Zur Karriere von Friedrich Weissenbeck

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Beendigung der Hauptschule begann ich eine zweijährige Kellnerlehre in einer Pizzeria, die ich 1989 erfolgreich abschloß. Ich war noch bis 1993 in der Pizzeria tätig und beschäftigte mich danach bis 1999 mit internationalen Bartergeschäften, also Kompensations- und Gegengeschäften. Ich ermöglichten Firmen untereinander Gegengeschäfte und betreute sie im Ein- und Verkauf sowie bei Zusatzgeschäften. Ich bekam dadurch in jede Branche der Wirtschaft Einblick, indem ich mit Entscheidungsträgern verhandelte und Geschäfte machte. Anschließend war ich beim Münchner Wochenblatt eineinhalb Jahre als redaktioneller Vertriebsmann tätig. Ich verkaufte Inserate mit redaktioneller Gestaltung. 2001 kam ich wieder zurück nach Wien und wurde Kellner im Café Biggi. Da ich in diesem Bezirk aufgewachsen bin und sehr viele Leute kenne, ist mein Kundenkreis entsprechend groß. Viele meiner Gäste kommen wegen mir ins Café. Seit 1. April 2002 bin ich Geschäftsführer dieses Betriebs, er später von der EMKO Gastronomie GmbH übernommen wurde. Das Café Biggi besteht seit 23 Jahren und ist ein traditionelles Floridsdorfer Kaffeehaus. Wir verfügen über rund 80 Sitzplätze im Lokal und im Garten über weitere 30 Plätze. Wir bieten unseren Gästen musikalische und kulturelle Unterhaltung und beschäftigen gutes Servierpersonal, nette, junge, natürliche Mädchen. Meine Gäste sind Floridsdorfer, aber auch Donaustädter solche, die aus anderen Teilen Wiens stammen. Im Herbst 2004 gründeten wir mit Stammgästen den Rapid-Fanclub 21er im Lokal. Er umfaßt 21 Mitglieder, ich fungiere als Präsident.

Zum Erfolg von Friedrich Weissenbeck

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, wenn ich meine Arbeit richtig gemacht habe und dementsprechend meine Gäste und meine Mitarbeiter zufrieden sind.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mit Recht auf meine Art und Weise stolz, mit Menschen zu kommunizieren und auf sie zuzugehen. Spaß und Unterhaltung erhöhen meine Erfolge.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend war auf jeden Fall die Erziehung durch Mutter, Großmutter und Vater. Alle drei haben mir Lebensart beigebracht. Meine Mutter vermittelte mir dabei das Soziale. Ich bin der älteste Bruder von acht Geschwistern und hatte immer die Aufsichtspflicht. Mein Vater lehrte mich, alles kritisch zu betrachten, bevor ich mich entscheide, und meine Großmutter war mir insofern ein Vorbild, als sie mir vermittelte, niemandem zu trauen und doch jedem zu helfen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Herr Franz Zahlmayer war mein Lehrherr in der Pizzeria. Er lehrte mich alles über das Geschäft und zeigte mir auf, wie man sein Geschäftsleben gestalten sollte, ohne das Privatleben zu vernachlässigen. Er betrieb 20 Pizzerias in ganz Wien, leider ist er schon verstorben.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Führungsgehälter entsprechen denen von normalen Angestellten.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Meine Mitarbeiter brauchen eine menschliche Ausstrahlung, berufliche Kenntnisse kann ich ihnen vermitteln. Ein neuer Mitarbeiter muß mir von Anfang an sympathisch sein, dann wird er auch von meinen Gästen geschätzt. Die Zeugnisse sind für mich eher unbedeutend.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich lebe jeden Tag, als wäre er mein letzter, wie mir das meine Großmutter einst vermittelte. Dazu gehört auch die Pflege meines Privatlebens.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wichtig ist für jeden Berufsanfänger, sich ein Ziel zu setzen und darüber nachzudenken, wie er es erreichen kann. Wenn es nicht klappt, muß man sich ein anderes Ziel stecken, soll aber niemals aufgeben. Das beste Handwerk ist in meinen Augen das Kochen. Wer kochen kann, hat einen guten Beruf gewählt. Die Ausbildung in diesem Bereich ist hervorragend, und österreichische Köche werden auf der ganzen Welt geschätzt. In der Gastronomie sind Fremdsprachenkenntnisse äußerst wichtig.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte Schriftsteller werden und hatte schon in früher Jugend diesbezügliche Ambitionen. Die letzten 20 Jahre meines Lebens betrachte ich als Recherche für die Stoffe, die ich in Zukunft schriftstellerisch verwerten möchte. Mein erstes Stück, das ich im November 2005 zur Uraufführung bringen möchte, habe ich gemeinsam mit dem kurdisch-türkischen Schauspieler gestaltet. Das Stück heißt Dönerstag. In dieser Richtung werde ich weiter schreiben, ich habe derzeit zwei Projekte laufen.

Kabarettstück: "Dönerstag" gemeinsam mit einem türkisch kurdischen Schauspieler und Freund.