Zur Karriere von Walter Abpurg

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
1967 schloß ich die Lehre zum Koch im Österreichischen Hof in Salzburg ab. Da es mein Wunsch war, mehr aus meinem Leben zu machen, absolvierte ich von 1967 bis 1972 die Höhere Lehranstalt für Fremdenverkehrsberufe im Schloß Kleßheim bei Salzburg. Nebenher übte ich diverse Jobs in der Gastronomie aus. Ab 1974 studierte ich Volkswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien, und 1980, nach meiner Sponsion zum Mag. rer. soc. oec., trat ich als Referent im Bereich Unternehmensplanung in die Austrian Airlines AG ein. Von 1983 bis 1986 leitete ich die Abteilung für Kundendienstgestaltung, wo es um die systematische Erfassung von Qualitätskriterien auf Basis von Passagierbefragungen ging. Die Umsetzung dieser empirischen Daten (Kundenwünsche) kam dem Image der Gesellschaft zugute. Von 1986 bis 1994 leitete ich das Personalreferat für kommerzielles und kaufmännisches Personal und war mit der Einführung von Gleitzeit und SAP betraut. Seit 1994 bin ich für ca. 1.000 Auslandsmitarbeiter und für das Personalcontrolling verantwortlich. Austrian Airlines ist in 60 Ländern mit eigenem Personal vertreten. Es ist spannend für mich, mich mit unterschiedlichen Mentalitäten und Rechtskulturen zu beschäftigen. Seit 2002 leite ich auch die Bereiche Gehaltsverrechnung in Österreich sowie die Reisestelle und bin gewerberechtlicher Geschäftsführer für Arbeitskräfteüberlassung.

Zum Erfolg von Walter Abpurg

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ob man erfolgreich wird, hängt von der Leistungsbereitschaft und bestimmt auch von einem Quentchen Glück ab. Erfolg hat für mich nichts mit materiellen Aspekten zu tun, das Wichtigste ist der Spaß an der Tätigkeit. Ich habe in meinem Beruf das Glück, anderen Menschen helfen zu können. Anerkennung gehört dazu - ich freue mich über die Wertschätzung, die mir von meinem Umfeld entgegengebracht wird.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mit dem Erreichten zufrieden und übe meinen Beruf gerne aus.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die Bandbreite meiner Ausbildung kommt mir im Beruf sehr zugute. Ich kenne sowohl die Praxis als auch die Theorie. In meinem Beruf sind Offenheit und Sensibilität für unterschiedliche Probleme wichtig. Ehrlichkeit im Umgang mit Mitarbeitern spielt eine große Rolle für mich. Die direkte Kommunikation wird von den meisten Mitarbeitern geschätzt, und manchmal ist ein klares Nein besser als ein fauler Kompromiß.

Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Mein Arbeitsbereich ist sehr vielfältig, da von unterschiedlichen Seiten Anliegen an mich herangetragen werden. Natürlich tauchen immer wieder neuartige Problemstellungen auf, die es zu lösen gilt. In Zeiten, in denen man quantitativ überfordert ist, ist ein geordneter Rückzug erforderlich, um sich mit Problemen in Ruhe auseinandersetzen zu können und sie strukturiert abzuarbeiten. Wenn ich eine Entscheidung fälle, stehe ich dazu und nehme Fehler in Kauf, auch wenn ich darauf bedacht bin, keinen Fehler zweimal zu machen.

Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Eine gewisse Vorbildwirkung auf mich hatten Richard von Weizsäcker und Sir Karl Popper, wobei mir bei letzerem besonders gefiel, daß er vor seiner großartigen Karriere eine Tischlerlehre absolviert hatte. Auch wenn man viel von anderen lernen kann, sollte man keinen anderen Menschen nachahmen wollen.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich schätze Ehrlichkeit und Handschlagqualität. Ich möchte mich darauf verlassen können, daß meine Mitarbeiter ihre Aufgaben ordnungsgemäß erledigen und den ihnen zugestandenen Freiraum verantwortungsbewußt zu nützen verstehen.

Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Balance beider Bereiche erachte ich als essentiell. Viele scheitern, wenn sich ein Ungleichgewicht über längere Zeit einstellt. Ich habe gelernt, rasch von einem Bereich auf den anderen umzuschalten.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Um Erfolge zu erzielen, muß man bereit sein, Leistung zu erbringen und - wenn nötig - auch eine Weile auf gewisse Dinge zu verzichten. Neben einer fundierten Ausbildung sollten auch die Persönlichkeitsentwicklung und der Aufbau eines guten internen wie externen Netzwerks Beachtung finden. Auch halte ich es für wesentlich, seine Karrieremöglichkeiten realistisch einschätzen zu können.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Als Verfechter der Flexibilisierung beschäftige ich mich mit modernen Arbeitszeit- und Gehaltsmodellen. Auch möchte ich weiterhin auf das Gleichgewicht zwischen Privat- und Berufsleben achten.