Zur Karriere von Herbert Schönbauer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte die HTL für Elektrotechnik in Mödling und war dann als Elektroingenieur für verschiedene Unternehmen tätig. Unter anderem arbeitete ich elf Jahre in Deutschland, wobei besonders die letzten fünf Jahre prägend waren. Vor der Gründung meines eigenen Unternehmens war ich als leitender technischer Angestellter in der niederösterreichischen Firma Clima Tech tätig, wo ich ab 1993 das später so benannte miniClima Feuchtekonstantgerät entwickelte. Als das Unternehmen in eine Krise geriet, wurde ich in Frühpension geschickt. Da ich mit damals knapp 60 Jahren keine Chance mehr am Arbeitsmarkt hatte, ich aber auf der anderen Seite ein aktiver Mensch bin, dem das Herumliegen in der Sonne zu wenig ist, erschien mir der Weg in die Selbständigkeit als interessante Alternative. So gründete ich 1994 die Einzelfirma miniClima Gerätevertrieb, die dann im Jahr 2005 in die miniClima Schönbauer GmbH umgewandelt wurde. Wir liefern einbaufertige Standardgeräte zur Regulierung der Luftfeuchte in geschlossenen Behältern, wie z.B. Museumsvitrinen. Als auf dieses Segment spezialisiertes Unternehmen aus Wiener Neustadt wurden wir mit unseren Feuchtekonstantgeräten über die Jahre zu einem von Museen, Ausstellern, Vitrinenbauern und Museumsausstattern gleichermaßen geschätzten Partner und Lieferant. Inzwischen sind unsere Geräte in Museen vieler Länder, sowohl in Europa als auch in Übersee, im Einsatz.

Zum Erfolg von Herbert Schönbauer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Meine Tätigkeit an sich befriedigt und erfüllt mich. Natürlich ist es angenehm, wenn das auch wirtschaftlich belohnt wird, weil Geld vieles einfacher macht. Längerfristig ist ein finanzieller Erfolg jedenfalls erforderlich. Ein Produkt muß verbessert und weiterentwickelt werden, und dazu sind eben Investitionen nötig. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Natürlich braucht man auch eine Portion Glück, aber ich glaube, daß in erster Linie mein Engagement ausschlaggebend war. Die Probleme liegen vielfach im Detail, und ich arbeite ständig und konsequent an deren Lösung. Wenn das gelingt, steht dem Erfolg nichts mehr im Weg.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es war ein gewisses Risiko, mich mit 60 Jahren noch selbständig zu machen. Aber ich war überzeugt, daß meine Idee und dieses Produkt zum Erfolg führen werden - daher war es aus heutiger Sicht die richtige Entscheidung. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich entwickelte dieses Feuchtekonstantgerät als Produktmanager bei meinem früheren Arbeitgeber Clima Tech. Als die Firma aufgrund einer wirtschaftlichen Krise die älteren Mitarbeiter und damit auch mich verabschiedete, war für die Weiterführung meiner Neuentwicklung niemand mehr vorhanden. Ich konnte den Lagerbestand kaufen und die weitere Entwicklung auf eigene Kosten betreiben. Ein guter Kunde aus Deutschland, der in diesem Produkt ein großes Potential sah, war sicher wesentlich an meiner Entscheidung beteiligt. Seine Überzeugung bestätigte mir meine Meinung und führte letzten Endes zum Entschluß, mich selbständig zu machen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Da gibt es sicher unterschiedliche Ansichten. Manche meinen, ich bin verrückt und kann nie genug bekommen, weil ich in meinem Alter noch immer arbeite. Andere finden das toll und bewundernswert. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Stärke des Unternehmens liegt im Produkt. Diese Kleingeräte zur Regulierung der relativen Luftfeuchte in weitgehend luft- und dampfdicht verschließbaren Behältern haben sich speziell bei der Feuchteregulierung in Museumsvitrinen etabliert. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir beackern eine Nische, wo es fast keine Mitbewerber gibt - in ganz Europa sind es drei oder vier Firmen. Dafür ist aber auch der Markt entsprechend klein. Den wenigen Mitbewerbern stehe ich aber offen und freundlich gegenüber. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Jede Generation hat andere Anforderungen und Problemstellungen. Zu meiner Zeit war Elektrotechniker ein sicherer Job - war ich in einer Firma nicht zufrieden, gab es schon drei andere Angebote. Das gibt es in diesem Ausmaß nicht mehr. Aufgrund meiner Erfahrung kann ich nur raten, möglichst bald die berufliche Selbständigkeit anzustreben, sofern der Wille dazu vorhanden ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte unsere Feuchtekonstantgeräte immer weiter verbessern und vervollkommnen, um eine möglichst gute Plazierung auf dem Weltmarkt zu erreichen. Natürlich taucht in meinem Alter das eine oder andere Wehwehchen auf. Das hat mich aber bisher noch nicht veranlaßt, über meinen Rückzug aus dem Berufsleben nachzudenken. Ich fülle mein Leben durch Freude an der Arbeit aus.
Ihr Lebensmotto?
Alles mit Maß und Ziel, die Zeit nutzen und nicht verschwenden.