Zur Karriere von Ingrid Höckner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach erfolgreich abgeschlossener Handelsschule absolvierte ich die Lehre zur Goldschmiedin in Linz. Die Meisterprüfung folgte im Jänner 1987, und im Oktober 1987 eröffnete ich mein Atelier in Attnang-Puchheim. Von August 1995 bis Februar 2001 führte ich ein zusätzliches Atelier in Vöcklabruck. Im Jahr 2004 absolvierte ich erfolgreich die Berufsreifematura, um dann im Anschluß nebenberuflich das Studium der Kunstgeschichte an der Universität Salzburg zu beginnen.

Zum Erfolg von Ingrid Höckner

Was bedeutet für Sie persönlicher Erfolg? Die Verwirklichung meiner Vorstellungen, vielmehr noch eines Lebenstraumes, steht für mich im Vordergrund. Die Verwirklichung meiner Lebensphilosophie und die Bestätigung für das, was man tut, auch wenn es nicht ganz der Norm entspricht, bedeutet für mich Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja! Ich lebe in der Lebensform, die ich will, und ich habe geschäftlichen Erfolg.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Der Weg ist das Ziel. Das lehnt sich an meine persönliche Philosophie an, daß die Veränderung das einzig Beständige im Leben ist. Ausschlaggebend war für mich eine gewisse Experimentierfreudigkeit, meine Bereitschaft, den Veränderungen des Lebens positiv gegenüberzustehen, meine Fähigkeit, gewisse Dinge anzunehmen und gewisse Dinge wieder abzugeben, wenn ich gesehen habe, daß sie gegen meine Vorstellungen sprachen. Die Bereitschaft, Gegebenheiten zu akzeptieren und trotzdem eine eigene Linie zu finden, kann ich auch als bezeichnend für meinen Erfolg benennen. Ich bin ein sehr neugieriger und offener Mensch, und daraus resultiert auch mein Mut zum Experimentieren. Meine geschäftliche Philosophie lautet: Individueller Schmuck ist Kunst in tragbarer Form.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
In meinem geschäftlichen Umfeld fühle ich mich in meiner Rolle sehr wohl, da ich viel Anerkennung erfahre. Derzeit versuche ich neben dem geschäftlichen Faktor meine künstlerische Seite zu forcieren und meine Ausdruckskraft zu unterstreichen. Nicht die wirtschaftliche Komponente ist gegenwärtig überwiegend; es ist der kreativ-intuitive Faktor, der mich jetzt gewissermaßen antreibt.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Einer der wichtigsten Schritte war meine Entscheidung, nach einer kaufmännischen Schule die künstlerische Laufbahn einzuschlagen. Durch meinen damaligen Lehrmeister wurde ich sehr stark zur Wahl der künstlerischen Komponente innerhalb meiner handwerklichen Lehre geprägt und auch ganz bewußt gefördert. Die Auseinandersetzung mit der Kunst passierte in der Folge immer wieder durch die Begegnung mit verschiedenen Künstlern. Mich interessierte bereits damals neben meiner eigenen Veranlagung jegliche Form von Kunst, angefangen von der Architektur, über die Fotografie bis hin zur Malerei. Man kann aus allem rückschließen und Formen übernehmen, und dieses vielfältige Spektrum war es, das mich am weitesten gebracht hat.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gibt keine konkrete Person als Vorbild, einzig die Individualität des Lebens zählt. Ich schätze Menschen aus Kunst und Kultur, doch es ist eine persönliche Mixtur aus Kontakten, Reisen, Begegnungen und Erfahrungen, die mich geprägt hat.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Bestätigung ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg. In der Freude an der Arbeit und mit dem im Entstandenen Ausgedrückten erfahre ich Anerkennung. So kristallisiert sich automatisch das Individuum seiner selbst heraus. Wenn man sich selbst treu bleibt, ist persönliche Anerkennung eine logische Konsequenz.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe mich immer bemüht, für meine Mitarbeiter eine gewisse Vorbildwirkung zu haben, ihnen aber andererseits genug Spielraum zu lassen, damit sie ihre eigene Individualität entfalten können. Ich habe Mitarbeiter immer als Ergänzung für meine Firma gesehen, durch die gegenseitige Inspiration wirksam werden konnte. Mein derzeitiger Mitarbeiter ist nun bereits 17 Jahre in meinem Betrieb beschäftigt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das Schmuckstück auf die Trägerin abzustimmen, ist mir ein großes Bedürfnis, denn meine Schmuckstücke sollen das äußere und innere Erscheinungsbild des zu schmückenden Menschen unterstreichen. Ich biete eigene Schmuckkreationen in schöpferischer Vielfalt, bei idealer Harmonie von Farbe, Form und Material; erlesene Edelsteine gepaart mit kunstvollem Design, um eine ganz besondere Wirkung zu erzielen. Ich bin gern unter Menschen und gehe sehr offen auf Menschen zu, dadurch schuf ich mir die Möglichkeit, länderübergreifend zu arbeiten. Ich versuche, mit meinem Tun positiven Einfluß auf das Leben zu nehmen und sehe mich als Macherin und Gestalterin.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin alleinstehend und habe keine Kinder, somit entstehen Freiräume für meine Reisen und für meine Freunde. Eine Wechselwirkung der beiden Bereiche ergibt sich dadurch, daß ich viele Künstler zu meinen Freunden zähle und mich von meinen Reiseerlebnissen inspirieren lasse. Es gibt daher keine klaren Grenzen zwischen Beruf und Privatleben für mich.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Entscheidend ist der Glaube an sich selbst und die Entwicklung der Wahrnehmung, was richtig und wichtig ist. Die Bildung ist ebenfalls ein entscheidender Faktor, denn ein möglichst breites und universelles Wissen wird den Menschen helfen, dem schnellen Wandel unserer Zeit gerecht zu werden. Im Leben ist nichts vergebens, auch wenn vieles im ersten Moment als mühsam erscheint.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte noch mehr im überregionalen Raum bekannt werden und arbeiten. Das Interesse an Naturvölkern ist bei mir sehr groß, und eines meiner Reiseziele für nächste Inspirationen wird Afrika sein.
Ihr Lebensmotto?
Das einzig Beständige im Leben ist die Veränderung.

Schmuckstücke auf vielen Ausstellungen und Artikel in Regionalzeitungen.