Zur Karriere von Sonja Trausmuth

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Mein Ausbildungsweg führte mich zunächst an ein Gymnasium und anschließend in die Handelsakademie. Doch schon nach kurzer Zeit beschloß ich, bei Hoechst eine Lehre als Industriekauffrau zu beginnen, welche ich 1992 mit der Handelskammerprüfung abschloß. Durch diese Anstellung kam ich mit dem Bereich Medizin in Kontakt und bekam Lust, mich auf diesem Gebiet zu vertiefen. Da ich jedoch keine Matura hatte, stand ein langer Weg vor mir. Zunächst holte ich im Externistenlehrgang die Matura nach, welche ich 1994 bestand, so konnte ich 1996 meine dreijährige Ausbildung zur diplomierten Logopädin an der Akademie für den logopädisch-phoniatrisch-audiologischen Dienst am AKH Wien beginnen. 1999, also sechs Jahre nach meinem Entschluß zum zweiten Bildungsweg, erlangte ich mein Diplom. Zunächst wurde ich als Logopädin bei der Gemeinde Wien angestellt. 2002 begann ich mit meiner nebenberuflichen Tätigkeit als diplomierte Logopädin in freier Praxis, und seit Mai 2003 bin ich ausschließlich in freier Praxis selbständig tätig. Mein Aufgabenfeld umfaßt die Vorbeugung und Beratung, sowie Diagnose und Therapie von Störungen und Beeinträchtigungen der schriftlichen und mündlichen Sprache, des Sprechens, der Atmung, der Stimme, der Mundfunktionen, des Hörvermögens und der Wahrnehmung. Der Schwerpunkt meiner Praxis liegt im Bereich der Neurologie, das heißt, daß ich mit Menschen arbeite, die nach Schlaganfällen oder Unfällen Sprachschwierigkeiten haben.

Zum Erfolg von Sonja Trausmuth

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hat für mich zwei Seiten: Als Unternehmerin im gesundheitlichen Bereich gibt es den finanziellen, wirtschaftlichen Erfolg. Als Therapeutin sehe ich den gesundheitlichen, therapeutischen Erfolg an meinen Patienten. Dieser zweite Aspekt des Erfolgs ist es, der mich motiviert.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe einiges erreicht, sehe mich aber noch nicht an einem Ziel angekommen, sondern bin noch unterwegs. Doch kann ich schon mehrere Etappenerfolge in meinem Leben verzeichnen. So gesehen bin ich sehr zufrieden mit dem Erreichten, möchte aber noch viel in der Zukunft bewegen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In meinem Beruf werde ich oft mit Situationen konfrontiert, die ich vorher nicht planen kann, hierbei helfen mir meine Flexibilität und meine Wendigkeit, diese zu meistern. Ich versuche, mich in meine Klienten hineinzudenken, und biete ihnen somit eine absolut individuelle Betreuung. Weiters ist mir meine Authentizität wichtig. Ich wende nur solche Therapiemethoden an, die ich vertreten und auch optimal anwenden kann. Denn gerade in meinem Beruf möchte ich gemeinsam mit meinen Patienten ein Ziel erreichen, und das funktioniert nur, wenn ich voll und ganz hinter der Sache stehen kann.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In problematischen Situationen denke ich zunächst nach und versuche sachlich an die Gegebenheiten heranzugehen. Ich bringe Probleme gerne im Team zur Sprache und höre mir andere Meinungen an, doch die Entscheidung treffe ich schlußendlich alleine.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? In meinem Angestelltenverhältnis habe ich Benachteiligung erfahren, doch bin ich nicht sicher, ob das an der Tatsache lag, daß ich eine Frau bin, oder weil Gesundheitsberufe generell nicht so angesehen sind. Auch die hierarchische Struktur im Gesundheitsbereich ist eher auf Männer ausgerichtet.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ein Vorbild in diesem Sinne hatte ich nicht, doch bin ich der Meinung, daß Vorbilder sehr hilfreich sein können, wenn sie als Orientierungshilfe gesehen, nicht aber kopiert werden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Grundsätzlich möchte ich beide Bereiche trennen, doch es gibt Situationen, in denen dies nicht so leicht ist. Zur Zeit steht für mich der private Bereich im Vordergrund, doch sollte sich beruflich Neues ergeben, so bin ich flexibel und werde dem Beruf den Vorzug geben. Eine gewisse Balance zwischen Beruf und Privatleben ist mir sehr wichtig.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich bin der Meinung, daß junge Menschen in einige Bereiche des Berufslebens Einblick nehmen sollten, bevor sie sich festlegen. Dazu gehören ein gewisser Mut und Flexibilität. Auslandsaufenthalte eröffnen Einblicke in andere Kulturen und Arbeitsweisen und bilden die Persönlichkeit des jungen Menschen. Gute Ausbildung ist zu einem hohen Prozentsatz die Basis, um erfolgreich zu sein, doch nicht alleiniges Mittel dazu. Denn bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie Mut, Engagement, Durchsetzungsvermögen und Ausdauer sind ebenso verantwortlich für persönlichen Erfolg.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Da ich mich gerade in der Aufbauphase befinde, möchte ich meine Praxis etablieren, Kontakte knüpfen und ein Netzwerk aufbauen.