Zur Karriere von Andreas Arbesser

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Wien von 1988 bis 1996 absolvierte ich mein Gerichtspraktikum am Bezirksgericht Wolkersdorf und am Landesgericht Korneuburg, Konkursabteilung. 1997 trat ich in diese Kanzlei als Rechtsanwaltsanwärter ein und wurde nach der Anwaltsprüfung im Jahr 2003 in die Liste der Rechtsanwälte und Verteidiger in Strafsachen eingetragen. Heute bin ich Partner der Kanzlei. Seit 1997 bin ich im Gemeinderat tätig. Im Jahr 2000 wurde ich zum Vizebürgermeister und im 2004 zum Bürgermeister von Langenzersdorf gewählt.

Zum Erfolg von Andreas Arbesser

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist in erster Linie das Erreichen eines gesteckten Zieles - verbunden mit harter Arbeit und einer Portion Glück. Um laufend Erfolg zu haben, muß man, meiner Meinung nach, auch laufend investieren.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, wenngleich auch nur bedingt. Erfolg muß nicht unbedingt nach außen hin sichtbar sein - bei mir spielt er sich eher nach innen ab. Innere Zufriedenheit ist die Voraussetzung. Gerade als Bürgermeister ist man aber auf die Gunst der Wähler angewiesen. Am Wahltag sollte also die Arbeit honoriert werden, die man in der laufenden Periode geleistet hat. Es ist nicht damit getan, ein oder zwei Projekte erledigt zu haben oder kurz in den Gedanken der Menschen aufzuscheinen; es ist notwendig, nachhaltige Arbeit zu leisten.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich versuche Stufe um Stufe zu erklimmen und immer wieder das nächste Ziel anzupeilen. Stillstand ist Rückschritt. Erfolg ja, aber nicht um jeden Preis, das heißt auf Kosten anderer. Als Bürgermeister ist mir als Basis die Verbundenheit mit den Einwohnern im Ort - Langenzersdorf hat an die 9.000 Einwohner - sehr wichtig.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Probleme versuche ich rasch zu lösen. Ich bin kein Mensch, der Unangenehmes auf die lange Bank schiebt. Selbst als Mehrheitsfraktion ist es bei den politischen Entscheidungen für mich Pflicht, die anderen Parteien einzubeziehen. Wenn alle bereit sind, an einem Problem zu arbeiten, kann man die Denkansätze aller verwerten, und die Entscheidung wird auf eine breite Basis gestellt.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich versuche immer, für die jeweilige Situation richtig zu entscheiden, um eine gute Basis zu haben, was aber nicht heißt, daß ich rückwirkend betrachtet immer alles richtig entschieden habe. Viel wichtiger ist mir, daß überhaupt jemand entscheidet und das noch dazu gut begründet.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Gefördert oder gedrängt wurde ich eigentlich von niemanden. Sicher hatte mein Freundeskreis einen gewissen Einfluß auf die Berufswahl beziehungsweise auf deren Verlauf, aber im Grunde hatte ich immer die freie Wahl und habe immer versucht, meine Ziele bestmöglich umzusetzen. Ich selbst kam während des Studiums an einen Punkt des Stillstandes, da habe ich wirklich gelernt, zu kämpfen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Generell fällt es den Leuten schwerer, miteinander zu reden. In vielen Bereichen glauben die Menschen, nicht mehr ohne Anwalt auszukommen. Sie können viele Probleme nur mehr über die gesetzliche Ebene lösen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Hier spreche ich in erster Linie meine Arbeit als Bürgermeister an. Der gesamte Apparat umfaßt an die 90 Mitarbeiter, und jeder einzelne ist für das Funktionieren der Arbeit in der Gemeinde von großer Wichtigkeit. In vielen Fällen hilft es ja schon, schnell zu reagieren oder zu helfen. Da muß ich mich bei allen Mitarbeitern bedanken, denn jegliches Fehlverhalten würde auf mich zurückfallen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir versuchen - auch in der Anwaltskanzlei - ortsansässige Mitarbeiter zu finden, und ein Personalberatungsbüro hilft uns dabei. Nach Erfüllung der sehr hohen Qualitätskriterien erheben wir auch Anspruch auf Kommunikationsfähigkeit, Einsatzfreude und Loyalität.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich lebe alleine und kann mir daher meine Zeit recht gut einteilen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Meine Fortbildung beschränkt sich im Moment auf das Lesen von Fachzeitschriften, vereinzelt besuche ich auch Seminare. Ich lerne aber auch aus Fehlern.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich wünsche mir, daß die Jugend an eine Gesellschaft glaubt, in der Werte wieder geschätzt werden. Ein guter Umgang miteinander sollte wieder wichtiger werden und soziales Engagement vermehrt in den Vordergrund treten. Als Basis dessen würde ich die Zehn Gebote anführen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte persönliche Zufriedenheit erreichen. Weiters habe ich gelernt, daß sich viele Ziele im Laufe der Jahre ergeben - jeweils abhängig von der Zeit, der Rolle oder der Situation, in der man sich befindet.

Diplomarbeit zum Thema Menschenrechte.