Zur Karriere von Helga Schoby

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich eine Friseurlehre. Gleich danach kam meine Tochter zur Welt. Nach einigen Jahren Arbeit als Friseurin wechselte ich ins Gastgewerbe, wo zu dieser Zeit mehr zu verdienen war. Nach sieben Jahren begann ich als Reinigungskraft im Landeskrankenhaus Klagenfurt, wo ich zehn Jahre blieb. Danach mußte ich eine schwere Krankheit durchstehen. Anschließend erwarb ich die Konzession für das Gastgewerbe und konnte 1997 ein Kaffeehaus eröffnen. In der Nachbarschaft stand eine Trafik vor der Auflösung und zum Verkauf bereit. Die Konditionen waren akzeptabel, und so stieg ich erneut in einen neuen Beruf um und führe heute meine Tabaktrafik.

Zum Erfolg von Helga Schoby

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflicher Erfolg bedeutet, daß meine Kunden zufrieden sind. Privater Erfolg heißt für mich, das Aufgebaute erhalten zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition bin ich recht erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mein unermüdlicher Fleiß, war ausschlaggebend für meinen Erfolg. Ich habe rund um die Uhr gearbeitet und bin eine stets Getriebene, die stets nach neuen Aufgaben sucht, denn ich möchte dementsprechenden Erfolg sehen.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ja, ganz sicher. Ich meine, daß Frauen einen schwierigeren Stand in der Wirtschaft haben und anders behandelt werden als Männer. Ich habe das am eigenen Leib erfahren. Allgemein wird es einer Frau nicht zugetraut, daß sie ihren Weg geht. Dabei kommt es dann vor, daß ihr Prügel vor die Füße geworfen werden, was so einem Mann nicht passieren würde.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das war der Zeitpunkt, als ich meinen sicheren Posten am Landeskrankenhaus aufgekündigt habe, um die Konzessionsprüfung zu absolvieren.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Übernahme der Trafik war eine Weichenstellung.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich glaube, daß eine gesunde Mischung zum Ziel führt.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Seit der Kindheit habe ich Entscheidungen getroffen und war immer auf mich alleine gestellt. Ich stamme aus einem kinderreichen Elternhaus und bin eines von sieben Kindern, sodaß die Aufmerksamkeit geteilt werden mußte. Damals lag das Hauptaugenmerk auf dem Existenzkampf, was mich wiederum sehr früh in meiner Selbständigkeit bestärkt hat.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Mein Mann spornt mich immer wieder an, zollt mir Anerkennung und ist stolz auf mich. Wenn mir meine Stammkunden die Treue halten, so empfinde ich das ebenfalls als große Auszeichnung.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich fühle mich als Trafikantin von der Wirtschaftskammer nicht optimal betreut und konnte bisher noch nicht die erwartete Hilfe erhalten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Es ist sicht- und spürbar, daß ich zu meinen Mitmenschen einen partnerschaftlichen Umgang pflege. Ich gehe gerne auf die Leute zu und bin bestrebt, gar nicht erst Distanz aufkommen zu lassen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich gehe individuell auf jeden einzelnen Kunden ein und möchte, daß er zufrieden mein Geschäft verläßt.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe mit meinen Mitbewerbern keinen Kontakt, hätte aber kein Problem damit. Mein Motto lautet: Leben und leben lassen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In der Selbständigkeit kommt doch schon meistens das Privatleben zumindest etwas zu kurz. Wenn man weiß, was man will, lernt man auch den Verzicht kennen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Zu meinem Kundenkreis zählen viele Jugendliche. Ihnen möchte ich den Rat geben, durchzuhalten, gewissenhaft zu sein und mit den Mitmenschen respektvoll umzugehen. Weiters finde ich Verantwortung und Eigenverantwortung sehr wichtig. Hier besteht bereits ein großer Aufholbedarf, wobei daran die Eltern nicht ganz unschuldig sind.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Vor langer Zeit habe ich in einer Wohnzeitschrift mein Traumhaus gesehen - nach vielen Jahren harter Arbeit wohne ich nun bereits zwei Jahre darin.
Ihr Lebensmotto?
Heute ist mein bester Tag.