Zur Karriere von Julian Khol

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte zwölf Jahre lang die Rudolf Steiner-Schule. In den Ferien arbeitete ich ab dem 15. Lebensjahr im Lokal meiner älteren Schwester und ihres Mannes in London. Zusätzlich zur Steiner-Schule, wo meine Mutter als Lehrerin arbeitete, absolvierte ich ein Schuljahr an einem Wiener Realgymnasium, um 1997 zu maturieren. Danach verbrachte ich ein halbes Jahr in Paris. Da ich bereits während der Schulzeit als Fotomodell im Einsatz war - an der Rudolf Steiner Schule ist die Hinführung zu selbständigem Arbeiten eine wichtige Nebenintention - konnte ich dort mit einer der Agenturen, die mich vertritt, auch eine größere Modekampagne vorbereiten. Dreieinhalb Jahre lang war ich für Foto-Shootings in Europa, Amerika und Australien unterwegs, um die Mode diverser namhafter Designer (z.B. Jean-Paul Gaultier, Armani, Versace u.a.) zu präsentieren und mit renommierten Werbefotografen zusammenzuarbeiten. 2002 kehrte ich nach Wien zurück und arbeite auch in Österreich als Model. Ich wollte aber auch meinen originären Wunsch erfüllen und Malerei studieren. Entgegen den Empfehlungen, mich für eine vernünftige Berufslaufbahn zu entscheiden, begann ich ein halbes Jahr lang intensiv zu zeichnen und zu malen und bewarb mich an diversen Kunsthochschulen im Fach Malerei. Schließlich schaffte ich es, in die Meisterklasse von Prof. Ludwig Attersee aufgenommen zu werden. Wir malen nach Themen, und diese besondere Ausbildung in Österreich wird von Prof. Ludwig Attersee geleitet, der dieses Genre von Frau Prof. Maria Lassnig übernahm. Derzeit unterstütze ich auch meine Freundin Bianca Stojka in der Führung ihres Lokals, der Bar Pia Dina, die sie im April 2005 in Wien eröffnete, und kellnere dort sogar hin und wieder.

Zum Erfolg von Julian Khol

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Kann ich etwas produzieren oder kreieren, das auch anderen Menschen Freude bereitet, empfinde ich Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich, ja.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wichtig ist heutzutage, in der Zeit der unzähligen Optionen, zu wissen, was man will. Ich bin offen für viele Einflüsse und sehr kreativ. Ich komme gut mit unterschiedlichen Menschen aus, aber so gerne ich mit anderen Menschen zusammen bin, brauche ich immer wieder auch meine Rückzugsphasen. Als Model muß man ein gewisses Talent haben und darf keine Scheu haben, sich vor der Kamera zu zeigen. Als Jüngstes von sechs Kindern habe ich bestimmt viel von meinen älteren Geschwistern gelernt; eine meiner Schwestern studierte ebenso Modedesign an der Universität für Angewandte Kunst.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich habe einen sehr starken Selbstantrieb. Die Schule war für mich - auch wenn ich bei entsprechendem Bemühen ich bestimmt ein ausgezeichneter Schüler gewesen wäre - eher ein Ort der Einschränkung. Möglicherweise liegt das daran, daß ich manuell sehr geschickt bin. In meiner Familie wurde die Kunst immer hoch angesehen, gemeinsam mit meiner Familie besuchte ich oft Museen und ich verfaßte immer schon gerne Lyrik, auch war ich schon als Kind sehr begabt in bildnerischer Erziehung.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Einen großen Einfluß hatte auf mich bestimmt Professor Göttinger, der selbst Maler war und die Farbenlehre besonders eindrucksvoll zu vermitteln verstand. Auch seine Art der Wahrnehmung von Bildern ist erwähnenswert. Mit Sicherheit profitierte ich davon, zu erfahren, wie essentiell Disziplin in der Ausübung der Malerei ist. Malerei ist wie das Verfassen von Geschichten oder das Produzieren eines Filmes: ohne innere Erfahrung und Erlebnisfähigkeit kann man auch nichts weitergeben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Mediale Erwähnung erhielt ich in hohem Maße, aber auch von Freunden und Bekannten bleibt persönliche Anerkennung nicht aus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich lege großen Wert auf mein Privatleben und genieße die Zeit mit engen Freunden in meinen eigenen vier Wänden. Ich bin ein Beziehungsmensch, und meine Familie ist für mich sehr wichtig, weil sie mir Kraft und Kontinuität im Leben gibt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Zukünftig möchte ich mich hauptsächlich dem Studium der Malerei widmen, denn ich möchte das Malen in meinen Lebensentwurf integrieren. Modeln werde ich weiterhin, denn gerade für einen Mann bietet sich dieses Metier sehr lange an.
Ihr Lebensmotto?
Man kann über vieles reden, wichtiger ist es jedoch, seine Ideen auszuprobieren, um reale Erfahrungen zu machen.

- Einzelausstellung in der Galerei Syndicat, 2004
- Gruppenausstellung im Rahmen der Attersee-Klasse in der Wiener Börsegasse