Zur Karriere von Hannes Zottl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura am Bundesoberstufenrealgymnasium Krems studierte ich Wirtschaftsinformatik, vorläufig noch ohne Abschluß, und nahm einige Studentenjobs wahr. Meine Frau und ich stammen aus landwirtschaftlichen Betrieben, sodaß wir uns unsere Erfahrungen aus diesem Bereich zunutze machen konnten. 1998 machte ich mich - gemeinsam mit einem Geschäftspartner - mit einem Naturkostgroßhandelsunternehmen selbständig. In unserem Sortiment befinden sich so gut wie ausschließlich österreichische Bio-Produkte, mit besonderem Schwerpunkt auf regionalen bäuerlichen Erzeugnissen. Wir sind vor allem auf Frischprodukte spezialisiert: Brot (diverse Holzofenbrote und viele andere), Mehlspeisen, feine Konditorwaren, Milch und Milchprodukte wie Käse von Kuh, Ziege und Schaf, Fleisch, Wurst und andere Fleischprodukte, Hochlandrinderprodukte, Gemüse, Getreide, Teigwaren, Säfte und vieles mehr, in Summe mehr als 1.500 Qualitätsprodukte, die unsere Kunden zweimal wöchentlich von uns beziehen können. Die Auslieferung erfolgt mit unseren eigenen Kühlwagen.

Zum Erfolg von Hannes Zottl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, seine Ziele zu erreichen. Da man die Herausforderung sucht, setzt man seine Ziele hoch an und versucht, sie Etappe für Etappe zu erreichen. Ständiges Beobachten und Hinterfragen ist am Weg zum Erfolg hilfreich. Sollte man vom Weg abkommen, so müssen die Ziele neu definiert oder der ursprüngliche Weg wiedergefunden werden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Sich selbst als erfolgreich anzusehen ist meines Erachtens fast schon überheblich. Aber ich bin zufrieden und sehe mich auf dem richtigen Weg, da ich meine Zwischenziele erreicht habe. Bei Situationsänderungen fällt es mir nicht schwer, mich anzupassen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Innerhalb der Firma bin ich für Ein- und Verkauf zuständig, stelle aber auch die Zielvorgaben auf. Damit versuchen wir, uns am Markt zu etablieren. Mein Studium ist dabei recht hilfreich.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Auf diesem Gebiet habe ich mich stark verändert, von einem vorsichtigen, fast pessimistischen Menschen zu einem eher risikofreudigen, optimistischen. Sich vor Veränderungen zu fürchten bringt einen nicht weiter. Aus Veränderungen können wieder neue Ziele entstehen. Wenn sich das Lehrgeld, das man dabei zu zahlen hat, in Grenzen hält, ist ein Neustart leichter.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Für mich persönlich war die Entwicklung weg von der Landwirtschaft gut und richtig. Weiters war die Konzentration auf den Großhandel, weg vom anfangs vorhandenen Kleinhandel, eine fruchtbare Entscheidung. Es ist einfacher, sich auf ein einziges Standbein zu konzentrieren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine berufliche Entwicklung hätte ich mir während meiner Studienzeit nicht vorstellen können. Meine Frau hat mich in diese Richtung gelenkt, und mein Bruder ist mir intensiv zur Seite gestanden, da wir schon früh Halbwaisen wurden.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Der Trend geht auch in unserer Branche hin zur Massenproduktion. Damit geht ein Qualitätsverlust einher, was ich für sehr schade halte. Wir sind jedoch gefordert, einen Nutzen aus dieser Situation zu ziehen. Im Augenblick beschäftigt mich der Strukturwandel in der Landwirtschaft, wo der Trend in Richtung erneuerbare Energien geht, z.B. Biogasanlagen, und ein Weg gefunden werden muß, dies auch zu vermarkten. Hier bin ich aktiv tätig, damit unsere Kinder auch eine Zukunft haben und Arbeitsplätze erhalten bleiben. In der bäuerlichen Struktur gibt es enorm viel Angst, die es auszuräumen gilt. Ich persönlich sehe dies als Chance.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine sehr große.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Der Ansporn jedes einzelnen muß darin liegen, gesunde Nahrungsmittel zu verkaufen. Meine Mitarbeiter sind von der Sache überzeugt. Je motivierter die Mitarbeiter sind, um so besser läuft der gesamte Betrieb.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere größte Stärke ist, daß wir uns auf österreichische Produkte und Vertragspartner spezialisiert haben, was innerhalb der Branche fast einzigartig ist. Ausschließlich mit einheimischen Produzenten zu arbeiten ist gar nicht so leicht, weil alles klein strukturiert ist. Damit haben wir jedoch eine Nische entdeckt, und mit der entsprechenden Geduld ist dem Ganzen auch Erfolg beschieden. Unsere eigene Logistik unterscheidet uns vom Mitbewerber.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da sich der Unternehmenssitz und meine Wohnung am selben Standort befinden, bin ich nie zur Gänze nur Privatmensch - ich wollte das aber so. Der Rückhalt der Familie ist für mich sehr wichtig.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich träume noch von einem Fernstudium, aber die nicht vorhandene Zeit hält mich momentan noch davon ab.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Nicht erreichbare Ziele bringen Frustration. Daher rate ich, am Boden zu bleiben und vor allem innere Zufriedenheit anzustreben. Nur dann hat man die Chance, ein Glücksgefühl zu erleben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Für die Firma wünsche ich mir gesundes Wachstum, und für mich die Möglichkeit, regional noch etwas bewegen zu können.