Zur Karriere von Doris Passler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß meines Erststudiums der Betriebswirtschaftslehre war ich von 1994 bis 2004 als Projektmanagerin für die Unit PR/Events der Werbeagentur Lowe GGK tätig und habe wertvolle Projekterfahrungen gesammelt. Mit der Geburt meines ersten Sohnes nutzte ich die Karenzzeit für eine berufliche Neuorientierung. Da ich mich immer schon besonders für Ernährung interessierte, begann ich im Jahr 2000 mit dem Studium der Ernährungswissenschaften, das ich 2006 abgeschlossen habe. In dieser Zeit habe ich meine Familienplanung mit einer Tochter und einem zweiten Sohn vervollständigt und bin seit Beginn 2007 als selbständige Ernährungswissenschafterin mit meinem Unternehmen foodsteps tätig. Mit Ernährungsberatung, Ernährungskommunikation und Gesundheitsförderung stelle ich Ernährung in den Mittelpunkt von Veränderungsprozessen, die neue Perspektiven für einen genußvolleren und gesünderen Lebensstil aufzeigen. Ein Schwerpunkt in der Ernährungsberatung ist Gewichtsreduktion. In der Gesundheitsförderung arbeite ich an verschiedenen Projekten in Schulen, Gemeinden und Unternehmen und schreibe fachbezogene Beiträge, beispielsweise für eine Apothekervereinigung und ein medizinisches Online-Medium. Wichtig für meine Arbeit ist der Austausch in Netzwerken mit Kollegen und Professionisten aus anderen Gesundheitsberufen wie Medizinern, Sportwissenschaftern und Psychologen.

Zum Erfolg von Doris Passler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hat für mich zwei Seiten. Erfolgreich bin ich natürlich, wenn mir meine Vorhaben gelingen. Erfolgreich bin ich aber auch, wenn ich es schaffe, Rückschläge zu meistern und daraus zu lernen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn es ist mir gelungen, mich beruflich neu zu positionieren und ich mache vor allem das, was mir Spaß macht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich biete wissenschaftlich fundierte Beratung – das ist die Grundlage und wird von meinen Klienten geschätzt. Ständige fachliche Fortbildungen sind dabei wesentliche Voraussetzung, denn neue Erkenntnisse führen auch zu neuen Empfehlungen. In der persönlichen Beratung ist neben der Fachkompetenz aber die soziale Komponente gleich wichtig. Empathie und die Fähigkeit zuzuhören sind wesentliche Stärken eines erfolgreichen Beratungsprozesses. Ziel ist es immer, eine Änderung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens und oft des Lebensstils insgesamt zu erreichen. Das erfordert von mir, meine Klienten strukturiert bei ihren Veränderungsprozessen zu unterstützen. Einzelne Beratungen reichen dazu meist nicht aus. Denn jede Verhaltensänderung muß geübt werden, um nicht rasch in gewohnte Verhaltensmuster zurückzufallen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In bezug auf meine Beratungstätigkeit versuche ich zuerst die jeweiligen Anforderungen zu erfassen und das Problem oder die Ausgangssituation zu analysieren. Gleichzeitig muß ich die Erwartungen der Klienten abklären und häufig in realistische Zielsetzungen umwandeln. Ich zeige Chancen und Grenzen auf und begleite meine Klienten in der Umsetzungsphase zur Erreichung ihrer Ziele. Als Einzelunternehmerin entscheide ich eigenverantwortlich. In der Zusammenarbeit mit Teamkollegen bei Projekten ist mir der fachliche Austausch und ein Konsens bei der Entscheidungsfindung wichtig.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, im besonderen in der Ernährungsberatung ist es sogar ein Vorteil, eine Frau zu sein. Die meisten meiner Klienten sind außerdem Frauen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Man trifft natürlich immer wieder auf Personen, die eine beeindruckende Lebensgeschichte haben, und von denen man sich etwas abschauen kann. Das Maß der Dinge sollte man aber selbst bleiben. Unerreichbare Vorbilder helfen nicht wirklich weiter. Im eigenen Umfeld gibt es meist greifbarere Vorbilder, beispielsweise Vorgesetzte oder Freunde.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist für jeden wichtig. Wenn die eigenen Leistungen anerkannt werden, gibt das Kraft zur Verwirklichung von Zielen. Ich freue mich über positives Feedback meiner Klienten und Auftraggeber. Das spornt mich an und ist Triebkraft für neue Projekte. Für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als dreifache Mutter werde ich oft bewundert, manchmal aber auch mit Skepsis betrachtet. Mein Eindruck ist, daß traditionelle Rollenbilder in unserer Gesellschaft noch häufig vorherrschen und moderne Familienstrukturen nicht immer verstanden werden.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
In der Ernährungsberatung und Ernährungskommunikation herrscht ein unüberschaubares Angebot teils unseriöser Experten vor. Fachkompetenz und wissenschaftliche Grundlagen fehlen oft. Deshalb lege ich größten Wert auf wissenschaftlich fundierte Empfehlungen und laufende fachliche Fortbildungen. Darüber hinaus muß man als erfolgreicher Einzelunternehmer auch eine große Portion Engagement mitbringen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne diese Bereiche, auch wenn das mit drei Kindern nicht immer leicht fällt. Die Übergänge sind im Alltag fließend. Abgrenzungen und Freiräume sind in beiden Bereichen absolut notwendig.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es gibt Lebensphasen, da sollte man herausfinden, was einem viel bedeutet und wirklich Freude macht. Wenn man das weiß, ist es leichter, eine Entscheidung zu treffen. Junge Menschen haben heute zahlreichen Möglichkeiten und stoßen gleichzeitig auf Grenzen im Arbeitsmarkt. Um so wichtiger ist es herauszufinden, was man wirklich will. Eine fundierte Ausbildung ist eine gute Basis. Um erfolgreich zu sein, muß es aber nicht zwangsläufig eine universitäre sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Als Unternehmerin arbeite ich an der Positionierung von foodsteps. Ich möchte als Ernährungswissenschafterin Ansprechpartnerin für Gesundheitsförderungsprojekte, in der Ernährungkommunikation und Ernährungsberatung sein. Dazu pflege ich Netzwerke und Kontakte und halte mich am aktuellen Stand der Wissenschaft.

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