Zur Karriere von Robert Hink

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura in Mödling studierte ich an der Universität Wien Jus, mit der Absicht, Richter zu werden. Allerdings hielt ich es in der Folge in der Scheidungsabteilung aus psychologischen Gründen nicht aus, weshalb ich von einem Tag auf den anderen kündigte und als Verwaltungsjurist beim Land Niederösterreich zu arbeiten begann. Anfang der siebziger Jahre schlug ich die Laufbahn eines Bezirkshauptmannschaftsjuristen ein, zunächst in Melk, daran anschließend in Neukirchen und schließlich in Wiener Neustadt. In dieser Zeit engagierte ich mich politisch in der ÖVP sehr stark als Personalvertreter. Als Familienvater pendelte ich täglich und engagierte mich parallel dazu auch in meiner Heimatgemeinde in Wien. Nach einer Wahl, bei der ich in den Bezirksrat gewählt worden war, bemühte ich mich darum, nach Wien versetzt zu werden. So kam ich in die Gemeindeaufsichtsbehörde des Landes Niederösterreich, die in Wien angesiedelt war. Ich war hier sowohl für die Gemeindeaufsicht als auch die Schulung und Prüfung der Gemeindebediensteten zuständig, so lernte ich alle Probleme der Gemeinden sehr gut kennen. Die Doppelbelastung meiner Arbeit für Niederösterreich und mein kommunalpolitisches Engagement bedeutete schon eine harte Zeit. Nach fünf Jahren verließ ich das Gemeindereferat und wurde stellvertretender Leiter der Naturschutzabteilung der Niederösterreichischen Landesregierung. Damals war ich u.a. für die heißen Fragen des Naturschutzes im Zusammenhang mit der Hainburger Au zuständig, bei denen ich mit meinem strengen Rechtsempfinden eine sehr vernünftige Linie verfolgte, was mir später auch von meinem damaligen Widersacher bestätigt wurde. 1988 war dann die Stelle des Generalsekretärs des Gemeindebundes zu besetzen. Man legte mir nahe, mich zu bewerben, ich bewarb mich und wurde gewählt. Heute kann ich sagen, daß ich ein glücklicher Mensch bin, weil ich aus den konkreten Situationen immer die Konsequenzen zog, so daß ich stets Freude an der Arbeit hatte. Als ich den Gemeindebund 1988 übernahm, war er ganz kleiner, relativ unbekannter Verein. In der Zwischenzeit hat er sich zu einer sehr starken Institution entwickelt, die man kennt. Er ist eine Institution geworden, die ernst genommen wird. Ich darf ein Beispiel nennen: im Bereich des E-Governments, zu dessen Entwicklung wir maßgeblich beigetragen haben, sind wir nicht nur europa- sondern sogar weltweit führend.

Zum Erfolg von Robert Hink

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich persönlich bedeutet Erfolg, meine Arbeit getan zu haben und mir abends sagen zu können: es ist gut gegangen. Erfolg läßt sich für mich nicht nach finanziellen Kriterien bewerten. Es ist für mich sehr wichtig, daß alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen; das zu erreichen, bedeutet für mich auch Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich glaube, daß hier schon einiges bewegt wurde, ob ich erfolgreich bin, weiß ich nicht. Nach meiner Definition kann ich jedenfalls sagen, daß ich ein glücklicher und zufriedener Mensch bin.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In erster Linie das menschliche Umfeld, die Kontakte und Freundschaften und meine Familie, die mir bei wichtigen Entscheidungen immer die wesentliche Kraft gab. Ich bin mir auch bewußt, daß alles, was man tut, in irgendeiner Form eines Tages zurück kommt. Daran hielt ich mich zeit meines Lebens. Ich kann auch sagen, daß mein Lebensweg nicht von Leichen gesäumt wird - eine für mich unerträgliche Vorstellung.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die meisten Entscheidungen, die zum Erfolg führten, waren einsame Entscheidungen. Eine richtige Entscheidung traf ich in einer Situation, in der ich gegen Widerstände, unter anderem meines langjährigen politischen Gegenspielers, Stadtrat Mayr, auf einer höheren Finanzierung des Gemeindebundes bestand und mich schließlich durchsetzen konnte.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Jemand, der mich immer faszinierte, war Hofrat Dr. Gasteiner, eine Persönlichkeit mit Rückgrat und Weitsicht, die mich sehr prägte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die schönste Anerkennung ist für mich die Familie und ihr innerer Zusammenhalt. Komplimente, die von verschiedener Seite und zu verschiedenen Gelegenheiten ausgesprochen werden, nehme ich nicht so ernst.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein wahrscheinlich unlösbares Problem ist die Schwierigkeit, die Abwanderung aus dem ländlichen Raum zu stoppen, also den Menschen das Leben auf dem Land attraktiv zu machen.Welche sind die Stärken des Gemeindebundes? Wir sind eine schlanke und starke Interessensvertretung mit einem sehr guten Netzwerk, die von vielen persönlichen Kontakten getragen wird, und wir genießen das Vertrauen unserer Mitglieder, der Gemeinden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau ist selbst nicht berufstätig und hat sehr viel Verständnis für meine Tätigkeit. Natürlich versuche ich so viel Zeit als möglich mit meiner Familie zu verbringen, dazu gehören auch diverse kulturelle Aktivitäten wie Theater, Oper und Konzertbesuche.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich möchte der nächsten Generation raten, das allgemeine Tempo zu bremsen, mehr langfristige Konzepte zu entwickeln, nicht nur Getriebene zu sein, Prioritäten zu setzen und nicht dem täglichen Erfolg nachzulaufen. Der schnelle Erfolg ist nicht bedeutsam, es kommt auf die Linie an.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein berufliches Ziel war es, meinen Beitrag zu leisten, aus dem Gemeindebund eine starke und effiziente Interessensvertretung zu machen und Leerläufe zu verhindern. Es gibt da noch einiges zu bewältigen, und ich wünsche mir, daß mir das noch gelingt.

Diverse Publikationen des Gemeindebundes, Zeitschrift "Kommunal", Schriftreihe des Österreichischen Gemeindebundes.