Zur Karriere von Gernot Thurnher

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Gegen meinen Militärdienst sträubte ich mich anfangs, versuchte dann aber, das Beste daraus zu machen. Beim Bundesheer nahm ich die kurz zuvor geschaffene Position des Soldatensprechers bzw. Soldatenvertreters ein und lernte auf diese Weise einiges über Demokratie und hierarchische Systeme, woraus ich auch später im beruflichen Leben noch großen Nutzen ziehen konnte. Ich studierte an einer hervorragenden Universität, der Technischen Universität Graz, vier Semester Bauingenieurwesen und erhielt dadurch einen tiefen Einblick in die Technik und technische Zusammenhänge. Danach wechselte ich zum Studium der Architektur, welches ich 1982 abschloß. Nach Abschluß meines Studiums war ich stets selbständig tätig - bis 1986 in Partnerschaft mit Architekt Mag. Ruhm, nach dessen Tod führte ich das Büro in Feldkirch selbständig weiter. Wir übernehmen hauptsächlich größere Aufträge, wie beispielsweise Umbauten des Landeskrankenhauses Feldkirch und des Stadtspitals Dornbirn. Wir sind auch spezialisiert auf die Abwicklung von komplexen Bauaufgaben mit anderen Architekten. Fallweise bauen wir auch Einfamilienhäuser für gehobene Ansprüche. Neben der beruflichen Tätigkeit engagierte ich mich in der Kommunalpolitik und war von 1991 bis 2002 Stadtrat in Feldkirch, wo ich in interessanten Ressorts tätig war. Meine beruflichen Erfahrungen haben mir bei meiner politischen Arbeit stets gute Dienste geleistet.

Zum Erfolg von Gernot Thurnher

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Zehn Prozent Glück, 90 Prozent Schweiß - man muß hart für seinen Erfolg arbeiten, aber gerade im Architekturbereich auch das Glück haben, die richtigen Personen zur richtigen Zeit kennenzulernen. Wir bekommen unsere Aufträge überwiegend über direkte Beauftragung, aufgrund guter Referenzen und guter Leistungen. Erfolgreich bin ich, wenn für den Bauherrn das Bauvorhaben so ausschaut, wie er es sich vorgestellt hat, wenn der Kostenrahmen eingehalten und das Objekt in der vereinbarten Zeit fertiggestellt wird. Sind diese drei Kriterien erfüllt, so ist die Voraussetzung für den Erfolg gegeben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im kleinen Rahmen ja, durchaus. Ich habe Freunde und Bekannte, die, objektiv betrachtet, mindestens so erfolgreich sind wie ich, doch subjektiv gesehen nie zur Zufriedenheit gelangen und immer mehr und noch mehr erreichen wollen. Ich setze mir meine Ziele so, daß ich sie auch erreichen kann. Dadurch ist die Zufriedenheit gegeben, und aus dieser Stärke heraus ist es dann auch möglich, weitere gute Leistungen zu erbringen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Die Zufriedenheit der Kunden, Kontinuität der Leistung und meine Fähigkeit, zu delegieren und zu entscheiden. Delegieren insofern, als meine Mitarbeiter eigenverantwortlich arbeiten müssen. Die Fähigkeit zu entscheiden hängt mit dem Willen zusammen, Verantwortung zu übernehmen. Wenn wir für Bauherren arbeiten, haben wir ein sehr hohes Pouvoir finanzieller Art und natürlich auch in bezug auf die terminliche und sachliche/fachliche Abwicklung. Das heißt aber natürlich, daß wir die Entscheidungen, die wir treffen, auch verantworten müssen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich habe mit dem Beruf des Architekten wirklich meinen Traumberuf ergriffen, der von seiner Aufgabenstellung her enorm vielschichtig ist. Jede Aufgabe, mit der wir beauftragt werden, stellt eine neue Herausforderung dar, die mit fast nichts vergleichbar ist, denn kein Grundstück, kein Bauherr und kein Bauvorhaben sind identisch mit anderen. Mir kommen vor allem meine angeborene Neugier, die Fähigkeit, mich in andere Personen hineinzuversetzen, und meine guten Nerven zugute.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Beruflich möchte ich so weitermachen wie bisher, weil die Architektur für mich einen sehr interessanten und spannenden Tätigkeitsbereich darstellt. Privat möchte ich mit meiner Frau und meiner Tochter weiterhin ein harmonisches Familienleben führen und immer wieder Neues erleben. Wenn ich es erreiche, meinen Lebensstandard beizubehalten, bin ich sehr zufrieden und kann sagen, meine Ziele erreicht zu haben.