Zur Karriere von Franz Wieselthaler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte die Landwirtschaftliche Fachschule Wein und Gast in Gumpoldskirchen, Niederösterreich. Anschließend trat ich in den elterlichen Weinbaubetrieb in Wien-Oberlaa ein, da nach dem Tod meines Großvaters meine Hilfe gebraucht wurde. Die Geschichte unserer Familie reicht bis ins Jahr 1755 zurück, als das Bauerngeschlecht der Wieselthaler erstmals in Oberlaa erwähnt wurde. Früher betrieb man eine reine Landwirtschaft, bis sich mein Großvater im Jahr 1950 dem Weinbau zuwandte und 1953 erstmals aussteckte. Gemeinsam mit meinen Eltern entwickelte ich den Betrieb weiter, den ich im Jahr 1996 von meinen Eltern übernahm. Unser Sortiment umfaßt unter anderem Weißburgunder, Zweigelt und Traminer. Für unseren Heurigen und das Schmankerlbuffet mit seinen hausgemachten Spezialitäten sind wir weithin bekannt.

Zum Erfolg von Franz Wieselthaler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedingen sich Erfolg und Freude an der Tätigkeit. Ich bin bestrebt, meinen Gästen und Kunden Qualität zu bieten, wofür mir Wertschätzung entgegengebracht wird - die mir zugleich Bestätigung für meine Arbeit und Ansporn zu noch besserer Leistung ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Prämierungen bei Wettbewerben bestätigen mir meinen Erfolg.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wein ist meine Leidenschaft. Ich übe meinen Beruf sehr gerne aus und bringe die notwendige Leistungs- und Lernbereitschaft mit. Zweifellos haben meine Eltern, welche die Grundlage für den Betrieb in seiner heutigen Form schufen, enormen Anteil am Erfolg unseres Familienbetriebes.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich habe einen unglaublich arbeitsintensiven Beruf, der sich im Prinzip in zwei Bereiche teilen läßt. Die Arbeit bei der Weinlese und der Kellerei ist hauptsächlich in den späten Sommermonaten sehr stressig, und dann gibt es noch den Buschenschankbetrieb. Jedes Jahr hat seine feinen Unterschiede, und es ist immer wieder eine hoch aufregende Sache, wie die Qualität der Lese ausfällt. Ich sehe meinen Beruf als eine immerwährende Herausforderung, und aus dieser positiven Anspannung heraus schöpfe ich Energie und meine ganz persönliche Motivation.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich stellte unseren Familienbetrieb auf Qualitätsweine um und hatte damit eine richtige und weitreichende Entscheidung zugunsten unseres Erfolgs getroffen. Nach der Umstellung der Produktion auf Flaschenweine konnten wir einen beträchtlichen Aufschwung des Geschäftes erleben.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Wir setzen absolut auf die bewährten Schienen. Ein Betrieb wie der meine hat sehr klare Anforderungen. Die Kunden die unsere Produkte wählen, haben eine sehr hohe Erwartungshaltung mit, eine vernünftige Weiterentwicklung muß daher genau auf die Interessen unserer Abnehmer abgestellt sein.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Onkel, Gottfried Distel, beeinflußte mich maßgeblich. Er ist selbst ein erfolgreicher Weinhauer und konnte mir viel auf meinem beruflichen Weg mitgeben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Prämierungen unserer Weine sind nicht nur Bestätigung für unsere Leistung und die mühevolle Arbeit, sondern auch Grundlage des wirtschaftlichen Erfolges. Viel Freude bereitet mir auch die verbale Anerkennung der Gäste.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das Hauptproblem der Branche sind Billigimporte aus dem Ausland. Wir müssen in Österreich darauf achten, daß die Qualität hochgehalten wird und daß das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unser kleiner, gut geführter Familienbetrieb mit seiner gemütlichen Buschenschank, der persönlichen Betreuung und der angenehmen Atmosphäre wird von unseren Gästen sehr geschätzt. Die Spezialität unseres Heurigenbuffets ist das Backhendl und das Surschnitzel, das ganz frisch, auf Bestellung, zubereitet wird. Im Lokal bieten wir 90 Sitzplätze und im Hof weitere 300 Plätze unter einer gemütlichen Laube.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Für mich lassen sich Beruf und Privatleben nicht trennen, da wir im und mit dem Betrieb leben.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Zeit für meine Weiterbildung finde ich hauptsächlich im Winter. Ich nehme gerne die von der Landwirtschaftskammer angebotenen Bildungsmöglichkeiten wahr.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich bin der Meinung, daß besonders die Fähigkeiten, die in den jungen Jahren gefestigt werden, ganz besonders stark einzuprägen sind. Je früher man eine stabile Basis auf die Beine bringt, umso zielsicherer werden dann auch die Kenntnisse umgesetzt, die man sich in weiterer Folge aneignet.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mich mit unserem Familienbetrieb im Wettbewerb weiterhin behaupten und mit unserem Ab-Hof-Verkauf besonders die Gastronomie ansprechen.
Ihr Lebensmotto?
Ohne Fleiß kein Preis.