Zur Karriere von Andreas Popper

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich führe heute Österreichs ältestes Zoofachgeschäft, dessen Wurzeln ins 19. Jahrhundert zurückreichen und das auf eine einzigartige Tradition zurückblickt, in fünfter Generation. In der damaligen Zeit waren Kanarienvögel in vornehmsten Häusern sehr begehrt. 1880 wurde das Zoogeschäft von meinem Ururgroßvater Friedrich Sauer als Filiale des Stammhauses in Graslitz (im heutigen Tschechien) gegründet. Neben der Spezialzüchterei für Harzer Edelroller Kanarien erstreckten sich Firmenaktivitäten auch auf den Gemischtwarenhandel, eine Perlmuttknopferzeugung, eine Pfeifendrechslerei und die Herstellung von Teilen für Holzblasinstrumente. Um die Jahrhundertwende wurde die Geschäftstätigkeit wesentlich durch die Ernennung zum k.u.k. Hof- und Staatsbeamtenlieferanten und den Ausbau des Geschäftsfeldes Vogelzucht der Harzer Edelroller Gesangskanarien und Vogelzuchtbedarfsartikel mit weltweiten Export geprägt. Die Liste der damaligen prominenten Kunden war eine lange - schon 1914 erfolgte der Versand von dreisprachigen Preislisten in die ganze Welt. Die Kanarienzüchterei erlangte bei zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland Weltruf. Weitere Heimtiere kamen in das Angebot, ebenso wurden Bücher über die Haltung und Pflege der Vögel verfaßt und verkauft. Der Familienbetrieb überstand turbulente Zeiten des Geschichtsverlaufes, und 1937 ehelichte die Firmennachfolgerin Anna Sauer Herrn Karl Popper - ihr ist zu verdanken, daß es gelang, den Betrieb nach den Kriegsjahren aufrecht zu erhalten. 1950 und 1960 machte sich das Unternehmen durch Teilnahmen an Fachausstellungen erneut einen Namen im Zoofachhandel und in der Vogelzucht. 1967 wurde mein Vater Heinrich Popper zum Alleininhaber des Geschäfts - er baute auf der erfolgreichen Pionierarbeit seiner Vorfahren auf und nahm Modernisierungen vor. Meine Schwester Gabriele trat 1978 in das Geschäft ein und übernahm Funktionen des Ein- und Verkaufs sowie Aufgaben der Administration. Nach der Matura und der Absolvierung des Pflichtdienstes beim Bundesheer trat ich schließlich ebenfalls in das Familienunternehmen ein. Schon in jungen Jahren war ich mit der Vogelzucht betraut und fungierte später in nationalen und internationalen Zuchtorganisationen. So war ich auch Obmann des ältesten österreichischen Vogelzuchtvereins. 1993 übernahm ich die Firmenleitung. Meine Aktivitäten in diversen Züchtervereinigungen hatten zur Folge, daß wir Heimtiere nur aus Eigenzucht oder aus anerkannten österreichischen Nachzuchten anbieten. Eine eigene Kleintierpension ermöglicht uns, Tiere unserer Kunden bei deren Abwesenheit zu versorgen. Wir bekennen uns zu einer ethisch-moralischen und sozialen Verantwortung. Gerne sind wir für alle Fragen rund um das Tier erreichbar.

Zum Erfolg von Andreas Popper

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hängt mit der persönlichen Befriedigung meiner individuellen Vorstellungen zusammen und beinhaltet das Beschreiten eines geradlinigen Weges mit ideellem Charakter.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich betrachte mich als erfolgreich, da ich meine persönlichen Zielvorstellungen bislang erreicht habe!Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Bei uns dreht sich schon seit Generationen alles um die Steigerung der fachlichen Kompetenz. Schon als junger Mann wollte ich in das Geschäft meines Vaters eintreten und interessierte mich schon mit 15 Jahren für die Vogel- und Tierzucht. Einfühlungsvermögen zeichnet mich aus, denn ich finde zu Menschen aller Schichten rasch einen guten Draht. Ich meine, daß mich ein sonniges Gemüt leitet, und dieses positive Grundwesen erleichtert den wirtschaftlichen Alltag. Meine Fachkompetenz hebt mich von Mitbewerbern ab.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität gibt einer Firma nun einmal ihre Unverwechselbarkeit. Wir sagen beispielsweise Nein zum Betreiben eines Filialnetzes, um für den höchsten Standard zum Wohle unserer Tiere bürgen zu können. Die artgerechte Haltung kann sich bei Delegation der Verantwortung an Filialleiter verwässern. Unser reibungsfreier Service würde die persönliche Präsenz des Geschäftsleiters bedingen. Unangenehme Folgen, die aus Filialnetzwerken resultieren, möchten wir vermeiden.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Vater war mein größtes Leitbild, und schon mein Großvater und seine Fachkollegen lehrten mich volle Hochachtung vor den Besonderheiten von Tieren. So war mir mein Weg vorgezeichnet.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das heutige Tierschutzgesetz unterläuft mit seinen realitätsfernen Bestimmungen die Mensch-Tier-Beziehung und leistet einen fragwürdigen Beitrag zu unserer gesellschaftlichen und ökologischen Ordnung.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ein niveauvolles Auftreten und Lernwille sind mir am wichtigsten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Für mich ist die persönliche Zufriedenheit des einzelnen Mitarbeiters zentral. Leistungsgerechte Bezahlung ist selbstverständlich.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Attribute, die vor Jahrhunderten schon zum Geschäftserfolg führten, gelten auch heute noch: die Maxime Der Kunde ist König ist bei uns sehr lebendig. Wir legen Wert auf eine Wohlfühlatmosphäre, ein positives Erscheinungsbild und Fachkompetenz, teilen im Team eine ideelle Berufseinstellung und sind stolz auf unser angemessenes Preis-/Leistungsverhältnis. Flexibilität aufzubringen, ohne einen Imageverlust zu riskieren, hohe Identifikation und Unverwechselbarkeit im Zoofachhandel zeichnen uns aus. Wir sind als das älteste Fachgeschäft für Heimtiere und Tierpflege hierzulande anerkannt, sind auf Hunde, Katzen, Vögel, Kleinsäuger und Landschildkröten spezialisiert und bieten zudem heimtiergerechtes Zubehör und hochwertige Futtermittel. Urlaubspflegedienste und Hilfestellungen bei Problemen mit Tieren gehören zu unserem Service. Die Gesundheit und Vitalität der Heimtiere liegt uns am Herzen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Man kann von manchen Mitbewerbern in wirtschaftlicher Hinsicht lernen. Die Entwicklungen der Branche zu beobachten, gehört zu meinem Selbstverständnis.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin sehr zeitintensiv in Aufgaben des Tiergeschäftes und der Zucht involviert, werde jedoch daran arbeiten, eine bessere Vereinbarkeit zugunsten meiner Familie zu erreichen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wer im Tierhandel arbeiten will, muß sich vor dem Berufsantritt die hohe Verantwortung bewußt machen. Die ethisch-moralische Richtigkeit des Berufes ist ständig zu hinterfragen, und gegebenenfalls ist die Tätigkeit zu justieren. Idealismus für den Beruf ist auf jeden Fall eine wichtige Kraftquelle.

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