Zur Karriere von Reinhard Turre

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Geboren als Sohn eines Pfarrers und geprägt durch die Eindrücke vom Kirchentag 1954 in Leipzig, den ich als Dreizehnjähriger mit meinen Eltern besuchte, entschied ich mich für eine kirchliche Ausbildung. Nach Abschluß der Grundschule in Großengottern absolvierte ich 1955/56 das Kirchliche Proseminar im Augustinerkloster Erfurt und besuchte daran anschließend die Erweiterte Oberschule in Mühlhausen, die ich 1960 mit dem Abitur beendete. Von 1960 bis 1965 absolvierte ich das Studium der Theologie an der Martin-Luther-Universität Halle und an der Humboldt-Universität Berlin, von 1965 bis 1969 fungierte ich als Studieninspektor am Reformierten Konvikt in Halle. 1968 legte ich das Zweite Theologische Examen ab (nach dem Ersten im Jahr 1965), ein Jahr später promovierte ich zum Dr. theol. Von 1969 bis 1975 wirkte ich als Pfarrer in Roitzsch bei Bitterfeld. Von 1975 bis 1991 bekleidete ich das Amt des Rektors des Diakoniewerkes in Halle. Von 1976 an nahm ich einen Lehrauftrag an der dortigen Theologischen Fakultät wahr. 1991 erfolgte meine Habilitation und Berufung als Privatdozent an die Martin-Luther-Universität Halle. Im selben Jahr wurde ich zum Direktor des Diakonischen Werkes in der Kirchenprovinz Sachsen berufen. Mein ganzes berufliches Leben war zwischen Praxis und Wissenschaft angesiedelt.

Zum Erfolg von Reinhard Turre

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich verstehe meine Arbeit als Dienst an jenen Menschen, die Hilfe, Zuwendung, Unterstützung und Förderung bedürfen. Meine Karriere steht für mich nicht im Vordergrund.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Das sollen andere feststellen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Entscheidend war, daß andere Menschen entdeckten, wie förderlich es für ihr Leben war, was ich ihnen in der Predigt zu verkünden oder in der Seelsorge anzubieten hatte.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erste Anerkennung wurde mir zuteil, als ich bereits unmittelbar nach Abschluß meines Studiums dazu berufen wurde, Theologiestudenten zu begleiten. Ich übernahm damit also schon sehr früh Verantwortung für andere.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Das war die Grundentscheidung, meiner Kirche anzubieten, mit meinen Gaben und Möglichkeiten für den Dienst in den Gemeinden dorthin zu gehen, wo ich gebraucht werde - also nicht selbst auszuwählen. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Auf jeden Fall ist Originalität ein maßgeblicher Faktor. Wichtig ist der Mut, man selber zu sein und nicht nur den Erwartungen anderer entsprechen zu müssen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich denke in Dankbarkeit an meine verschiedenen Lehrer und in sehr großer Dankbarkeit an das, was ich in meinem Elternhaus über die Erfüllung erfuhr, die man im Dienst für andere Menschen empfinden kann.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich tue meine Arbeit nicht des Lohnes und Dankes willen, sondern aus Dankbarkeit für das, was Gott mir an Gaben und Möglichkeiten in der Zuwendung zu Menschen gab. Es ist für mich eine Befriedigung, wenn Menschen auf mich zukommen und meine Hilfe suchen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie sind sehr wichtig, denn das, was wir im gemeindlichen Leben und in der diakonischen Arbeit leisten, ist Gemeinschaftsarbeit, keine solistische Leistung. Wie vereinbarten Sie Beruf und Privatleben? Meine Frau nahm mir in unserer Familie mit vier Kindern die Hauptlast ab. Sie ist eine förderliche und kritische Begleiterin, ohne sie hätte ich meinen Aufgaben nicht in diesem Maße nachkommen können. Wieviel Zeit verwendeten Sie für Ihre Fortbildung? Nach dem Studium war meine Tätigkeit viel mit Lehrgängen und Weiterbildungsangeboten innerhalb der Kirche verbunden. Ich wirkte selbst lange Zeit mit in der Weiterbildung der Mitarbeiter getreu dem Motto: Indem wir lehren, lernen wir. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Bringt eure Gaben ein im Dienst an den Mitmenschen, dann werdet ihr auch für euch selbst Befriedigung finden und Erfolg haben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es ist immer das eine Ziel: im Dienst an den Menschen und zur Ehre Gottes zu handeln.
Ihr Lebensmotto?
Gott zu Ehre und den Menschen zu Hilfe.

Vier Monographien, darunter: Diakonik - Grundlegung und Gestaltung der Diakonie, Neukirchener Verlag 1991; Diakonische Einsichten - Theologische Impulse und ethische Reflexionen, Kohlhammer Verlag Stuttgart/Berlin/Köln 2001; ca. 100 Publikationen (Lexika-Beiträge, Buchbeiträge und Artikel in Fachzeitschriften).