Zur Karriere von Karin Freiberger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Besuch der Integrierten Gesamtschule trat ich 1980 in die Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik ein, die ich 1984 mit Erfolg abschloß. Während dieser Ausbildungszeit absolvierte ich einige Praxen in Kindergärten der Gemeinde Wien. Sofort nach Beendigung meiner Studienzeit begann ich mit dem Dienst bei der Gemeinde Wien, wo ich sofort ab dem ersten Tag meiner Tätigkeit in einem Kindergarten pragmatisiert wurde. Nach der Geburt meiner Tochter 1989 ging ich nicht ganz eineinhalb Jahre in Karenz und arbeitete ab 1990 wieder als Kindergärtnerin. Da meine Tochter dort nicht untergebracht werden konnte, wie ich nach einem halben Jahr erfuhr, mußte ich sie zunächst in die Obhut meiner Mutter geben. Als ich in der Folge das Angebot eines Pfarrkindergartens ganz in der Nähe meines Wohnungsortes bekam, wo ich meine Tochter zu mir nehmen konnte, kündigte ich an meinem alten Arbeitsplatz. Nach drei Jahren verließ ich den Pfarrkindergarten und beschloß, mich selbständig zu machen. Ich mietete ein altes Haus einer Genossenschaft, welches nach meinen Wünschen renoviert und umgestaltet wurde. Wir fanden eine Lösung, indem die Arbeiten auf Kosten der Genossenschaft erledigt wurden, ich jedoch als selbständige Kindergärtnerin eine Miete zu zahlen habe. Ab 1. April 1996 war ich selbständig und eröffnete meinen Privatkindergarten Sprößlinge. Ich begann mit drei Mitarbeitern, heute sind wir sechs. Ich beschäftige eine weitere Kindergartenpädagogin, drei Helferinnen und eine Musikpädagogin, die einmal pro Woche die Kinder in Musik, Englisch und Tanz unterrichtet. Unser Kindergarten ist von 6:30 bis 17:30h ganzjährig bis auf die Weihnachtsferien geöffnet. Wir betreuen Kinder von zwei bis sechs Jahren. Die Kinder bekommen ein Gabelfrühstück, ein Mittagessen und zwei zusätzliche Jausen am Nachmittag, die Eltern brauchen sich um die Verpflegung ihrer Kinder also nicht zu kümmern. Unsere zusätzlichen Leistungen, wie Englisch, Tanz, Yogaübungen, Entspannungsübungen und logopädische Sprechübungen werden von den Eltern gerne angenommen. Bei unruhigen Kindern ist der Einfluß dieser Übungen bald feststellbar. In dem hübsch renovierten Haus tummeln sich auf 250 Quadratmetern um die 40 Kinder in zwei Gruppen.

Zum Erfolg von Karin Freiberger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Zufriedenheit mit meinem Beruf, aber auch, daß meine Kolleginnen zufrieden sind und gerne für mich arbeiten. Wenn die Kinder lächeln und den Eltern versichern, wie gern sie in meinen Kindergarten gehen, zähle ich das zu meinen schönsten Erfolgserlebnissen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Zu Beginn meiner Bestrebungen, einen eigenen Kindergarten zu gründen, wurde mir von Seiten der Gemeinde on meiner Idee abgeraten. Mein Vorhaben gelang, und daher sehe ich mich heute als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich war mir von vornherein meines Erfolges sicher, und ich denke, daß meine ungezwungene Art, mit der ich mein Vorhaben begann, sehr wichtig war.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Familie, Kinder und Beruf zu vereinbaren, trauen viele einer Frau nicht zu. In meiner Branche kann aber eine Frau ohne weiteres reüssieren.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Vater, Otto Starkl, hat mir Werte vermittelt und stärkte mein Selbstbewußtsein. Bei beruflichen Problemen konnte ich immer seinen Rat einholen. Er lehrte mich auch, mit Menschen umzugehen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Eltern scheuen sich oft, Probleme anzusprechen, nicht nur im Kindergarten. Es gibt gewisse Tuscheleien, die man sofort besprechen muß, sonst können sie zur Lawine werden. Meist geht es dabei um Kleinigkeiten oder Mißverständnisse.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Mitarbeiter müssen in unser Team passen, Zeugnisse sind für mich weniger wichtig, ich beurteile den Menschen. Gepflegt und kinderlieb müssen alle sein, und ein herzliches Wesen müssen sie haben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann nicht gut abschalten, wenn ich von meiner Tätigkeit nach Hause komme. Belastungen halte ich schriftlich fest, weil mir das hilft. Ich bespreche Probleme auch oft mit Freunden, die nichts mit meinem Beruf zu tun haben. Das Wochenende gehört meiner Familie.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich besuche Kurse und Seminare, wenn sie für meine Tätigkeit wichtig sind, was unterschiedlich Zeit beansprucht. So habe ich beispielsweise eine Montessori-Ausbildung absolviert.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die Matura ist kein Muß, aber doch von Vorteil, um beruflich voranzukommen. Jeder junge Mensch soll seinen Beruf nach seinen Neigungen wählen und sein Ziel nicht aus den Augen verlieren, dann wird er auch erfolgreich sein. Sprachen sind wichtig, auf alle Fälle muß man Englisch und eventuell auch Ostsprachen beherrschen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Kindergarten nicht vergrößern, da die zusätzliche Verantwortung zu Lasten meines Familienlebens ginge. Eventuell werde ich noch eine Kindergärtnerin zu meiner Entlastung anstellen, damit ich nur mehr halbtägig gebunden bin.
Ihr Lebensmotto?
Respekt und Toleranz gegenüber anderen Menschen üben.