Zur Karriere von Monika Binder

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte die vierjährige Fachschule für Damenkleidermacher in Wien. Nach meinem Schulabschluß wechselte ich in die Elektronikbranche zu Elektrodiesel und Blaupunkt, wo ich bis zur Geburt meiner Tochter im Jahre 1975 tätig war. Nach der Karenz kehrte ich wieder in den im Aufbau befindlichen Kundendienst bei Blaupunkt zurück. Bei dieser Tätigkeit sammelte ich zahlreiche Erfahrungen, auf die ich heute in der beruflichen Selbständigkeit immer wieder zurückgreife. Als mein Kind erkrankte, wechselte ich als Verkäuferin in das Geschäft Mode im Hanssonzentrum, das sein Angebot von Wäsche auf Konfektionsmode umstellte. Am 1. Jänner 1997 übernahm ich dieses Modefachgeschäft, das ich seither führe. In unserem Sortiment haben wir hauptsächlich modische Damenbekleidung von Größe 36 bis 50 neben den passenden Accessoires und exklusiven, auf unsere Kollektion abgestimmten Schuhmodellen, bieten aber auch eine kleine Auswahl an Herrenmode und Nähzubehör an. Zusätzlich führen wir kleine Änderungen durch, wobei mich eine Schneiderin unterstützt, auch wenn ich selbst gut schneidern kann. Unsere Kundinnen werden sehr persönlich betreut und beraten, daher habe ich zahlreiche Stammkundinnen. Ich gehe sorgfältig auf die individuellen Bedürfnisse der Kundinnen ein.

Zum Erfolg von Monika Binder

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich viel mehr, als nur viel Geld verdienen zu können. Es geht mir vor allem darum, meine Arbeit und alles, was damit in Zusammenhang steht, gerne auszuführen und mich rundum wohl zu fühlen. Ich habe während meiner bisherigen Berufsjahre einen reichen Erfahrungsschatz erworben, den ich heute mit Freude einsetze.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition kann ich mich wohl als erfolgreich bezeichnen, ich bin aber doch eher bescheiden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich schätze den Kontakt mit Menschen, was in meiner Branche ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist. Neben meiner Offenheit war aber auch mein Fachwissen ausschlaggebend. Es ist mir wichtig, mich weiterzubilden und mein Wissen in der Folge auch an andere weiterzugeben. Ich war immer schon sehr selbständig und hatte auch das Glück, daß meine Eigenständigkeit in meinen beruflichen Stationen immer sehr geschätzt wurde. All diese Faktoren - Kommunikationsstärke, Fachwissen und Selbständigkeit - kann ich bei der Modeberatung einsetzen, die mitunter auch ein heikler Bereich ist. Ich bin realistisch und hilfreich in der Beratung, und dies wissen meine Kundinnen sehr zu schätzen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich konfrontiere mich mit Problemen, wäge Pro und Kontra ab und treffe danach eigenverantwortlich eine Entscheidung. Davor berate ich mich aber durchaus mit meinem Mann, der über einen hervorragenden analytischen Verstand verfügt.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich hatte in der Zusammenarbeit mit Männern nie Probleme. Allüren lehnte ich ab und wurde wohl daher auch immer so akzeptiert, wie ich bin.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Nein, es gab keine bestimmte Person, die mich geprägt hat. Meines Erachtens muß man sich selbst treu bleiben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ein Lob oder Danke einer Kundin ist für mich das schönste Kompliment, das allen Aufwand entschädigt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Loyalität meiner Mitarbeiter mir gegenüber und auch hinsichtlich der Geschäftsziele ist das Allerwichtigste. Wir haben alle dieselben Rechte und Pflichten, und wenn sich alle daran halten, steht dem gemeinsamen Erfolg nichts im Wege.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Leben ist auf die reibungslose Führung meines Modefachgeschäftes abgestimmt. Zu meinem Glück teilt mein Mann diese Einstellung mit mir, er unterstützt mich und packt mit an, wo er kann.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Mein Rat an junge Menschen lautet, eine solide Ausbildung zu absolvieren und alle Chancen zu nutzen, die sich ihnen bieten. Heute gibt es weit mehr Ausbildungsmöglichkeiten als früher. Zudem waren die Familien zu meiner Jugendzeit noch kinderreicher - ich bin selbst mit fünf Geschwistern aufgewachsen -, und daher der Besuch einer höheren Schule bzw. ein Studium nicht so leicht möglich.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In den letzten fünf Jahren habe ich zahlreiche Veränderungen im Geschäft vorgenommen, die sich rückblickend ausgezahlt haben. Ich möchte mich weiterhin guter Gesundheit erfreuen, um mein Fachgeschäft mit Erfolg in die Zukunft zu führen.