Zur Karriere von Gabriela Nepo-Stieldorf

Nach der AHS-Matura 1967 begann ich in Innsbruck Medizin zu studieren. Ich wechselte dann zur Pädagogik und übte anschließend eine Lehrtätigkeit an Hauptschulen aus. Der Wunsch nach Gestaltung begleitet mich seit meiner Kindheit, doch erst 1982 begann ich meine künstlerische Ausbildung, u.a. bei den Professoren S. Hafner in Innsbruck, J. Zenzmaier in Salzburg, G. Cimatti/Faenza. Bei Prof. Imre Schrammel von der Kunsthochschule Budapest mit Meisterklasse in Siklos und Prof. G. Praschak an der Kunsthochschule Linz vertiefte ich meine Kenntnisse in Keramik und Bildhauerei. 1995, 2001 und 2003 erhielt ich Künstlerstipendien des Landes Tirol für Chios/Griechenland und Paliano/Italien. Zu den interessantesten Herausforderungen gehören verschiedene internationale Wettbewerbe und Symposien, die thematisch und technisch neue Wege eröffnen und künstlerisch und menschlich neue Verbindungen schaffen. Meine Werke sind in zahlreichen Museen, öffentlichen und privaten Sammlungen zu sehen, u.a. in Italien, Ungarn, der Schweiz, Holland, Großbritannien, Finnland, Rußland, Kanada und Ägypten. Mein großes Interesse gilt dem Kunst am Bau. In diesem Bereich konnte ich schon einige Werke realisieren. Die Bildhauerei ist für mich ein wichtiger Link zwischen der Architektur und dem Menschen. Sie erfaßt den Raum um uns, ist im direkten Verhältnis zu unserem Körper und unseren Sinnen greifbarer, von ihr aus fällt es uns leichter, in die Erweiterungen des Raumes zu gehen. Meine Werke basieren auf der Auseinandersetzung des einzelnen mit der gesellschaftlichen und persönlichen Geschichte, dem aufgeprägten Rollenspiel, den Verletzungen, den Befindlichkeiten in seinem eigenen Raum, sprich Haut, und dem erweiterten Raum als Architektur oder Landschaft im geographischen und gesellschaftlichen Sinne.

Zum Erfolg von Gabriela Nepo-Stieldorf

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, das umzusetzen, was man sich wirklich wünscht. Wenn ich mit dem ganzen Herzen dabei sein kann, wenn ich meine Ideen so umsetzen kann, daß die Botschaft verstanden wird, dann bin ich erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich mache Dinge mit sehr viel Leidenschaft. Ich habe von zu Hause das Selbstbewußtsein mitbekommen, daß man seine Fähigkeiten nützen und realisieren kann. Ich kann die verschiedensten Bereiche sehr gut miteinander verknüpfen. Schwierigkeiten sind Herausforderungen für mich.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Natürlich haben mich meine Professoren, besonders Imre Schrammel, sehr geprägt, es findet immer noch ein reger Austausch mit ihnen statt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung bedeutet für mich, daß man meine Arbeiten ernst nimmt. Nachdem meine Arbeiten dazu gedacht sind, mit der Außenwelt in Dialog zu treten, freut es mich, wenn meine Ausstellungen bei Medien und Besuchern Interesse und Auseinandersetzung herausfordern. Besondere Glücksmomente sind das Aufwachen nach Beendigung einer Arbeit, wenn ich spüre, Das ist es!, das ist meine ganz persönliche Anerkennung.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bilde mich ständig weiter. Ich werde oft zu Symposien eingeladen, setze mich besonders dort mit neuen Materialien, Techniken und Kulturen auseinander.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein Ziel von mir ist, bis an mein Lebensende arbeiten zu können. Ein weiteres Ziel ist es, ein Projekt mit dem Französischen Kulturinstitut in Innsbruck zu realisieren. Ich möchte einige Male die Triennale des internationalen Keramiksymposiums in Tirol organisieren, im Jahr 2008 wäre das nächste vorgesehen. Natürlich möchte ich weiterhin auch eigene Ausstellungen umsetzen.
Ihr Lebensmotto?
Es gibt einige Gedanken von Jean Tardieu, die die für mich wichtigen Gefühle ausdrücken: Ich habe mir oft gedacht, daß die sichtbare Welt eine vergessene Sprache sei, ein Code, zu dem wir den Schlüssel verloren haben. Aber es genügt nicht zu wissen, ohne zu verstehen, es geht darum, menschlich zu sein, empfänglich, verletzlich. Wir müssen diese unvergänglichen Wesen mit all unseren Schwächen belehnen, mit all der Kraft zu lieben, zu fürchten oder zu hassen, derer wir fähig sind. Weiters bin ich persönlich der Meinung, daß wir es als Geschenk Gottes sehen sollen, daß wir, uns unseres Verhaltens und unserer Verantwortlichkeit bewußt, immer wieder in die Schöpfung eingreifen können.