Zur Karriere von Andreas Philippitsch

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich bin gebürtiger Kärntner und besuchte die Hauptschule in Hermagor. Da meine Eltern Inhaber einer Tischlerei waren, war es eigentlich naheliegend, den Handwerksberuf fortzuführen. Gemeinsam mit meinen Eltern entschied ich mich jedoch, die Handelsakademie in Villach zu besuchen, maturierte so in den kaufmännischen Berufen und absolvierte anschließend das Studium der Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien. Meine Sponsion erfolgte dann im Jahr 1996. Die Entscheidung, in Wien zu studieren, hat sich ebenfalls als optimal herausgestellt, weil die Großstadt meinem Naturell sehr gelegen kam. Es ist ganz einfach toll, hier zu arbeiten und zu leben. Ich schätze die optimalen beruflichen Möglichkeiten und die unglaublich hohe Lebensqualität. Mein Berufseinstieg erfolgte bei einer etwas kleineren Unternehmensberatung, der Horwath Consulting International. 1997 führte mich mein Weg als Berater und Mitglied des Managerteams der Ernst & Young Consulting in ein international tätiges Unternehmen. Im Jahre 2000 erfolgten die Übernahme des Unternehmens durch Capgemini und mein gleichzeitiger Wechsel in die Führungsebene des Unternehmens. Ich war im Unternehmen als Direktor für den gesamten Bereich Human Resources in Österreich und Osteuropa verantwortlich. Seit 1. Jänner 2007 bin ich als Direktor für Human Resources für Zentraleuropa für FIRST DATA International tätig und bin in dieser Funktion Mitglied des Top-Managements.

Zum Erfolg von Andreas Philippitsch

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Seinen persönlichen Lebenssinn zu kennen und nach diesem zu leben. Meine Meinung ist, daß sich dazu die Lebensaufgaben eines jeden Menschen, so auch bei mir, in gewissen Abständen verändern können. Man muß sich dann neu definieren und seinen Rhythmus danach anpassen. Es ist eine Frage der Bereitschaft zur Veränderung, die für mich der eigentliche Erfolg ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In meiner Definition ja. Ich glaube daran, daß der Weg im wesentlichen vorgegeben ist, man ihn aber erkennen muß. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Sich nicht allzu wichtig zu nehmen und am Boden zu bleiben ist in einem Beruf wie dem meinem ziemlich wichtig. Ich kann mich wirklich sehr gut einordnen, ohne meine persönlichen und beruflichen Ziele aus den Augen zu verlieren. Andererseits komme ich ursprünglich aus einem Umfeld, in dem die Bescheidenheit ein wenig übertrieben wurde. Das Verkaufen des eigenen Erfolges im richtigen Ausmaß ist heutzutage fast unerläßlich. Gibt es jemanden der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Familie, und zwar beide Elternteile, waren sehr wichtig für meine Entwicklung. Sie machten es mir möglich, mich sehr früh selbständig zu entwickeln. Meine Frau nimmt auch großen Einfluß auf unser gemeinsames Leben, ich genieße es, daß sie aus einem völlig anderen Kulturkreis stammt und habe sehr viel von ihr gelernt. Beruflich gesehen ist es mein ehemaliger Chef, der mir das Gefühl für Fordern und Fördern von Menschen vermitteln konnte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich lerne durch meine Mitarbeiter tagtäglich, sehe sehr oft meine eigenen Profile sozusagen als Spiegelung und freue mich unglaublich, wenn mein persönlicher Input als gewünschte Hilfestellung und Halt angenommen wird. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Grundvoraussetzung ist ein Lebenslauf, aus dem ein durchgängiges Muster erkennbar ist - der sogenannte rote Faden. Die Menschen müssen weiters die Fähigkeit haben, in internationalen Teams zu arbeiten. Der nächste wichtige Punkt ist die Persönlichkeit, die genau wissen muß, wo ihre speziellen Schwerpunkte und auch Schwachstellen liegen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Das Unternehmen stellt seinen Führungskräften, wie es in der amerikanischen Wirtschaftstradition üblich ist, große Freiräume für die Entscheidungen zur Verfügung und gibt im Fall des Erfolges sehr viel an Anerkennung zurück. Dabei ist anzumerken, daß die Unternehmensführung sehr froh über die österreichische Mentalität ist. Wir kommen nämlich nach Ansicht der Wirtschaftsführenden im Ausland sehr gut mit den osteuropäischen Ländern zurecht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Indem ich von einer Life-Balance spreche, d.h. ich sehe meine Arbeit, die Spaß macht, genauso als integrierten Teil meines Lebens wie meine Freizeit. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit und das selbstbewußte Wissen um seine zentralen Fähigkeiten wird letztendlich zum Erfolg führen. Die jungen Menschen können sich an den Besten orientieren, aber sie sollten genau wissen, wohin sie gehen und was für sie persönlich das Beste ist. Unsere unmittelbare Zukunft liegt aber zunehmend im Osten. Die Chancen und Potentiale, die hier liegen, - gepaart mit dem interessanten Charakter der Menschen - müssen wir einfach für unser Land nützen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein eigenes Unternehmen ist ein großer Traum von mir. Ob es dazu kommt, wird die Zukunft zeigen. Im Privatleben will ich meine Erfolge vermehrt mit jenen teilen, die nicht so zügig vorangekommen sind und hier ein gewisses Engagement zeigen.
Ihr Lebensmotto?
Glauben und lieben.