Zur Karriere von Josef Ziegler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Hauptschule in Herzogenburg besuchte ich die landwirtschaftliche Berufsschule in Tulln. Nach dem Bundesheer arbeitete ich im elterlichen Betrieb, den ich später übernahm und arbeitstechnisch vereinfachte. 1982 wurde das Thema Mülltrennung aktuell, und ich errichtete mit meinem Partner auf 300 m eine kleine Kompostieranlage. 1985 erfolgte der Ausbau auf 9.800 m und im Jahr 2000 erweiterten wir um weitere 16.000 m . Seit 2004 bin ich hier alleinverantwortlicher Gesellschafter und erweiterte den Betrieb nochmals um 30.000 m . Somit vermarkte ich ein konkurrenzloses Produkt: die Humuserde für Gärtnereien und Landschaftsbau.

Zum Erfolg von Josef Ziegler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Geld ist wichtig, aber nicht alles. Wichtiger ist mir, daß ich Familie, Politik und Beruf vereinbaren, genügend Zeit mit meiner Frau verbringen und zufriedene Geschäftspartner aufweisen kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin immer positiv an meine Aufgabenstellungen herangegangen und habe mich von schwierigen Situationen nicht entmutigen lassen. Ich bin risikofreudig und arbeite mit beharrlichem Fleiß. Die Verhandlungen mit den Behörden und die Gespräche mit den Anrainern waren nicht immer angenehm.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Immer dann, wenn ich gesehen habe, daß sich ein Risiko oder eine Investition lohnte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich mich von meinem Partner getrennt habe, obwohl er bis zum Schluß Anteil nahm, wenn auch mit großer Skepsis, war eine sehr gute Entscheidung.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Wahrscheinlich ist beides erfolgversprechend, ich lege jedoch mein Augenmerk auf Originalität.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Das waren mein Vater, der mir vorgelebt hat, daß es auch ohne Schulden geht, meine Frau und schließlich mein ehemaliger Partner, der anfangs die treibende Kraft für dieses Projekt war.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Diese erhalte ich vermehrt von der Familie. Meine Geschäftspartner und mein Umfeld halten zu mir und akzeptieren mich so, wie ich bin. Meine Familie steht auch dann zu mir, wenn sich das Arbeitspensum vergrößert und eine Nachtschicht eingelegt werden muß.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die rechtliche Lage und die Anerkennung des Produktes an sich ist schwierig.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine große - besonders heikel ist der Umgang mit den Spezialmaschinen, die enormes Geld kosten. Ich muß mich auf sie verlassen können, und sie müssen die erforderlichen Wartungsarbeiten selbständig durchführen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich hatte Glück, denn meine Mitarbeiter wurden mir empfohlen, und ich beschäftige somit geschickte Fachkräfte.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche ihnen klar zu machen, daß ihre erfolgreiche Arbeit der Firma und damit auch ihnen selbst zugute kommt. Ab und zu gehen wir zum Heurigen oder es gibt Anerkennung in Form von Leistungsprämien oder Weihnachtsgeschenken.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau arbeitet teilweise im Betrieb mit, und wir bemühen uns, regelmäßig über verlängerte Wochenenden zu verreisen. Im Rahmen meiner Tätigkeit als Stadtrat von Herzogenburg habe ich etliche Abendverpflichtungen, wobei ich darauf achte, daß diese nicht unnötig lange dauern.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Diese verteilt sich über das ganze Jahr, und ich nehme sie regelmäßig in Anspruch, wenngleich sie oft nicht leicht mit meinen beruflichen Verpflichtungen vereinbar ist.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate einem jungen Menschen, positiv in die Zukunft zu schauen, sich dem Strukturwandel offensiv anzupassen und sich die notwendige Bildung anzueignen. Man darf den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern muß immer mit offenen Augen durch die Welt gehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Betrieb auf allen Ebenen positiv führen und weiterhin offen für Verbesserungen sein. Ferner wünsche ich mir, daß mein jüngerer Sohn, der sich bereits für die Materie interessiert, den Betrieb übernimmt und gut davon leben kann. Er soll anschließend die Freiheit haben, eigenständig das Seine daraus zu machen.
Ihr Lebensmotto?
Alles mit Maß und Ziel.