Zur Karriere von Norbert Hessenberger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Von 1992 bis 1996 erlernte ich den Beruf des Werkzeugmachers und Drehers bei der Miba AG in Laakirchen. Währenddessen absolvierte ich die Ausbildung zum CNC-Techniker, 1997 begann ich die Ausbildung zum CAD-Techniker und CAD-Konstrukteur. 1998 erhielt ich am WIFI Oberösterreich eine Stelle als Trainer für CAD-Konstrukteure. 1999 wurde die Miba-Academy gegründet, wo ich den Bereich CAD als Manager des Autorisierten Trainingszentrums leitete. Gleichzeitig arbeitete ich damals im Dreischichtbetrieb im Bereich Werkzeugschleiftechnik - Entwicklung und Fertigung. Mein Arbeitsgebiet war die Bohr-/Fräs-/Dreh-/Senk-Technologie und ich merkte, daß mir der Entwicklungsbereich sehr viel Spaß macht. In dieser Zeit schlug mir der damalige Personalvorstand der Miba AG vor, mich selbständig zu machen, was ich im Jahr 2000 auch verwirklichte. Anfangs verleaste ich mich selbst als Techniker und war in der Neuentwicklung von Betriebsmitteln tätig. 2001 erhielt ich einen Entwicklungsauftrag der Firma Greiner Purtec Schwanenstadt, die für die Flugzeugindustrie Sitzkissen (Schaumstoffkissen) herstellt. Ich sollte eine digitale Prozeßkette entwickeln. Damals dauerte die Entwicklungszeit für ein Muster eines Flugzeugkissens 14 Tage, und ich sollte diese Zeitspanne auf fünf Tage verkürzen. Mittlerweile wurde die Zeitspanne auf drei Tage verkürzt, und dieser Rationalisierungsgewinn zählt im Wettbewerb sehr stark. Die HDEMC Hessenberger GmbH (High Technology Development Engineering Manufacturing and Consulting Hessenberger GmbH) ist im Entwicklungsbereich der Flugzeugindustrie, Wintersportindustrie, Bahnindustrie, dreidimensionalen Vermessung von Bauteilen wie z.B. Denkmäler, Büsten, Filtergehäuse, Sitzkissen, Prüfkörper für Computertomographen u.v.a. tätig.

Zum Erfolg von Norbert Hessenberger

Sehen Sie sich als erfolgreich?
In den letzten fünf Jahren war ich erfolgreich. Wir steigerten unser Know-how kontinuierlich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg war die Unterstützung durch meine Frau Heidi, die mir stets den Rücken stärkte. Sie organisiert den gemeinsamen Haushalt und ist zuständig für Marketing bzw. Buchhaltung meiner drei Firmen. Andere wesentliche Faktoren waren mein Engagement, meine Innovationskraft und meine Wißbegierde.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein Problem ist die mangelnde Zusammenarbeit zwischen Entwicklung und Fertigung, auch sollte das gegenseitige Vertrauen zwischen Kunden und Lieferanten stärker sein.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Kompetent und verläßlich.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich treffe hier mit Hilfe meiner Menschenkenntnis eine Entscheidung. Für mich zählen hauptsächlich Kriterien wie Teamfähigkeit und Kreativität, auch höre ich mir die persönliche Lebensgeschichte an.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Motivationskraft ist unser Arbeitsbereich in den verschiedensten Branchen, und ich habe hier sehr gute Mitarbeiter gefunden. Für unsere Mitarbeiter ist die Hauptmotivation die Flexibilität unserer Entwicklungsarbeiten, finanzielle Anreize sind nur eine positive Nebenerscheinung.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärken sind das große Spektrum an Entwicklungs-Know-how, unsere Zuverlässigkeit und der kurze Durchlauf. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir filtern das Know-how unseres Mitbewerbs, um Synergien zu schaffen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau arbeitet auch im Unternehmen mit. Seit der Geburt unseres Sohnes Lucas ist die Arbeitswoche so eingeteilt, daß jeder Tag sehr früh beginnt, damit ich jeden Abend gemeinsam mit meiner Familie essen kann. Wenn es notwendig sein sollte, arbeite ich erst dann weiter, nachdem meine Familie zu Bett gegangen ist. Für mich ist es nicht so einfach, nach der Arbeit zuhause abzuschalten.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung passiert andauernd, sozusagen on the job.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Mit 15 Jahren ist man noch zu jung, um herauszufinden, welchen Weg man einschlagen möchte. Ich rate jungen Leuten, sich viele Bereiche anzuschauen, festzustellen, was sie interessiert, und welche ihre Stärken sind. Junge Leute sollen offen für Neues sein. Jungunternehmern im technischen Bereich würde ich raten, sich möglichst in einem Technologiezentrum einzumieten, wie ich es getan habe.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein erstes Ziel ist es, mich mit 40 Jahren aus dem Tagesgeschäft zurückziehen zu können. Ein anderes Ziel ist es, einen eigenen Hubschrauber für den Privatbereich zu bauen. Die Karosserie soll aus natürlich abbaubaren Holzfaser-Verbundmaterialien bestehen. Diese sind zur Zeit zwar schwerer als Carbonfasern, aber günstiger im Preis, auch ist Holz ein nachwachsender Rohstoff.
Ihr Lebensmotto?
Nütze das Leben, denn: Geht nicht, gibt’s nicht.