Zur Karriere von Johannes Bittner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich wußte schon mit sechs Jahren, daß ich Zuckerbäcker werden wollte. Meine Eltern führten ein Gasthaus, mein Bruder erlernte den Beruf des Kochs, und ich ergriff 1967 den Lehrberuf des Zuckerbäckers in einem Meisterbetrieb in Wien X. Leider bekam ich im zweiten Lehrjahr eine Backstauballergie, die mich sehr stark in meiner Berufsausbildung behinderte. Trotz dieser Einschränkung konnte ich die Lehre vier Monate vor Ende der Lehrzeit mit der Gesellenprüfung abschließen. Danach absolvierte ich meinen Präsenzdienst und erwarb während dieser Zeit alle wichtigen Führerscheine. Danach arbeitete ich als Chauffeur für ein Druckereiunternehmen. Nach zweieinhalb Jahren wechselte ich, ebenfalls als Chauffeur, zum Unternehmen Trösch-Milch. In dieser Zeit lernte ich Herrn Valcak kennen, der einen Eissalon in Wien XI. führte und mich bat, aufgrund eines Krankheitsfalles bei ihm in der Küche auszuhelfen. Nach drei Jahren, in denen ich im Winter jeweils andere Jobs ausübte, wechselte ich als Kellner in das legendäre Schweizerhaus im Prater, wo ich weitere drei Jahre tätig war. In dieser Zeit lernte ich Herrn Rosner von der Firma Sotal kennen. Diese Unternehmen sind auf Einrichtungen von Eissalons spezialisiert. Ich bat ihn, mir Informationen über eventuell zum Verkauf stehende Eissalons zukommen zu lassen. 1980 erwarb ich einen Salon in Wiener Neustadt den ich 1981 eröffnete. Somit folgte ich einer Tradition meiner Familie, denn meine Eltern und meine Geschwister sind alle selbständige Unternehmer. Der Standort des Betriebes ist für mich sehr günstig, da wir ein kleines Sommerhaus in der Nähe besitzen. Seit 25 Jahren führe ich nun diesen Eissalon und konnte somit einen Weg finden, meinen Beruf auszuüben, ohne von meiner Allergie beeinträchtigt zu werden.

Zum Erfolg von Johannes Bittner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meinen Lebensunterhalt gesichert zu sehen, so lange den Kunden mein Eis schmeckt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition durchaus.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Zielstrebigkeit und Konsequenz sowie eine gute Portion Mut waren ausschlaggebend für meinen Erfolg. In weiterer Folge war es natürlich auch die hohe Qualität meiner Produkte.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Meistens habe ich binnen zwölf Stunden einen Lösungsansatz für anstehende Probleme oder Herausforderungen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich hatte nach rund einem Monat der Eröffnung meines Betriebes dieses Gefühl, denn ich hatte bereits Eis im Wert von zirka 100.000 ATS verkauft.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Dieses Geschäft zu kaufen, war eine sehr erfolgreiche Entscheidung.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Mutter hat mich hinsichtlich der Selbständigkeit geprägt, aber auch Herr Valcak spielte eine wichtige Rolle, denn er brachte mir bei, wie man hochwertiges Speiseeis herstellt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Alle Menschen in meiner Umgebung freuen sich, wenn sie mich sehen und loben mein Eis, mehr Anerkennung kann man eigentlich nicht mehr verlangen. Weiters erscheint mein Unternehmen in einem Bonitätsranking des Kreditschutzvereines von 1980 von zirka 300 Eissalons in Österreich an achter Stelle.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein Problem ist die steigende Anzahl der Betriebe, die Eis verkaufen, ein zweites ist die Verkehrssituation mit immer weniger Parkmöglichkeiten. Verantwortlich sind regionalpolitische Entscheidungen, die die Rahmenbedingungen verschärfen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, der Name Bittner ist nicht nur in Wiener Neustadt, sondern in der ganzen Region ein Begriff.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen die größte Rolle, denn sie sind durchwegs schon seit 15 Jahre im Betrieb, und ich kann mich uneingeschränkt auf sie verlassen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Freundlichkeit bzw. ein sehr guter Umgang mit den Gästen ist für mich der wesentlichste Faktor.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich schätze ihre Arbeit und ihre Person.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, ein wenig als väterlicher Freund gesehen zu werden, denn sie sind im Prinzip meine Familie.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Hohe Qualität und ausgezeichnete Betreuung der Kunden, deren Wünsche wir mit hoher Flexibilität nachkommen, gehören zu den wesentlichsten Stärken.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es wurde zu Beginn meiner Tätigkeit natürlich in unmittelbarer Umgebung meines Standortes ebenfalls Eis verkauft, sei es von Kaffeehäusern oder Imbißständen. Ich kaufte diesen Unternehmen ihre Eistüten vom Vorjahr ab, schenkte ihnen gebrauchte Kaffeemaschinen samt Mühle, die ich im Laufe der Zeit auf Lager hatte, und kam mit den Betreibern überein, daß ich ihnen nicht das Kaffeegeschäft stören würde und sie nicht meinen Eisverkauf. Somit konnten und können letzten Endes alle zufrieden leben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Beruf ist mein Privatleben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate jungen Menschen, der Ausbildung hohen Stellenwert einzuräumen.
Ihr Lebensmotto?
Ehrlichkeit.