Zur Karriere von Jörg Haller

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich maturierte 1973 in Wien, anschließend studierte ich bis 1978 Medizin an der Universität Graz. Mein letztes Studienjahr absolvierte ich an der Universität Wien, wo ich im Dezember 1979 zum Doktor der gesamten Heilkunde promovierte. Die Ausbildung zum Facharzt begann ich als Turnusarzt am Kaiser-Franz-Josef-Spital, ab November 1980 war ich am AKH in der Radiologie als Assistenzarzt tätig. In den folgenden Jahren arbeitete ich in verschiedenen Abteilungen, darunter Nuklearmedizin, Strahlentherapie, Chirurgie und Radiodiagnostik. Im November 1986 hatte ich schließlich meine Ausbildung zum Facharzt für Radiologie abgeschlossen. Ich blieb bis Sommer 1987 als Oberarzt der Röntgenabteilung am AKH, dann übersiedelte ich für zwei Jahre nach San Diego. Dort war ich an der University of California mit Ausbildungs- und Forschungsarbeit mit dem Schwerpunkt Osteoradiologie befaßt. Nach meiner Rückkehr nach Wien war ich am AKH als stellvertretender Leiter der Röntgenabteilung und als Oberarzt am Zentralröntgeninstitut tätig. Zu dieser Zeit erfolgte auch meine Habilitation, und im November 1990 wechselte ich als Oberarzt des Zentralröntgeninstituts an das Hanusch-Krankenhaus. Im Jahr 1994 absolvierte ich eine Spezialausbildung für Magnetresonanztomographie am AKH, im März 1997 eine Spezialausbildung für Neuroradiologie am Wagner Jauregg-Krankenhaus in Linz. Seit April 1997 bekleide ich die Position des leitenden Oberarztes der Magnetresonanztomographie am Hanusch-Krankenhaus, 1998 eröffnete ich außerdem ein Röntgeninstitut in 1150 Wien. 2001/02 besuchte ich den postgradualen Universitätslehrgang für medizinische Führungskräfte an der Universität Salzburg. Von Juni bis Dezember 2004 absolvierte ich eine umfassende Schulung für Cardio-MRT in Berlin. Am 1. Dezember 2005 wurde ich als Vorstand des Zentralröntgeninstituts am Hanusch-Krankenhaus eingesetzt. Parallel zu meiner ärztlichen Arbeit widme ich mich seit Anfang der achtziger Jahre auch einer umfassenden Lehrtätigkeit, halte Vorträge und habe bisher über 70 Arbeiten publiziert.

Zum Erfolg von Jörg Haller

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Zufriedenheit in allen Bereichen des Lebens und dabei ständig in Bewegung zu bleiben. Stillstand ist Rückschritt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Es ist alles im Fluß. Wenn die beruflichen Umstände so bleiben oder sich weiter verbessern, sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich entwickelte im Lauf der Jahre eine gewisse soziale Intelligenz und achte sehr darauf, was für die Gruppe als Ganzes gut ist, was die Gruppe weiterbringt. Das Um und Auf für den Erfolg in meiner Position ist aber vernetztes Denken - dafür habe ich eine Begabung. Es macht mir Spaß, diese Abteilung zu leiten, zu koordinieren und den Überblick zu bewahren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
In fachlicher und wissenschaftlicher Hinsicht bin ich sehr stark geprägt von Professor Dr. Donald Resnick aus San Diego. Er ist einer der weltweit führenden Ärzte auf dem Gebiet der Osteoradiologie, die auch zu meinen Spezialgebieten gehört. Aber auch meine Frau Beatrix hat meinen beruflichen Weg geprägt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich konnte Beruf und Privatleben immer gut vereinbaren, da ich die Schwerpunkte entsprechend der jeweiligen Notwendigkeit gesetzt habe. Als unsere Kinder noch klein waren, forcierte ich meine berufliche Karriere nicht, um ausreichend Zeit für die Familie zu haben. Aus meiner intakten Familie, aus meinen Reisen und aus der Interaktion mit der Landschaft schöpfe ich meine Kraft.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fort- und Weiterbildung ist natürlich für einen Mediziner ein wichtiges Thema, wobei der Zeitaufwand variabel ist. Durchschnittlich werden es etwa sechs Wochen pro Jahr sein, die ich für Kongresse, Seminare und Vorträge aufwende.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Eine fundierte Grundausbildung ist die Basis für den Erfolg im Arztberuf. Danach sollte sich ein Schwerpunkt herauskristallisieren, woran man wissenschaftlich arbeiten sollte. Ich empfehle aber, sich nicht zu schnell und zu intensiv auf die wissenschaftliche Arbeit zu stürzen. Ein langsames Heranwachsen auf breiter Basis ist sicher der beste Weg.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir sind gerade dabei, das Institut nach neuesten Methoden zu digitalisieren. Dadurch können wir engagiert weiterarbeiten und auf einem soliden Fundament auch Wissenschaft betreiben. Darauf freue ich mich.
Ihr Lebensmotto?
Ich versuche innerhalb einer Gruppe weiterzukommen, sowohl beruflich als auch privat. Als Ausgleich dazu ziehe ich mich zwischendurch aber auch zurück.

J. Haller, H. Czembirek, E. Salomonowitz, A. Laggner, G. Sommer, D. Tscholakoff, H. Leitner, G. Kleinberger: Die Thoraxbettaufnahme und extravaskuläre Lungenwasserbestimmung bei Intensivpatienten, Fortschr. Röntgenstr. 142,1 (1985) 68-73; J. Haller, M. Andre, D. Resnick, C. Miller, B. Howard, M. Mitchell, J. Schils, D. Sartoris, D, Trudell: Detection of thoracolumbar vertebral body destruction with routine radiography in the lateral projection; J. Haller, D. Tschalakoff, C. Gundry, G. Mostbeck, N. Gritzmann: Sonography of unusual extratesticular lesions, Urol Radiol 1989; 11:190-193, sowie 71 Autorenschaften, 50 Abstracts und über 100 Vorträge.