Zur Karriere von Gerhard Gleinser

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich eine Koch- und Kellnerlehre in einem Fünf-Sterne-Betrieb in Österreich. Ich halte es für sehr wichtig, daß man die Möglichkeit bekommt, in einem guten Unternehmen zu lernen. Nach Abschluß der Lehre absolvierte ich meinen Präsenzdienst beim Bundesheer in Salzburg. Danach ließ ich mich in München nieder und war in verschiedenen Betrieben tätig, angefangen von gutbürgerlichen Häusern bis hin zu noblen Fünf-Sterne-Betrieben. In jedem dieser Betriebe konnte ich wichtige Erfahrungen und praktisches Wissen erwerben, und jeder neue Arbeitsplatz stellte gegenüber dem letzten eine Steigerung dar. In den einzelnen Betrieben war ich in den unterschiedlichsten Bereich eingesetzt. Es ist wichtig, auf allen Gebieten kompetent zu sein, weil man nur so den nötigen Respekt seiner Angestellten bekommt. Seit dem Jahr 1991 bin ich nun im Bogenhauser Hof tätig. Zuerst war ich zehn Jahre lang als Küchenchef beschäftigt, seit vier Jahren bin ich als Inhaber nun selbständig. Meine Frau arbeitet ebenfalls im Betrieb, sie ist im Service tätig.

Zum Erfolg von Gerhard Gleinser

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist dann gegeben, wenn man mit dem, was man tut, selbst glücklich ist. Doch es ist mir auch wichtig, meine Gäste zufriedenstellen. Jeder zufriedene Gast ist ein Erfolg für mich. Die Anerkennung und das positive Feedback der Gäste gehören auch zum Erfolg. Natürlich gibt es auch den finanziellen Aspekt des Erfolges, es ist angenehm, wenn man genug verdient, doch das Geld allein ist nicht das Entscheidende.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin zufrieden mit dem, was ich bisher erreichen konnte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend waren meine Konsequenz, mit der ich den Beruf betreibe, und meine Freude an dieser Arbeit. Ich bin ein Perfektionist, was manchmal schwer ist, wenn man nicht alles allein machen kann. Ich spare nie an der Qualität, sonst würde mir der Beruf keinen Spaß mehr machen. Ich bin der Meinung, daß Qualität siegt, und meine Kunden verlangen die gewohnte Qualität auch. Man muß den Mittelweg finden, genug Geld zu verdienen und trotzdem Spaß zu haben.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich habe keine Angst vor Herausforderungen. Wenn immer alles gleich läuft, ist es ohnehin langweilig. Natürlich stehe ich unter einem gewissen Druck, weil ich Verantwortung gegenüber meinen Mitarbeitern trage. Ich denke, man muß einfach immer weitermachen, auch wenn die Zeiten schlecht sind.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
In diesem Zusammenhang kann ich keine bestimmte Person nennen, mein Erfolg beruht eigentlich auf Eigeninitiative. Natürlich hatte ich als Schüler Vorbilder wie zum Beispiel den berühmten Koch Bocuse.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die schönsten Anerkennungen stellen für mich die Zufriedenheit der Gäste und ein gut besuchtes Haus dar.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Euroumstellung war ein großes Problem für uns. Die Lebensmittelpreise sind sehr gestiegen, und so mußte auch ich die Preise etwas erhöhen, wofür ich manchmal von den Gästen kritisiert werde, weil sie oft die Einkaufspreise der Qualitätsware nicht kennen. Das größte Problem ist es aber, gute Mitarbeiter zu finden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind das Um und Auf des Unternehmens, da ich nicht die gesamte Arbeit alleine bewältigen kann.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Den größten Wert lege ich auf ein sympathisches Auftreten und auf die Tatsache, daß der Mitarbeiter in einem guten Betrieb ausgebildet wurde. Die Anwärter arbeiten einige Probetage und sollen dann selbst entscheiden, ob der Betrieb das Richtige für sie ist.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Bei uns gibt es nur eine Vier-Tage-Woche, die Sonn- und Feiertage sind frei. Doch die Mitarbeiter müssen eigentlich von sich selbst aus motiviert sein. Erfolgserlebnisse sind meiner Meinung nach die beste Motivation. Ich halte wenig von Motivationstraining, ich denke in dieser Hinsicht eher konservativ. Für viele Leute ist Motivation mit Geld verbunden, diese Art von Motivation gibt es bei mir nicht. Ich gehe nach dem Motto vor: Lob vor allen Augen, Kritik unter vier Augen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Gerade heute hat wieder jemand zu mir gesagt, ich sei viel zu gutmütig zu meinen Mitarbeitern. Manchmal werde ich vielleicht als zu penibel, zu perfektionistisch gesehen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir bieten gutbürgerliche, klassische Küche, gute Qualität zu fairen Preisen, eine gemütliche Atmosphäre und einen freundlichen Service.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe kein Problem mit der Konkurrenz, mein Motto lautet: Leben und leben lassen! Die Gäste sollen ja auch immer wieder das Restaurant wechseln und Abwechslung bekommen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Nebeneinander von Beruf und Privatleben funktioniert reibungslos, meine Frau arbeitet im Betrieb mit. Wir ergänzen einander sehr gut und können auch nach einem langen gemeinsamen Arbeitstag noch angenehm miteinander plaudern. Oft muß ich meiner Frau sagen, sie soll einmal Pause machen. Wir gehen beide in unserem Beruf auf.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meine Gäste noch glücklicher machen und so viel und so lang wie möglich arbeiten. Daneben möchte ich aber auch genug Zeit für meine Familie finden.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen! Der Schwache wird gefressen und der Starke kommt durch!