Zur Karriere von Reinhard Fuchsbichler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte die Pflichtschule in Weiz und ab 1969 in Bärnbach, wo meine Eltern ein Gasthaus übernahmen, das sie anfangs pachteten und 1971 schließlich kauften und sukzessive zum Gasthof Fuchsbichler Kirchenwirt, einem Leitbetrieb in Bärnbach, ausbauten. Ich absolvierte im elterlichen Betrieb von 1975 bis 1979 die Koch- und Kellnerlehre, da ich in der Gastronomie bleiben wollte. Bald nach Abschluß der Lehre legte ich daher die Konzessionsprüfung ab. In den folgenden Jahren blieb ich im elterlichen Betrieb beschäftigt, baute allerdings nebenbei eine Imbißkette auf, nachdem ich festgestellt hatte, daß es in der gesamten Umgebung keinen einzigen Nachtwürstelstand gab. Meinen ersten eigenen Würstelstand eröffnete ich in Rosental. Aus den Auflagen der Gewerbebehörde, die bei der Beschäftigung von Mitarbeitern eine Raumhöhe von drei Metern vorschrieb, machte ich eine Tugend, schnitt kurzerhand ein Loch in das Dach des Würstelwagens und errichtete einen sehr ansprechenden Verbau mit passender Infrastruktur, Dartautomaten usw. Nach einiger Zeit übersiedelten wir mit unserem Würstelwagen in den Eingangsbereich des nebenan neu errichteten Baumarktes und boten auch andere Gerichte, wie zum Beispiel Pizza, an. Den Imbißstand in Rosental verkaufte ich erst vor zwei Jahren. Nachdem das Projekt in Rosental gut angelaufen war, eröffnete ich in Wien nach und nach vier Imbißstände, den ersten in der Alserbachstraße. Doch es war sehr schwierig, alle organisatorischen und personalpolitischen Erfordernisse unter einen Hut zu bringen, und so beschloß ich 1996, das Wien-Abenteuer aufzugeben. Nebenbei schwirrten in meinem Kopf stets zahlreiche Ideen herum. Einige davon setzte ich in Erfindungen um: So erfand ich unter anderem den Snowboardlifter, ein einfaches Hilfsmittel zur Schonung der Gelenke der Snowboarder bei Schleppliftfahrten, ein Gesellschaftsspiel namens DORIC und ein Kunststoffkorkenzieher-Programm namens Mister Twister. 1996 erwarb ein Freund das Grabnerhaus im Zentrum von Voitsberg, und ich baute das im Erdgeschoß gelegene Kaufhaus in das Stadtcafé Pianobar um. Das Gasthaus meiner Eltern schloß ich im Jahr 1997. Durch das anspruchsvolle Ambiente in der Pianobar fühlten sich sehr viele Kunden angezogen, und das Stadtcafé erfreute sich bald besonderer Beliebtheit. 2004 verkaufte ich die Pianobar, erwarb dieses Kellerlokal am Hauptplatz und machte daraus die Bar und das Restaurant Da Fuxi. Der heutige Küchenchef, Herr Walter Prettenthaler, stammt aus Voitsberg und war vormals als Koch im Casino Graz tätig. Auf seinem abendlichen Heimweg von Graz nach Hause kehrte er öfters als Gast bei mir in der Pianobar ein. Ich rief ihn an, stellte das Projekt vor, und er erklärte sich bald bereit, bei uns anzufangen. Das Konzept ist aufgegangen, der Barbetrieb läuft sehr gut, und im Restaurant haben wir heuer erstmals eine Haube erkocht.

Zum Erfolg von Reinhard Fuchsbichler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, wenn andere neidisch sind, denn gratis bekommt man nur Mitleid, Erfolg muß man sich erarbeiten. Geld ist für mich nur ein Mittel zum Zweck. Das Lokal bedeutet für mich Leben, und wenn der Gast zu mir kommen und mir seine Sorgen erzählen kann, stellt das für mich eine Form des Erfolges dar. Sehr viel bedeutet mir auch meine Familie. Erfolg bedeutet für mich schließlich auch die Verleihung einer Haube durch Gault Millau.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich stehe hundertprozentig hinter meinen Ideen und lebe sie auch. Hinzu kommen mein Umgang mit den Mitmenschen und meine Offenheit den Gästen gegenüber, was in der Gastronomie sehr wichtig ist. Erfolg ist ein Gesamtkunstwerk, das aus mehreren Bausteinen besteht. Dazu gehören Lernphasen und auch Erfahrungen, die ich gemacht habe. Eines Abends habe ich mich auf die Dachterrasse meines Hauses zurückgezogen und mich gefragt: Fuxi, was kannst du wirklich? Das Ergebnis ist dieses Lokal Da Fuxi.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin eine Kämpfernatur und stelle mich allen Herausforderungen. Anfangs analysiere ich das Problem und gehe dann den Weg der kleinen Schritte. Ich versuche, Möglichkeiten als Chancen zu sehen und das Beste aus ihnen zu machen. Ich lasse mich nicht unterkriegen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Die Tatsache, daß wir mit unserem Lokal eine Haube erkocht haben, ist ein großer Erfolg und hat dem Restaurant einen bestimmten Rang verschafft. Wir bieten Großstadtküche zu Kleinstadtpreisen. Das ist Lob und Auftrag zugleich.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Eltern haben durch den Aufbau des Gasthofes in Bärnbach meinen persönlichen Lebensweg vorgezeichnet. Im Lokal durfte ich meine kreativen Ideen einbringen und Innovationen umsetzen. An meinen Eltern bewundere ich den Werdegang, denn sie vollbrachten die Glanzleistung, aus dem Nichts einen Musterbetrieb aufzubauen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Top-Qualität zu vernünftigen Preisen anzubieten ist eine besondere Stärke. Wir sind in besonderem Maße für unsere Gäste da und handeln nach dem Leitspruch Geht nicht, gibt‘s nicht. Hinzu kommen das Ambiente des Restaurants und unser Anspruch, der Konkurrenz immer einen Schritt voraus zu sein. Neu bei uns ist zum Beispiel das After-Work-Clubbing.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich brauche die Konkurrenz und bin über jeden guten Mitbewerber froh. Gute Konkurrenz bringt mit sich, daß auch mein Lokal gut geht, denn je mehr gute Betriebe es in der Umgebung gibt, desto mehr Klientel wird angezogen, belebt die Stadt und kommt früher oder später auch gerne zu mir.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist, jedes Jahr zwei Monate in Südafrika zu verbringen.
Ihr Lebensmotto?
Nicht unterkriegen lassen - und einmal öfter aufstehen als hinfallen.

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