Zur Karriere von Wolfgang Olivier

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Im Anschluß an meine kaufmännische Lehre bei der Julius Meinl AG in der Schottengasse in Wien wurde ich Leiter einer Abteilung eines der Delikatessen-Fachgeschäfte in der Wiener Innenstadt. Ich unterbrach die Tätigkeit durch meinen Präsenzdienst und kehrte anschließend als erster Verkäufer in eine andere Meinl Filiale zurück. 1980 wechselte ich in derselben Position in eine Filiale im zehnten Wiener Bezirk, später übernahm ich die Verantwortung für die Führung von 35 Mitarbeitern in der Filiale Kärtnerring. Da Überstundenregelungen aufgehoben wurden und Mitarbeiter aufgrund von Einsparungen zusätzlich zu Putzarbeiten aufgefordert waren, veranlaßten mich diese Rahmenbedingungen zu einem Wechsel zur Firma Winkelbauer, einem auch im Exportgeschäft tätigen renommierten Obst- und Gemüsefachgeschäft, wo ich zehn Jahre im Vertrieb beschäftigt war. Ich wechselte zum belgischen Unternehmen Guylian, das für seine Meeresfrüchte aus Schokolade bekannt ist, wo ich schon bald als Gebietsverkaufsleiter der Region Ost und schließlich als Geschäftsführer des österreichischen Marktes fungierte. Ich war für Key Account-Kunden zuständig, und bald kam der Verantwortungsbereich für Bayern und die Oststaaten hinzu. Die Zentrale wurde nach Deutschland verlegt. Ständige Reisen und die Korruption im Ostblock bewegten mich schließlich dazu, 2001 eine eigene Handelsagentur zu eröffnen, zu Beginn als Ein-Mann-Betrieb, dann gemeinsam mit einigen Handelsvertretern. Mittlerweile vertreiben wir landesweit hauptsächlich Produkte der Firmen Guylian, Corifeo und anderer Süßwaren-Markenhersteller an die heimische Industrie (Konzerne, Cash & Carry Unternehmen, Supermärkte).

Zum Erfolg von Wolfgang Olivier

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg spiegelt sich in seinem jeweiligen Umfeld. Ich bin darauf bedacht, so viele Ziele als möglich umzusetzen, gute Gespräche zu führen und meine Geschäftsideen bestmöglich zu verkaufen. Wenn für mich ein Verkaufsgespräch zufriedenstellend verlaufen ist, bedeutet das ein Erfolgserlebnis, nach dem sich sogar eine Art Glücksgefühl einstellt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Gemäß meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Als Unternehmer muß man als Persönlichkeit präsent sein. Ich habe das Verkaufsgeschäft von der Pike auf gelernt, bin praxisorientiert und kann daher auf Filialleiter und Einkäufer eingehen. Überall wird gespart, jeder Kunde ist heute überlastet, und gerade in dieser hektischen Zeit biete ich Zuverlässigkeit an. Schwierige Kunden sind mir mittlerweile die liebsten geworden. Ich gehe angstfrei auf Menschen zu und binde andere in meine Geschäfte und Gespräche ein. Es ist keine Schande, einmal etwas nicht zu wissen. Schwächen zu zeigen ist eine Stärke. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich hatte kein Vorbild, das mich dazu bewogen hätte, eine Schullaufbahn einzuschlagen. Für meine Kinder ist meine Frau voll und ganz da, die schulischen Belangen einen hohen Stellenwert einräumt. Es macht Sinn, in jungen Jahren zum Lernen animiert werden, und Eltern stellen diesbezüglich ein großes Vorbild dar. Ebenso sind sie leitbildgebend, was das Sparverhalten angeht. Momentan ändern sich Werte rasant. Jugendliche können sich daher schwer an Werten orientieren und neigen daher nicht selten zu Verantwortungslosigkeit. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich erwartete mir, daß meine Mitarbeiter genauso umsichtig handeln wie ich, und daß sie sich mit unseren Produkten identifizieren. Ich stelle hohe Ansprüche an meine Mitarbeiter, und ich mache schon Abstriche. Ich lege auch großen Wert auf die äußere Erscheinung, eine Krawatte und adrettes Auftreten vermitteln Respekt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lebe meinen Mitarbeitern Engagement vor. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Mein Ruf ist mein Kapital. Ich bin zu 110 Prozent für meine Kunden da und halte zugesagte Vereinbarungen ein. Seriosität und das Bestreben, auf die Anliegen meiner Kunden umfassend einzugehen, sind für mich das Um und Auf. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich lebe meinen Kindern vor, wie man erfolgreich wird. Wir machen alle Fehler, und deshalb ist es wichtig zu lernen. Man hat aber nichts davon, wenn man sein Wissen nicht verkaufen kann. Redegewandtheit ist nicht nur im Außendienst von Bedeutung. Ohne Wagemut gibt es keinen Erfolg, und ohne Erfolg keine gesellschaftliche Akzeptanz.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Nach jahrelangem beruflichen Streß hatte ich gesundheitliche Probleme. Eine Umdenkphase hat eine neue Haltung mit sich gebracht, ich meide nun allzu großen Streß, habe einfach keine überdimensionalen Ziele mehr und lebe dafür sorgenfreier.