Zur Karriere von Herbert Egger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte von 1960 bis 1964 die Volksschule in Grödig und danach, von 1965 bis 1969, die Hauptschule in Hallein. Nach erfolgreichem Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich eine zuerst eine Lehre zum Buchdrucker und danach eine Ausbildung zum Offsetdrucker im Druckhaus Nonntal. Ich begann meine Lehre zur Zeit des großen Umbruchs vom Hoch- zum Flachdruck. Da ich sowohl Buch- als auch Offsetdruck lernte, hatte ich insgesamt sechs Jahre Lehrzeit. Diese umfassende Ausbildung stellte eine gute Voraussetzung für meine weitere Karriere dar. Von 1975 bis 1979 war ich als Offsetdrucker tätig, danach, im Jahr 1979, wechselte ich nach Freistadt zur Druckerei Plöchl. Dieses Unternehmen war ein graphischer Mittelbetrieb, eine Druckerei mit 25 Beschäftigten, und ich war dort als technischer Leiter tätig. Ich konnte dort sehr viel lernen, wobei wir unter erschwerten Bedingungen zu arbeiten hatten, weil fast alle Mitarbeiter keine passende Ausbildung im Bereich Druck hatten, sondern nur angelernt waren. Nach ungefähr vier Jahren wurde mir die Arbeit dort aber zu langweilig, da ich nicht mehr ausgelastet war. Ich überlegte, wie ich mich verändern könnte, und kam schließlich auf die Idee, in der Druckbranche neue Wege zu gehen. Also gründete ich ein Unternehmen im Bereich Druckveredelung. Diese Entscheidung war ein Sprung ins kalte Wasser, aber wir begannen klein und eigneten uns das nötige Wissen nach und nach an.

Zum Erfolg von Herbert Egger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für Unternehmer wird der Erfolg vor allem in Zahlen gemessen. Ganz allgemein gesprochen, bedeutet Erfolg für mich Entwicklung, und zwar in jeder Hinsicht, also sowohl im persönlichen als auch im betrieblichen Bereich. Mir geht es nicht in erster Linie ums Geld. Ich möchte, daß mein Beruf mir Spaß macht und daß ich auf meine Arbeit stolz sein kann, denn nur wenn man sich selbst wohlfühlt, kann man auch für andere Menschen Gutes tun. Wenn man unglücklich ist, wird man krank und kann irgendwann überhaupt nicht mehr arbeiten.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren ganz besonders zwei Eigenschaften: Kreativität und Beharrlichkeit. Es ist wichtig, in seinem Leben die Balance zwischen Festhalten und Loslassen zu finden. Ich denke, Spezialisierung ist ganz wichtig, um überleben zu können, vor allem in meiner Branche. Es ist außerdem notwendig, sich ein positives Image aufzubauen. Wir möchten, daß man unseren Betrieb mit Verläßlichkeit und Qualität in Verbindung bringt. Wir müssen unsere Kunden davon überzeugen, daß wir fähig sind, ihre Wünsche optimal umzusetzen. Außerdem haben wir vernünftige Preise, was einen weiteren Grund für den Erfolg unseres Unternehmens darstellt.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Eigentlich kann ich in diesem Zusammenhang keinen bestimmten Menschen nennen. Ich ging meinen Weg ganz alleine und traf alle wichtigen Entscheidungen für mich selbst.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich werte es als Anerkennung, daß 80 Prozent unserer Kunden mit der Zeit Stammkunden wurden, da das ein Zeichen dafür ist, daß sie mit unseren Leistungen zufrieden sind. Zu diesen Stammkunden gehören zum Teil sehr angesehene Firmen, zum Beispiel Sony.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Druckveredelung Egger GmbH wurde im Jahr 1983 gegründet und entwickelte sich in der Folge sehr schnell zu einem der leistungsfähigsten Veredelungsbetriebe Europas. Große Kapazitätsreserven, die besten technischen Voraussetzungen und eine eigene Repro-Abteilung mit Plattenherstellung machen uns flexibel und unabhängig. Diese Unabhängigkeit ist die Basis, um schnell und effizient auf die Wünsche unserer Kunden reagieren zu können. Zwei gute Gründe sprechen für die Veredelung von Drucksachen: Der eine ist der Schutz des Produktes vor Verschmutzung, Nässe und Abnützung. Der andere ist, das optische Erscheinungsbild durch eine hochwertige Oberfläche zu heben, oder die vielseitigen Möglichkeiten der Veredelung als zusätzlichen graphischen Effekt einzusetzen und sich so von den gängigen Produkten der Druckindustrie abzuheben. Die Egger GmbH arbeitet unter dem Motto: Best Print Finishing.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich habe einen zehnjährigen Sohn, und so denke ich viel über die Zukunft, im speziellen über seine, nach. Ich sehe, daß wir in einer Zeit des Werteverfalls und der Orientierungslosigkeit leben. Die Ursachen dieser Entwicklung müssen aber schon in unserer Generation liegen, da die nächste Generation immer nur ein Spiegel der vorangegangenen ist. Angesichts dieser Tatsache ist es für mich sehr schwierig, einen gültigen Rat weiterzugeben. Ich persönlich versuche meinem Sohn moralische Werte zu vermitteln und ihm ein gutes Vorbild zu sein. Ich denke, die Jugend sucht Orientierung, aber es werden ihr heute viel zu wenige Orientierungsmöglichkeiten angeboten. Ich bin dennoch ein Optimist, und so bin ich davon überzeugt, daß wieder bessere Zeiten kommen werden. Jeder einzelne soll versuchen, das Positive zu fördern.
Ihr Lebensmotto?
Arbeiten! Leben und leben lassen! Um nach dieser Maxime leben zu können, muß man zuerst einmal seine eigenen Bedürfnisse kennenlernen und sich selbst erkennen. Man muß herausfinden, was für einen selbst wichtig ist.