Zur Karriere von Peter Zorzi

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte die Handelsschule in Innsbruck und absolvierte im Anschluß daran die Lehre zum Konditor. Ursprünglich hatte ich vor, nach Rio de Janeiro aufzubrechen, verwarf diesen Plan jedoch wieder. Meiner Großmutter, die eine eigene Bäckerei in Wien führte, ging es nämlich gesundheitlich weniger gut, und so arbeitete ich in ihrem Betrieb mit, in welchem auch mein Vater zehn Jahre beschäftigt war. Wir hatten auch so manchen prominenten Gast in unserem Café und konnten uns einen sehr guten Ruf aufbauen. Die Konditorei expandierte im Laufe der Jahre, und ich bin immer noch mit Freude dabei, Konditorwaren auf Bestellung zu fertigen und auszuliefern. 1969 gründete ich gemeinsam mit meinen Eltern die Tiroler Alm Zorzi KG (eingetragener Name: Bäckerei und Espresso Konditorei Zorzi) in der Wiener Auhofstraße. Nach dem Ausscheiden meiner Eltern sind nun meine Töchter Teilhaber der Kommanditgesellschaft. Wir bewirten vor allem Gäste aus dem nahen Jugendgästehaus und aus der benachbarten Klosterschule. Von Montag bis Samstag bieten wir von zehn Uhr morgens bis zwei Uhr früh durchgehend warme Küche, Sonn- und Feiertag ist Ruhetag. Unser Gartenbetrieb wird von unseren Gästen sehr geschätzt. Hochzeiten und andere Anlässe werden gerne bei uns gefeiert, dabei verwöhnen wir unsere Gäste mit Tiroler Spezialitäten und bei Anfrage auch mit Spanferkelschmaus.

Zum Erfolg von Peter Zorzi

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mich mit meinem Unternehmen behaupten zu können. Geld ist nicht alles - insofern hat Erfolg für mich nicht in erster Linie mit finanziellen Aspekten zu tun, sondern damit, meine Ziele zu erreichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im großen und ganzen betrachte ich mich als erfolgreich. Ich bin auch sehr stolz auf meine beiden Kinder. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Um diesen Erfolg zu erzielen, war es nötig, Durchhaltevermögen und Konsequenz an den Tag zu legen. In der Gastronomie erlebt man sehr viel, und neben Hochs gab es auch immer wieder einmal Tiefs. Wesentlich war, stets auf dem Boden zu bleiben und nicht leichtsinnig zu werden.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn es ein Problem gibt, schlafe ich zunächst darüber, bewahre Ruhe und suche dann nach möglichen Lösungswegen. Diese nervenschonende Methode wurde mir von einem ehemaligen Lehrer aus Südtirol vermittelt. Was die Familie betrifft, so setze ich mich bei einem Problem mit meinen Töchtern zusammen und bespreche es mit ihnen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Familie hat mir eine schöne Kindheit ermöglicht. Ich habe noch viele lebendige Erinnerungen an meine Großeltern, die mich wohl sehr geprägt haben. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Für mich sind Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit die wichtigsten Eigenschaften, die ein Mitarbeiter mitbringen muß. Leider legen nur wenige Bewerber die nötige Motivation an den Tag. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich rate jungen Menschen, zunächst herauszufinden, in welchem Bereich sie wirklich gerne arbeiten möchten, wo ihre Talente und Fähigkeiten liegen. Es ist wesentlich, seine beruflichen Ziele konsequent zu verfolgen und dabei langfristig zu denken, zu planen und zu handeln. Natürlich sollte man auch flexibel bleiben und sich auf die Gegebenheiten einstellen können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
An unserem Haus gibt es noch viele kleine Änderungen, die vorgenommen werden müssen. Dieses Haus stammt aus der Jahrhundertwende, und da fallen immer wieder einige kleine Renovierungsarbeiten an. Was persönliche Ziele betrifft, so ist mir wichtig, mich weiterhin jeden Tag in den Spiegel schauen zu können. Das Glück hängt nicht vom Reichtum ab - im Gegenteil: um glücklich zu sein, braucht man in Wirklichkeit kein Geld.