Zur Karriere von Gülsüm Freiler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich wurde in der Türkei geboren und absolvierte in meiner Heimat eine technische Ausbildung. Im Alter von 22 Jahren übersiedelte ich nach Österreich. Da ich die deutsche Sprache damals noch nicht beherrschte, arbeitete ich zunächst zwei Jahre in der Küche eines Restaurants. Dann gelang es mir, als Technikerin in einem Schweizer Unternehmen Fuß zu fassen, und war in der Folge acht Jahre in diesem Berufsfeld tätig. Da ich aber im Gastgewerbe arbeiten wollte, eröffnete ich zuerst ein Café im 13. Wiener Bezirk und führte anschließend ein Café-Restaurant in Eisenstadt. Insgesamt war ich fünf Jahre selbständig. Als ich Mutter eines Sohnes wurde, verkaufte ich mein Lokal und blieb zunächst eineinhalb Jahre zu Hause, um mein Kind zu betreuen. In der Folge begann ich als Maklerin zu arbeiten und konnte in diesem Bereich rasch Erfolge verbuchen. Die Arbeitszeit am Wochenende und Abend machte mir aber zu schaffen, und so beschloß ich, mich wieder dem Gastgewerbe zuzuwenden. Seit September 2004 führe ich das Café Hegelhof in der Wiener Innenstadt. Ich fühle mich der Wiener Kaffeetradition verbunden und biete unseren Gästen eine sehr gute Auswahl an Kaffee und selbstgemachte Mehlspeisen, darüber hinaus stehen Mittagsmenüs auf der Karte. Unsere Gäste sind hauptsächlich Touristen.

Zum Erfolg von Gülsüm Freiler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich Ziele erreiche, die ich mir in einem bestimmten Bereich vorgenommen habe, ist das für mich persönlich Erfolg. Je mehr Ziele ich erreiche, desto motivierter bin ich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe ein intensives Leben geführt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin ausdauernd und gebe meine Vorhaben nicht ohne weiteres auf. Wenn ich mir etwas fest vornehme, gelingt es mir auch. Dabei lasse ich mich stets von meinem Gefühl bzw. meiner innere Stimme leiten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich löse Probleme am liebsten aus eigener Kraft. Wenn es möglich ist, suche ich das Gespräch und stelle mich als vertrauenswürdige Partnerin zur Verfügung. Erst wenn eine Vertrauensbasis hergestellt ist, kann man alles offen und ehrlich ausdiskutieren. Entscheidungen treffe ich entsprechend meiner unternehmerischen Verantwortung alleine.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Frauen haben es sicher sehr schwer, denn sie müssen sich in so vielen Lebensbereichen bewähren: im Haushalt, in der Kindererziehung und als Ehefrau und schließlich im Beruf.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, Vorbilder zu haben ist menschlich. Man muß nicht neidvoll auf andere blicken, braucht aber auch niemanden zu kopieren. Vorbilder sind für mich einfach ein Ansporn und haben mich motiviert.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
In der Gastronomie sind Kriterien wie Sauberkeit, Ordnungsliebe, Pünktlichkeit und ein freundliches Auftreten am wichtigsten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich interessiere mich für die Anliegen meiner Mitarbeiter und bin für ein persönliches Gespräch immer erreichbar.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne Beruf und Privatleben, weil ich keine chaotischen Verhältnisse möchte.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Eltern müssen für ihre Kinder da sein und ein hohes Maß an Offenheit aufbringen, wenn sie wollen, daß ihre Kinder das Leben erfolgreich bestehen. Auch Kinder haben ihre Sorgen, und das müssen Eltern beherzigen. Es gibt Kinder, die unabhängiger sein wollen als andere. Auf diese feinen Unterschiede im Charakter ist einzugehen. Braucht ein Kind mehr Unterstützung, gilt es diese eben aufzuwenden. Eine fundierte Ausbildung ist heutzutage unbedingt notwendig, um voranzukommen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Natürlich habe ich noch viel vor. In beruflicher Hinsicht wünsche ich mir einen noch höheren Bekanntheitsgrad meines Cafés.
Ihr Lebensmotto?
Alles braucht seine Zeit.