Zur Karriere von Johann Haslinger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Lehre zum Landmaschinenbauer arbeitete ich zehn Jahre lang als LKW-Fahrer. Schon mein Vater führte einen Betrieb im Bereich der Personenbeförderung. Da mein Bruder den Betrieb meines Vaters übernehmen sollte, machte ich mich 1988 mit einem eigenen Unternehmen selbständig. Ich begann sofort mit fünf Taxis, weil ich von der Gemeinde Edt den Auftrag bekommen hatte, die Kinder zum Kindergarten zu bringen. Nach zwei Jahren bekam ich Aufträge für den Schulbuslinienverkehr und halte nun neun Taxis, drei in Wels und sechs in Lambach. Außerdem besetze ich eine Marktnische mit Sechzehnsitzer-Bussen, dadurch bin ich auch flexibler und kann beispielsweise Ausflüge kleinerer Gruppen übernehmen. 1999 erweiterte ich meinen Betrieb um den Güterfernverkehr. Mittlerweile betreibe ich 15 Fernzüge, die im ganzen EU Raum unterwegs sind, fünf davon sind Kühlzüge. Ich fahre ausschließlich für die Express-Interfracht Spedition, deren Hauptfrächter ich bin. 2002 hatte ich einen Tiefschlag, denn ein Auftraggeber hatte nicht bezahlt. Ich mußte Anschlußkonkurs anmelden, durfte aber die Firma fortführen, die jetzt zur Gänze meiner Frau gehört.

Zum Erfolg von Johann Haslinger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, gewisse Ziele zu erreichen, die man sich gesteckt hat.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich betrachte es als Erfolg, daß ich den Tiefschlag überwunden habe und die Arbeitsplätze meiner Mitarbeiter sichern konnte. Es war mein Ehrgeiz, die Firma wieder ins Plus zu bringen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich wollte meinem Vater beweisen, daß ich imstande bin, einen Betrieb von Null weg aufzubauen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin ein Mensch, der Herausforderungen spontan löst.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Geprägt hat mich meine Frau. Sie hat mich in schlechten Zeiten unterstützt und arbeitet ebenfalls im Betrieb.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Der Neid mancher Leute ist auch eine Anerkennung. Viele haben nicht verstanden, daß ich vier Monate nach dem Konkurs zusätzliche Fahrzeuge am Parkplatz stehen hatte, was mir die sichere Auftragslage ermöglichte.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich bezahle 4.000 Euro pro Monat für einen Fahrer, während in den zehn neuen EU-Mitgliedsländern die Lohnkosten bei 1.500 Euro pro Monat liegen. Ich hoffe auf eine rasche Anpassung dieser Länder an unsere Standards, wobei ich bei meinen Kunden dadurch punkte, daß meine Mitarbeiter zuverlässiger und pünktlicher als die Konkurrenz sind. Vereinbarte Termine werden von meiner Firma unbedingt eingehalten.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Sie sollen eine gewisse Erfahrung im Fernverkehr haben. Ein paar Jahre Praxis sind gut. Auch müssen sie einverstanden sein, jedes zweite Wochenende im Ausland unterwegs zu sein. Wir fahren in den Osten, aber maximal bis Ungarn.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärken sind absolute Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Bei gleichgelagerten Problemen bin ich allen gegenüber offen, den Auftraggebern gegenüber jedoch immer verschlossen, was den Mitbewerb betrifft.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe fast immer einen Sechzehnstundentag, daher ist das für mich recht schwierig.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich verwende etwa zehn Tage im Jahr und bilde mich vor allem in den Bereichen Arbeitsrecht und Sozialrecht weiter.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß Verantwortung übernehmen! Mein Sohn sagt immer: Soviel wie du möchte ich nicht arbeiten. Aber wenn man 50 Mitarbeiter beschäftigt und 50 Familien vom Betrieb abhängig sind, läßt sich das nicht vermeiden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Betrieb bis zu meiner Pension fortführen und wünsche mir eine gewisse Wachstumsrate.
Ihr Lebensmotto?
Gesundheit, Glück und Erfolg.