Zur Karriere von Friedrich Pawlick

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nachdem ich die Realschule 1941 mit Matura abgeschlossen hatte, wurde ich zum Reichsarbeitsdienst eingeteilt und nach fünf Monaten zum Militär berufen. Nach Kriegsende und anschließender viermonatiger Gefangenschaft in Norwegen kehrte ich nach Wien zurück, wo ich das Architekturstudium an der Technischen Universität absolvierte. Das Studium finanzierte ich mir großteils durch meine Tätigkeit im Bauunternehmen meiner Tante, Adalbert Milliks Witwe. Nach Abschluß meines Studiums 1952 trat ich in diese Firma, eine OHG, ein und wurde Gesellschafter. 1953 wurde ich zum Geschäftsführer bestellt und war als solcher die rechte Hand meiner Tante. Nach deren Tod 1972 übernahm ich die Firma und integrierte die Familie. Mein Sohn Peter ist Baumeister, mein zweiter Sohn, Dipl.-Ing. Dr. techn. Rainer, studierte an der TU Bauwesen und war dort einige Jahre als Assistent tätig. Seit der Umwandlung des Unternehmens in eine GmbH & Co KG arbeite ich gemeinsam mit meinen Söhnen und meiner Frau. In dieser Formation besteht die Firma heute noch. Unsere Aktivitäten sind konjunkturabhängig: wir arbeiteten eine zeitlang nur im Wohnbau, dann wieder nur auf dem Industriesektor, derzeit liegt unser Hauptgeschäft auf dem Reparaturbereich, da der Bereich Wohnbau derzeit weniger lukrativ sind und nur Verluste einbringen würde. Wir beschäftigen uns daher derzeit mit Dachbodenausbau, An- und Umbauten sowie Industriebau.

Zum Erfolg von Friedrich Pawlick

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mein Erfolg ist, daß ich in meinem Beruf etwas leistete, mit dem ich selbst immer zufrieden bin und von dem ich gut leben kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin stolz darauf, daß ich es von einem kleinen Unternehmen mit etwa 12 Mitarbeitern zu einem mittelgroßen, gesunden Unternehmen brachte. Ich beschäftige heute bis zu 60 Mitarbeiter, wir hatten aber schon Zeiten mit 100 Mitarbeitern.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Durch die Beziehungen meiner Tante bekamen wir in Zeiten des Wiederaufbaus viele Aufträge. Da ich mir mit der Zeit einen guten Namen machen konnte, liefen die Geschäfte gut und die Aufträge kamen laufend herein. Früher war es leichter, Offerte zu bearbeiten, heute herrscht ein enormer Konkurrenzdruck, der die Offerterstellung schwierig macht.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Probleme in der Baubranche entstehen derzeit, weil viele Scheinfirmen auf den Markt kommen, mit billigen Preisen andere, renommierte Unternehmen ausschalten, aber binnen kurzer Zeit wieder verschwinden, weil sie ihre Zusagen doch nicht einhalten können. Sie lassen Schulden zurück, tauchen woanders wieder auf und verunglimpfen die gesamte Bauwirtschaft. Korrekt arbeitende Bauunternehmen kommen dadurch zu großem Schaden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wir haben über Jahre viele gute Mitarbeiter beschäftigt, die bei unserem Erfolg eine enorm große Rolle spielten. So gute Handwerker, wie wir sie früher hatten, sind leider heute überhaupt nicht mehr zu finden. Wir konnten mit entsprechenden Fachkräften früher viele Arbeiten durchführen, zum Beispiel Stukkaturen, die wir heute nicht mehr anbieten. Es mangelt an guten Facharbeitern.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Eine gewisse Betätigung möchte ich auf alle Fälle beibehalten, ich bin derzeit circa drei Tage pro Woche in der Firma, nächstes Jahr werden es nur mehr zwei Tage sein. Dadurch wird aber mein Privatleben keineswegs beeinträchtigt. Mein Berufsleben soll langsam auslaufen, so daß mir der gefürchtete Pensionsschock erspart bleibt.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wichtig ist vor allen Dingen Freude am Beruf. Dadurch leistet man auch etwas, und durch den steten Einsatz bleibt der Erfolg nicht aus. Handwerker werden immer gefragt sein, nicht alle Sparten sind von Erfolg gekrönt, aber es gibt immer Firmen, die verzweifelt gute Facharbeiter und Handwerker suchen. Die Lehrlinge in Wien sind meist ausländischer Abstammung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Arbeitskraft wird heute nach wie vor geschätzt und gebraucht. Der Verwaltungsaufwand wurde mit der Zeit immer größer, Kostenvorschläge müssen drei- und mehrfach eingereicht werden, bis man endlich einen Auftrag bekommt. Mit meiner jahrelangen Erfahrung ist meine Mitarbeit daher sehr gefragt.
Ihr Lebensmotto?
Niemals aufgeben!

Fachartikel in: "Bauzeitschrift".