Zur Karriere von Christa Janko

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Aufgewachsen in der Idylle einer kleinen Dorfgemeinde in Oberösterreich, stieß ich als Frau mit meinem Studienwunsch durchaus auf Skepsis seitens meines Umfeldes. Ich absolvierte dennoch das Studium für Übersetzer und Dolmetscher an der Universität Wien. Schon als Schülerin an der Handelsakademie übte ich Ferialjobs zur Finanzierung meiner Sonderwünsche aus und arrangierte auf eigene Faust nach der Matura meinen Studienweg, denn ich war lernwillig. Das Studium war von bürokratischen Hürden geprägt, dennoch lernte ich gerade durch deren Überwindung viel für später. In der Folge war ich im Pharmabereich bei der Eli Lilly Regional GmbH tätig. Dort begann ich zunächst, in der Aufbereitung medizinischer Information zu arbeiten. Nach kurzer Zeit wechselte ich in den klinischen Forschungsbereich, und zwar in den Bereich der klinischen Datengeneration und Datenmanagement. Die analytische Seite war herausfordernd, doch der soziale Kontakt mit Menschen fehlte mir mit der Zeit, daher wurde ich Clinical Research Associate und Koordinator für onkologische und neurowissenschaftliche Studien, danach zusätzlich Area Trainer für Zentral- und Osteuropa, Afrika und den Mittleren Osten. Die Pflege der zahlreichen Kontakte im Zusammenhang mit diesen Projekten erfüllte mich sehr. Schließlich arbeitete ich eineinhalb Jahre im Implementierungsteam für ein zentrales europäisches Datenzentrum in Spanien mit, ehe ich im Herbst 2000 die Leitung des Geschäfts- und operationellen Bereichs der Vienna School of Clinical Research übernahm. Die Etablierung dieser Schule sowie die Entwicklung des Ausbildungsprogramms, das angeboten wird, waren bislang die größten, aber auch die erfüllendsten Herausforderungen. Auch hier kommen meine Präferenzen für neue Herausforderungen, für Kontakt mit Menschen und für strukturiertes Arbeiten im Team zugute. In viereinhalb Jahren haben rund 1.300 Ärzte und Wissenschafter aus mehr als 60 Ländern an Kursen bei uns teilgenommen.

Zum Erfolg von Christa Janko

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg verbinde ich mit innerer Befriedigung. Ich muß das Gefühl haben, etwas Sinnvolles geleistet zu haben, und Rückmeldungen meines Umfelds müssen mir dies bestätigen. Zudem ist mir materielle Sicherheit wichtig.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Es ist mir gelungen, viel Sinnvolles in die Wege zu leiten und damit internationale Anerkennung zu finden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Soziale Kontakte zu gestalten und vielschichtige Herausforderungen zu bewältigen, war für mich immer am spannendsten. Wesentliche Faktoren meines Erfolges sind meine rasche Auffassungsgabe und meine Vielseitigkeit. Mein Engagement und meine Freude an der Sache lassen mich viel Energie für meine Arbeit aufbringen. Motivation schöpfe ich vorrangig aus meinem Arbeitsinhalt, der großen Sinn und Nutzen stiftet, und aus den Menschen, mit denen ich zu tun habe.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich meine, daß ich als Frau meine Karriere nicht wie Männer über Statussymbole und Beförderungsschemen definiere. Als Leiterin einer Non-Profit-Organsiation ist es möglicherweise einfacher, mit Experten Kontakt zu knüpfen, weil sie meine Identifikation mit der Sache anspricht.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein unmittelbarer Vorgesetzter begleitete meinen Werdegang, der als Ferialpraktikantin begann. Er schenkte mir stets Vertrauen hinsichtlich meiner Entscheidungsfähigkeit.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unser einzigartiges Ausbildungsangebot umfaßt die Fortbildung von Ärzten im Bereich der wissenschaftlichen Arbeit, gekoppelt mit ethischen Werten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Partner ist verständnisvoll, denn er arbeitet selbst im Gesundheitswesen und hat daher ebenfalls unregelmäßige Dienstzeiten. Ich bin oft im Ausland, schenke aber der Koordination von Beruf und Privatleben großes Augenmerk. Ich plane meine Urlaube bewußt, um mit frischem Blick wieder an die Arbeit zu gehen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es ist Voraussetzung für einen befriedigenden Werdegang, seine persönlichen Präferenzen, Eigenheiten und Grenzen zu kennen. Man muß sich mit seiner Persönlichkeit auseinandersetzen, ehe man einen bestimmten Weg einschlägt und Entscheidungen trifft. Nicht alles ist planbar, es gibt immer auch Zufälle.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In der Vienna School of Clinical Research steckt ein großes Entwicklungspotential, das ich in Form von spannenden Projekten bestmöglich realisieren möchte.
Ihr Lebensmotto?
Es ist eine Kunst, Zufriedenheit zu finden, doch sie ist erlernbar, indem man sich bewußt macht, wie gut es einem geht. Karriere darf kein Selbstzweck sein!

Einige wissenschaftliche Publikationen von klinischen Studien.