloch

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Besuch der Hauptschule trat ich in die fünfjährige Handelsakademie ein, die ich 1982 mit der Matura abschloß. Anschließend wechselte ich an die Wirtschaftsuniversität und begann das Studium der Handelswissenschaften mit Schwerpunkt Banken- und Versicherungslehre. Ab 1986 begab ich mich auf Auslandsstudien, zunächst an die Sommeruniversität in Frankreich, danach ein Jahr nach England. Anschließend verbrachte ich sechs Jahre in Böblingen in Deutschland, wo ich Marketingaktivitäten für meinen Gatten durchführte. Von 1989 bis 1993 war ich bei Genesis Deutschland Hardware Software Consulting tätig, 1994 kehrte ich wieder nach Wien zurück. Nach etwa einem Jahr bei Castrol Austria trat ich in die Firma Externa Systemhaus ein, wo ich bis 1998 im EDV-Bereich arbeitete. Von April bis Dezember 1998 war ich im Raiffeisenrechenzentrum und anschließend bis April 2000 bei Focus Software Consult tätig. Ich erledigte die Serverbetreibung und den Vertrieb von Lotus Produkten. Von April 2000 bis Mai 2002 arbeitete ich an Internet-Intranet-Anwendungen im Telekommunikationsbereich und war freiberuflich mit der Systembetreuung von Kleinfirmen und Steuerberatungskanzleien beschäftigt. Seit Mai 2000 bin ich selbständig, zunächst mit einem kleinen Büro in meiner Wohnung, 2002 erfolgte dann die Gründung der Kalloch EDV-Dienstleistungen KEG. Zusammen mit meinem Mann sind wir im Funkbereich tätig, machen Internetanbindungen im Wählerbereich im von der niederösterreichischen Landesregierung geförderten Webnetsystem, einem Projekt, bei dem ungefähr 1.000 Ortschaften internetmäßig erschlossen werden. Unser Büro in Weitersfeld betreiben wir seit etwa zweieinhalb Jahren, es wird renoviert und 2005 neu eröffnet werden. Wir sind bestrebt, die Geschäfte großteils ins Waldviertel zu verlegen, da dort viel Bedarf an Internetanschlüssen besteht. Unsere Kunden sind hauptsächlich Gemeinden, Klein- und Mittelbetriebe, Steuerberater, Rechtsanwälte und Privathaushalte. Zur Zeit beschäftigen wir eine Mitarbeiterin für Büroarbeiten, meine Aufgabe ist die Akquisition, der Einkauf und die komplette technische Abwicklung, die mein Mann nicht macht. Ich bin zuständig für das tägliche Geschäft, mein Mann erledigt außergewöhnliche und komplizierte Dinge. Bereits seit 1989 bin ich Trainerin im Lotus Notes Bereich, das Konkurrenzprodukt zu Microsoft, das nur einen einzigen Server benötigt. Ich veranstalte meist Firmentrainings, in denen ich verschiedene Gruppen zusammenfasse.

Zum Erfolg von Barbara Kalloch

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich, wenn ich bei einer technischen Veranstaltung als Frau akzeptiert werde.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich erfolgreich, weil ich es in einer kleinen Firma als Frau geschafft habe, technisch mitzureden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Verantwortlich mache ich meine Zielstrebigkeit, meine Wissensgier und den Wunsch, den Männern mit meiner 22-jährigen Erfahrung meine Kompetenz zu beweisen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich in Deutschland die technische Abteilung der Firma Genesis mit 280 Männern leitete und das Lotus Notes System bekannt machte, fühlte ich mich sehr erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Mein Schritt in die Selbständigkeit war richtig, schon im ersten Jahr erhielten wir viele Aufträge, später erschlossen wir laufend neue Gebiete.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Mentor seit 22 Jahren war Herbert Hrdlicka, der sich bestens in der Branche auskennt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein Problem ist, daß Frauen in der Technik nicht voll akzeptiert sind. Viele bieten allerdings ihre Dienste an, bei denen sie noch nicht sattelfest sind. Jeder sollte nur das tun, was er kann.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Unser Beruf geht ins Privatleben über, wir arbeiten gemeinsam und opfern Freizeit für den Aufbau unserer Firma.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die jungen Leute müssen sich rechtzeitig mit der EDV befassen und Informationen aus dem Internet aufmerksam studieren. Englisch muß natürlich beherrscht werden, Auslandsaufenthalte sind wichtig, um Erfahrung und Kenntnisse über Arbeitsprodukte und -methoden zu erwerben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist, gemeinsam mit meinem Mann die Firma weiter aufzubauen und kompetente Mitarbeiter bzw. Lehrlinge zur Ausbildung einzustellen, die uns beide entlasten können.
Ihr Lebensmotto?
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.