Zur Karriere von Franz Müller

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule erlernte ich den Beruf des Bäckers, absolvierte aber in der Folge eine weiterführende Ausbildung und schloß diese mit der Matura ab. Es folgte das Welthandelsstudium, das ich mit dem Titel Diplomkaufmann beendete. Dann war ich fast ein Jahr in Barcelona, wo ich meine Sprachkenntnisse auffrischen konnte, was mir heute noch zugute kommt. Ich wechselte in der Folge zur Firma LKW-Walter, einem großen Speditionsunternehmen, und anschließend in das Waldviertel in die Wirtschaftskammer Horn, wo ich nunmehr seit 1976 beschäftigt und inzwischen seit 1986 als Leiter tätig bin.

Zum Erfolg von Franz Müller

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich messe Erfolg weniger an der Höhe des Gehalts als vielmehr an der Freude an der Arbeit. Mit Begeisterung auf ein Ziel zuzugehen, ist ein wesentlicher Faktor des Erfolges.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, in meinem Arbeitsfeld sehe ich mich als erfolgreich. Ich erhalte von unseren Kunden einen hohen Vertrauensvorschuß.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Neben meiner umfassenden Ausbildung hat mich mein erster Beruf sehr geprägt. Meine Aufgabe fordert mich heraus und verlangt ein hohes Maß an Engagement.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Die letzten Jahre haben mir viel abverlangt, weil gravierende Veränderungen das Personal betreffend erledigt werden mußten. Dabei mußte ich bei der Zeiteinteilung Prioritäten setzen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das hat einige Zeit gedauert. Mein Erfolgsgefühl fiel sicher mit meiner Bestellung zum Leiter zusammen. Mit meinem jetzigen Wissen würde ich gerne noch viele Jahre hier tätig sein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Entscheidungen müssen oft sehr rasch getroffen werden. Die Positionierung der Zweigstelle Horn war nicht einfach und hat eine gewisse Strukturierung erfordert. In der Zwischenzeit ist die Kompetenz zugunsten der Bezirksstellen ausgegangen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Vorbilder gibt es, aber ohne eigene Vorstellungen wäre das Ergebnis doch nur ein Imitat und damit uninteressant. Ich meine, daß jeder seine persönliche Art einbringen muß, um eine eigene Linie vorzugeben, was ich dann als Stärke sehe.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Eigentlich nicht, obwohl mir mein Vater trotz seiner Bäckerei den Freiraum gelassen hat, mich in eine individuelle Richtung zu orientieren. Daran beteiligt war ein Lehrer meiner Hauptschule, der meinen Vater beeinflußt hat, mich in weiterer Folge gehen zu lassen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Als Front-Office sind wir unmittelbar mit Fragen konfrontiert. Wie schwierig sich das oft darstellt, habe ich vor kurzem an unseren Praktikanten gesehen. In so kurzer Zeit kann man die ganze Bandbreite nicht erfassen, und der Druck ist enorm.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Wir sind Kenner der regionalen Wirtschaft und somit gefragte Partner in der Regional-, Landes- und Bundespolitik, aber auch auf der Regionalebene des Arbeitsmarktservice. Dabei können wir sehr sensibel auf die EU-Mitgliedschaft unserer Nachbarn reagieren. Die räumliche Nähe ermöglicht uns einen besseren Überblick.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine enorm wichtige - das entsprechende Bild wird ja nach außen getragen. Wir sind kein Amt und beschäftigen sehr engagierte Mitarbeiter.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich mag bewegliche, kritische Menschen, weil ich meine, daß in ihnen Kreativpotential steckt und ich sie fordern kann.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mit Lob, fachlicher Kritik und regelmäßiger Weiterbildung. Die fast täglichen Besprechungen ermöglichen einen laufenden Austausch.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Meine eigenen Stärken sind das Verständnis und der Umgang mit den Mitmenschen. Die Stärke der Organisation ist die Vielseitigkeit, weil sich aufgrund der Größe der Zweigstelle jeder überall auskennen muß.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Beruf erfordert die umfassende Präsenz meiner Person. Meine zweite Frau versteht das sehr gut, und im Laufe der Zeit habe ich hier die Prioritäten neu verteilt und dem Privatleben den entsprechenden Platz eingeräumt. Man kann das lernen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Im Moment lerne ich Tschechisch, um unsere Partner persönlicher betreuen zu können. Zudem haben wir intern ein ausgezeichnetes Bildungssystem, das ich regelmäßig in Anspruch nehme.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein gemeinsames Ziel führt zum Erfolg, Neid ist hier unangebracht. Dazu ist der Mitmensch in seiner Individualität zu akzeptieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe die Pension vor Augen, bin aber noch nicht müde und habe noch einige Projekte vor, wie den Abschluß des Tschechisch-Kurses oder die Auffrischung meiner musikalischen Vorlieben: ich spiele einige Instrumente und lerne gerade Horn.
Ihr Lebensmotto?
Nicht ruhen, aber trotzdem Ruhe finden.